Nächstenliebe Leprahilfe Wachtendonk blickt auf 40 Jahre zurück
Wachtendonk · Zwei Mitgründerinnen des Kreises wurden mit einer Urkunde für ihr Engagement besonders ausgezeichnet.
Die Idee zur Leprahilfe hatte Hanna Heiber in der Mitte des vergangenen Jahrhunderts. Im Krankenbett sogar strickte sie unermüdlich Leprawickel zum Verbinden der Wunden, die durch Lepra entstehen. Ein Team half ihr bei der Beschaffung der Wolle und dem Versand der Wickel. Sie gewann immer mehr Unterstützer.
Etwa zur gleichen Zeit wurde ein Medikament entdeckt, das die Lepra nicht nur zum Stillstand bringen, sondern auch heilen konnte. Das verlieh der Leprahilfe neuen Ansporn. Das Deutsche Aussätzigen-Hilfswerk (DAHW) weitete seine Aktivitäten aus. Schon bald gründete sich in Kranenburg der erste Leprabasar. Dann entstanden im Laufe der Jahre von Norden nach Süden im Kreis Kleve überall Leprabasare in der Vorweihnachtszeit. Mit den Erlösen finanzieren sie gemeinsam die Lepraarbeit in den indischen Lepra-Hospitälern Kumbakonam, Tuticorin und Nilakottai.
Die Leprahilfe Wachtendonk nahm immer einen Spitzenplatz bei dieser Finanzierung ein. Im ersten Jahr, 1977, war es ein privat bekannter kleiner Kreis junger Frauen, die sich auf die Unterstützung der Lepraarbeit einließen. Nach dem ersten Basar schlossen sich schnell immer mehr Frauen an, und auf dem Höhepunkt der Arbeit waren es 26 Frauen, die jährlich am Totensonntag ihre selbst gefertigten Geschenkartikel bei einem Basar anboten. Im Laufe von 30 Jahren befiel leider auch diese erfolgreiche Gruppe, wie viele andere Vereine und Organisationen, das Virus „Nachwuchsmangel“. Schließlich war es den noch verbliebenen wenigen Frauen nicht mehr möglich, weiterhin Basare auszurichten.
Das jüngste Mitglied im Leprakreis war gleichzeitig Mitglied im Vorstand der „Rheinischen Landfrauen“. So kam dort die Misere des Leprakreises zur Sprache. Schnell war man sich einig, man wollte dieser wichtigen Initiative weiter eine Chance geben. Man beschloss, die verbliebenen Frauen des Leprakreises zu unterstützen. Das geschieht nun seit 2008. Ein Beispiel für das Engagement: In jedem Jahr nimmt sich eine der Frauen sogar eine Woche Urlaub bei ihrem Arbeitgeber, damit die Advents- und Türkränze rechtzeitig fertig werden. Gleich beim ersten Basar merkte man, wohin die Reise gehen sollte: Weg von der Handarbeit durch Nähen, Sticken und Häkeln, hin zu vielseitigen weihnachtlichen Geschenkartikeln für die ganze Familie. Die Zäsur war hart, aber erfolgreich. Diesem Erfolg liegt eine gute Organisation der Landfrauen zu Grunde: Schnell ordnet sich das Chaos nach der Anlieferung der Geschenkartikel am Vortag gekonnt zu einem ansprechenden Weihnachtsbasar. Alles läuft ab wie ein gut geöltes Uhrwerk, denn jeder weiß, welche Aufgabe er wie zu erledigen hat. Und beim Basar haben die Käufer keine Probleme, eine Ansprechpartnerin zu finden, denn in ihren grünen Landfrauen-T-Shirts und rot-weißen Schürzen am Kuchenbuffet sind sie schnell zu finden.
Da in diesem Jahr zum 40. Mal der Leprabasar stattfand, wurden zwei Gründungsmitglieder, Hanne Wies und Gisela Paas, besonders geehrt. Der Vorsitzende vom DAHW, Franz Thönnissen, unterstützt von Karl Meurs, überreichte ihnen die Urkunden.