Aktion In den Magen statt auf den Müll

Straelen · Lecker ist das Mittagsbuffet im „Straelener Hof“. Und reichhaltig. Damit keine Reste übrigbleiben, die auf dem Abfall landen, macht das Straelener Hotel bei „Too good to go“ mit. Und hofft auf viele Nachahmer.

 Empfangscheffin Eva Wienkamp und Beate Große (hinten) vom Service am Lunchbuffet.

Empfangscheffin Eva Wienkamp und Beate Große (hinten) vom Service am Lunchbuffet.

Foto: Norbert Prümen (nop)

Da läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Es gibt Rahmsuppe vom Champignon und Gemüselasagne, zur Wahl stehen auch Putengeschnetzeltes in milder Kokos-Currysoße mit Früchten und Reis sowie Kalbsleber „Berliner Art“ mit Kartoffelpürree. Und auf die Süßmäuler wartet Karamellpudding mit glasierten Kirschen. Da langt man doch gerne zu am Lunchbuffet des Hotels „Straelener Hof“. Das ist reichhaltig, und nicht selten bleibt in den Töpfen und Schüsseln etwas übrig. Zu schade zum Wegwerfen, dachte man sich im Hotel. Und macht deshalb jetzt bei der Aktion „Too good to go“ mit.

„Too good to go“ ist eine App. „Mehr als ein Drittel aller Lebensmittel landet im Müll. Um dieser sinnlosen Verschwendung zu begegnen, haben wir ein Konzept erarbeitet, mit dem gutes Essen gerettet wird“, heißt es auf der betreffenden Homepage. Über die kostenlose App würden gastronomische Betriebe mit Kunden vernetzt. So könnten überproduzierte Lebensmittel zum reduzierten Preis vermittelt werden. „Davon profitierten Betriebe, Kunden und die Umwelt gleichermaßen.“ Die gastronomischen Betriebe verdienten zusätzliches Geld für das, was zuvor verschwendet wurde, die Verbraucher erhielten ein gutes Essen zu einem reduzierten Preis, und die Umwelt werde geschützt durch die Ressourcenschonung und Kohlendioxid-Einsparung.

Angelika Hoffmann, die Chefin vom „Straelener Hof“, hörte von der Idee und war davon begeistert. Ihre Mitarbeiterin Eva Wienkamp stellte den Kontakt zu dem Unternehmen her. „Das ging schnell und einfach“, berichtet sie. Jetzt ist der „Straelener Hof“ ein „Too good to go“-Teilnehmer.

Die Speisen des montags bis freitags angebotenen Mittagsbuffets stellt Eva Wienkamp eine Woche im Voraus ins Internet. Und sie gibt an, wie viele Portionen geordert werden können. Dabei richtet sie sich nach Erfahrungswerten. „Es bleibt normalerweise immer etwas übrig.“

Kunden können sich online bei der App anmelden und Portionen ordern. Die werden vergünstigt abgegeben. Im Fall „Straelener Hof“ sind die Preise 80 Prozent billiger als auf der Karte. Einen Teil davon bekommt das Unternehmen „Too good to do“. Je nach Bestellungen zählt die App herunter, wie viele Portionen noch verfügbar sind. „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“, lautet die Devise. Wer zu spät kommt, erhält als Mitteilung ein „ausverkauft“ oder „Verkaufszeit beendet“.

Zwischen 13.45 und 14 Uhr können die Kunden ihre Portion beim „Straelener Hof“ abholen. Der Transport erfolgt in einer „Too good to go“-Box. „Sie ist biologisch abbaubar und hat Fächer für jeden Gang“, erklärt Eva Wienkamp. Der „Straelener Hof“ sei der erste Betrieb im südlichen Teil des Gelderlandes, der bei „Too good to go“ mitmache. In Kevelaer sei „Curry Q“ dabei. Weitere Stellen sind unter anderem in Krefeld, Viersen, Kamp-Lintfort und Moers. „Ich wünsche mir“, sagt Eva Wienkamp, „dass es noch viele Nachahmer gibt.“

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