Hochkultur in der Schule „Star Wars“ trifft auf „Zauberflöte“

Geldern · Opernsänger besucht Schüler des Gelderner Spee-Gymnasiums. Fragerunde über das Berufsbild des Theaterschauspielers.

 Ulrike Aistleitner, Rafael Bruck und Silvia Behnke standen den Schülern Rede und Antwort.

Ulrike Aistleitner, Rafael Bruck und Silvia Behnke standen den Schülern Rede und Antwort.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Was passiert, wenn ein Opernsänger kurzfristig erkrankt? Wie finden Theater junges Personal für Nebenrollen? Was kann man gegen Lampenfieber tun? Für diese und viele weitere Fragen standen der Opernsänger Rafael Bruck, die Theaterpädagogin Silvia Behnke und Dramaturgin Ulrike Aistleitner in der Aula des Gelderner Friedrich-Spee-Gymnasiums zur Verfügung. Zwei Wochen zuvor hatten rund 120 Schüler und Lehrer des Gymnasiums eine kreative Inszenierung zu Mozarts „Die Zauberflöte“ besucht.

Deutschlehrer Markus Cremer eröffnete die Veranstaltung mit einem eindrucksvollen Kurzfilm aus zusammengestellten Szenen der Opernaufführung. Die Schüler brannten schon förmlich darauf, ihre zahlreichen Fragen stellen zu dürfen. Nachdem sich die drei Besucher vom Theater Krefeld und Mönchengladbach vorgestellt haben, startete die Fragerunde.

Der deutsch-mexikanische Bariton (mittlere männliche Stimmlage) Bruck, der in der „Zauberflöte“ den Protagonisten Papageno verkörpert, wurde gleich zu Beginn zu einer Gesangseinlage aufgefordert. Diese Gelegenheit ließ sich der studierte Sänger nicht nehmen und stimmte auf den Wunsch eines Schülers hin Papagenos Auftaktlied „Der Vogelfänger“ an.

Der Regisseur am Theater Krefeld und Mönchengladbach, Kobie van Rensburg, ist für gewagte und technisch aufwendige Theater- und Opernaufführungen bekannt. Auch das Wagnis, die Wiener Klassik mit der Science-Fiction-Saga „Star Wars“ zu verknüpfen, sorgte bei dem ein oder anderen vielleicht für anfängliche Skepsis. Bei einigen findet die innovative Darstellung von Mozarts „Zauberflöte“ definitiv großen Zuspruch: „Ich fand es super. Ich bin Star-Wars-Fan und habe viele Dinge aus den Filmen wiedererkannt“, freute sich eine Schülerin.

Die Fünftklässler interessierten sich insbesondere für das Berufsbild des Opernsängers. Auf die Frage, wie lange für „Die Zauberflöte“ geprobt wurde, antwortete Bruck, dass er zunächst rund sechs Monate seine Texte auswendig gelernt habe. Im Anschluss daran folgte die gemeinsame sechs- bis achtwöchige Bühnenprobe mit den anderen Darstellern.

„Was machen Sie gegen Aufregung und Lampenfieber?“, fragte ein wissbegieriger Schüler. Atemübungen, Gymnastik und das Sammeln der Kräfte und Gedanken gehören zu seinem Erfolgsrezept. Auch wollten die Gymnasiasten wissen, was passiert, wenn ein Hauptdarsteller krank wird. Bruck schilderte durch seine langjährige Berufserfahrung die kuriosesten Szenarien. Einmal sprang jemand aus dem Publikum ein, um einen während der Aufführung erkrankten Opernsänger nach der Pause zu vertreten. Glücklicherweise war dieser Gast ebenfalls vom Fach und verkörperte jene Hauptrolle in einem anderen Theater. Wenn jemanden die Stimme abhanden gekommen ist, kann es sein, dass derjenige trotzdem auf der Bühne agiert und eine andere Person im Backstage-Bereich die Arien singt.

Sport-Lehrer Phillipp Oerding wollte wissen, wie ein Theater an junge Nebendarsteller kommt. Die Theaterpädagogin Behnke kooperiert hierfür mit Schulen und leitet einen Jugendclub in Mönchengladbach, an dem Tanzprojekte stattfinden. Über Castings werden dann geeignete Kinder und Jugendliche für Nebenrollen gefunden.

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