Tourismus im Gelderland Walbeck entwickelt sich zum Reiseziel

Walbeck · Margret und Klaus Bodem gehörten 2013 zu den ersten Walbeckern, die eine Ferienwohnung anboten. Seitdem hat sich im Spargeldorf in Sachen Tourismus einiges getan. Die meisten Urlauber erkunden die Umgebung mit dem Fahrrad.

 Margret und Klaus Bodem aus Walbeck kümmern sich liebevoll um ihre Feriengäste – hier Ralf und Hildegard van Elten (v.l.), die aus Drensteinfurt im Münsterland angereist waren.

Margret und Klaus Bodem aus Walbeck kümmern sich liebevoll um ihre Feriengäste – hier Ralf und Hildegard van Elten (v.l.), die aus Drensteinfurt im Münsterland angereist waren.

Foto: Klaus Schopmans

Die Deutschen haben ihr eigenes Land längst wieder als lohnendes Reiseziel entdeckt. Urlaub gewissermaßen vor der Haustür liegt im Trend – und zwar nicht erst seit Corona-Zeiten. Auf diesen Zug sind inzwischen auch viele Menschen in Walbeck aufgesprungen, die in ihren Privathäusern eine Ferienwohnung eingerichtet haben.

In der Gaststätte „Zur Friedenseiche“ am Markt entstehen derzeit fünf neue Unterkünfte für Urlaubsgäste, die in Kürze angemietet werden können. Auch der örtliche Bäderverein rührt die touristische Werbetrommel und hat sogenannte Wald-Lodges eingerichtet, die gleich von ganzen Schulklassen, Familien oder Kegelclubs genutzt werden können.

Zu den Pionieren in Sachen „Urlaub im Spargeldorf“ gehören Klaus und Margret Bodem, die mittlerweile seit acht Jahren Gäste begrüßen. „Als die Kinder aus dem Haus waren, hatten wir viel Platz. Damals haben wir uns gedacht, dass unser schönes Dorf auch ein attraktives Reiseziel ist“, sagt Klaus Bodem. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten am Gebäude, das bereits im Jahr 1790 erwähnt wurde und zu den ältesten Häusern in Walbeck gehört, entstand eine 75 Quadratmeter große Wohnung mit Dachterrasse, die mit einem weiteren Raum Platz für bis zu fünf Personen bietet.

Mit Unterstützung des technisch versierten Schwiegersohns richtete das Ehepaar eine Homepage ein und macht in mehreren Reise-Portalen auf sich aufmerksam. Die Idee sollte sich als Volltreffer erweisen. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Gäste an der Walbecker Hochstraße vorfuhren und Quartier bezogen. Inzwischen begrüßen die Bodems viele Stammgäste, die alljährlich die große Wohnung im Obergeschoss des Hauses anmieten. Gelegentlich herrscht sogar internationales Flair im Spargeldorf. Klaus Bodem kann sich noch gut an Touristen aus Australien erinnern, die im Rahmen eines ausgedehnten Europa-Trips in Walbeck Station machten. Auch Reisende aus Kanada, Großbritannien und den Vereinigten Staaten haben sich bereits ins Gästebuch eingetragen.

„Bei den meisten unserer Gäste handelt es sich um Radtouristen, die meistens eine Woche bleiben. Familien mit Kindern haben eher eine kürzere Buchungszeit, die besuchen dann gerne das Irrland in Twisteden oder unser schönes Waldfreibad“, sagt Bodem.

Vor kurzem war das Ehepaar Hildegard und Ralf van Elten aus Drensteinfurt im Münsterland zu Gast, die einmal den Niederrhein mit dem Fahrrad erkunden wollten. „Das Münsterland ist ja ähnlich flach, aber baulich sieht es hier schon ganz anders aus“, sagte Hildegard van Elten, die mit ihrem Mann mehrere Ausflüge ins Nachbarland unternahm. „In Holland hat das Radfahren für die Menschen eine ganz andere Bedeutung. Das fällt direkt auf.“ Klaus Bodem legt als Vermieter großen Wert auf Service und hat deshalb für seine Gäste mehrere Tourenpläne mit lohnenden Ausflugszielen in der näheren Umgebung erstellt. Ich habe die Touren mit meiner Frau selbst abgefahren. Das Knotenpunkt-System der Niederrhein-Touren ist eine gute Sache. Damit finden sich auch Menschen von außerhalb schnell zurecht“, erklärt Bodem.

Voll des Lobes äußerte sich auch das Ehepaar aus dem Münsterland: „Das ist schon sehr hilfreich, wenn man keine Touren ausarbeiten muss, sondern direkt losradeln kann. Auf diese Weise sind wir beispielsweise problemlos bis nach Venlo gekommen.“

Margret und Klaus Bodem haben es noch nie bereut, dass sie 2013 unter die „Herbergseltern“ gegangen sind. „Man lernt viele interessante Menschen kennen. Unser Angebot ist von Anfang an auf gute Resonanz gestoßen. Im vergangenen Jahr hatten wir zwar wegen Corona 13 Stornierungen. Aber jetzt nimmt alles wieder seinen normalen Gang“, sagt der Mann, der Besucher aus aller Welt ins Spargeldorf lockt.

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