Geldern Ideen für alternde Bevölkerung

Geldern · Einen Blick in Gelderns demographische Zukunft haben zwei Gutachter geworfen. Die Folge: Die Stadt plant Aktionen, die der Entwicklung hin zu älteren Gesellschaft Positives abverlangen könnten.

 Das Wohnen im Alter ist ein wichtiges Thema bei der in Geldern geplanten Befragung.

Das Wohnen im Alter ist ein wichtiges Thema bei der in Geldern geplanten Befragung.

Foto: Widmann

Eine triste Schwarzweißaufnahme, in deren Zentrum die St.-Maria-Magdalena-Kirche die Stadt Geldern symbolisieren soll: "Leer und alt...?" Diese Frage stellten die Gutachter Harald Schoelen und Christiane Goebel, die auf Basis von Daten aus 1999 bis 2008 die demographische Entwicklung Gelderns untersuchten. Als die beiden ihr Werk vorlegten, war der Tenor deutlich: Die Bevölkerung Gelderns wird bis 2030 deutlich älter werden.

In den eigenen vier Wänden

Um den Folgen dieser Entwicklung der Stadt zu begegnen, haben die Forscher von der Hochschule Niederrhein Handlungsempfehlungen gegeben, die in zwei Workshops nach Prioritäten geordnet wurden.

Nach dem Abschluss stellt Johannes Horster, Dezernent für Arbeit und Soziales, für den Themenbereich der Senioren zwei erste Pläne vor: Per Fragebogen soll ermittelt werden, wie sich die veränderten Bedürfnisse in den eigenen vier Wänden decken lassen. "Wir alle wollen möglichst lange in unserem eigenen Wohnbereich bleiben", so Horster.

Was im Alter benötigt werde, wie das Leben durch bestimmte Infrastrukturmaßnahmen erleichtert werden könne, sollen die bisherigen Erfahrungen verraten. "Das können neben den nötigen Einrichtungen auch funktionierende nachbarschaftliche Beziehungen sein." Unter dem Stichwort "Aktiv im Alter" lädt Horster in Zusammenarbeit mit der Geriatrie des St.-Clemens-Hospitals zudem am Mittwoch, 19. Oktober, zu einer Infoveranstaltung ein.

Doch nicht nur an den privaten Bereich werden Anforderungen gestellt — auch die Wirtschaft muss aktiv werden: "Kernthema wird hier die Fachkräftebindung sein", sagt Wirtschaftsförderin Ute Stehlmann.

Damit sich junge Menschen über Möglichkeiten am Ort informieren können, lädt die IHK am Freitag, 7. Oktober, zu einem großen Informationstag im Landschaftspark Nord ein. Gefragt sind auch die Betriebe selbst. Als mögliche Ausbilder sollen sie sich in Schulen vorstellen, sowie auch Hochschulen der Region in Gymnasien Präsenz zeigen.

Auch die IHK gibt in der Untersuchung "Demographiekompass 2030 — Perspektiven für Wirtschaft und Kommunen" Ratschläge: Konkret fordert sie die Wirtschaft auf, Wissensmanagement zu stärken, um die Kenntnisse der Mitarbeiter mit ihrer Pensionierung nicht zu verlieren.

Im Programm "Experten fürs Leben" sollen Gelderner Arbeitskräfte ihren potentiellen Nachfolgern Kompetenzen vermitteln — von der beruflichen Qualifikation bis hin zur Sekundärtugend wie Pünktlichkeit. "Wenn es gut gemacht ist", sagt Ute Stehlmann, "haben Jugendliche, denen solche Qualifikationen fehlen, dadurch die Möglichkeit nachzulernen, was im Beruf wichtig ist."

(RP)
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