Geldern Heino Tiskens' "Grünkohl" kommt in Wemb gut an

Geldern · Zum Abschluss des Jubiläums "25 Jahre Bürgerhaus Wemb" hatte sich die Vereins- und Gruppengemeinschaft den Liedermacher und Kabarettisten Heino Tiskens eingeladen. Die Vorsitzende des Gremiums, Elisabeth Voßmöller, freute sich über das ausverkaufte Haus und begrüßte auch die gekürte Kieselprinzessin Annemie van Wickeren, die die erste Vorsitzende vor 25 Jahren war.

Den Bezug zu "Heino Tiskens trifft Grünkohl" stellte der Künstler nicht nur mit seiner grünen Jacke her. "Grünkohl und ich haben viel gemeinsam. Wir sind beide niederrheinische Gewächse." Das deftige Kohlgemüse enthalte viele Bitterstoffe, die er mit politischen Pointen ebenfalls verabreiche. "Wir sind alle alles schuld", hieß es entsprechend in seinem ersten Lied. In seinem aktuellen Programm nimmt Tiskens die kulturelle Orientierungslosigkeit und die fortschreitende Spaltung der Gesellschaft aufs Korn. Entsprechend klar fordert er: "Zurück zur Kultur", denn Kultur ist für ihn der beste Kitt für die Gesellschaft. Dieser "Kitt" kam im Bürgerhaus sehr gut an. Sowohl mit klassischem Liedermacherstil als auch in kabarettistischen Wortbeiträgen griff er die gesellschaftliche Stimmung auf und erklärte diese anhand von einfachsten Themen des Alltags, um daraus folgernd eine weitere Meinungsgroßwetterlage zu erklären.

Beim Filmzitat aus Star Wars, "Furcht ist der Pfad zur dunklen Seite. Furcht führt zu Wut, Wut führt zu Hass, Hass führt zu unsäglichem Leid", wurde es ganz leise im Saal. Mit "Im Discounter gibt's bald künstliche Gelenke" gewann er der Gesundheitsreform aberwitzige Züge ab. Mit dem umgemünzten Bibelzitat "Der Mensch lebt nicht vom Wort allein" leitete er die "Mittagspause" mit Grünkohl ein. Eine sehr gute Vorbereitung des bewährten Bürgerhaus-Teams garantierte einen reibungslosen Ablauf.

Das Programm des Brüggeners schützt vor zwischenmenschlicher Abkühlung und politischer Verschnupfung. Das ist der Unterschied zum klassischen Kabarett: Seine Spitzen zielen nicht auf das Versagen der Politik, sondern regen die Zuhörenden immer wieder an, das eigene Handeln zu hinterfragen. "Brülliante Stimmen" verlangte er vom Publikum für sein Lied "Du musst nur laut genug sein". Und seine Ballade für Vegetarier nahm ein tragisches Ende: "Der Geist ist willig, das Fleisch ist billig und deswegen grill ich." Das Leben ist ein Auf und Ab, oder, wie er singt: "Das Leben ist eine Rennrodelbahn." Es gab viel Applaus für diese Matinee.

www.heinotiskens.de

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