Geldern Heimspiel für Oerding bei Open Air in Bocholt

Geldern · Der Sänger trat neben Revolverheld und Max Giesinger vor 14.000 Fans im Stadion am Hünting auf. Auch die "bucklige" Verwandtschaft aus Geldern und Kapellen war dafür über den Rhein gekommen.

 In puncto Stimme steckte Johannes Oerding die beiden anderen Deutschrock-Helden locker in die Tasche. l

In puncto Stimme steckte Johannes Oerding die beiden anderen Deutschrock-Helden locker in die Tasche. l

Foto: Sebastian Latze

Immer wenn es etwas ruhiger im Stadion am Hünting wurde, hallten "Johannes, Johannes"-Sprechchöre durch die Konzertarena. Johannes Oerding wird es gelassen genommen haben, dass diese Rufe dann doch nicht ihm galten, sondern Revolverheld-Sänger Johannes Strate. Der smarte Frontmann, der dank "Tauschkonzert" und "The Voice" quasi eine Dauerpräsenz im TV hat, war eindeutiger Star bei dem sehr jungen Publikum beim Bocholter Open Air.

Oerding dagegen konnte auf jeden Fall den Heimvorteil für sich verbuchen. "Hier sind endlich mal vernünftige Leute", rief er unter Jubel den 14.000 Zuschauern zu. "Es ist einfach schön, so nahe am Zuhause zu spielen", sagte er. Schließlich ist Kapellen von Bocholt ja schon fast in Sichtweite. Und für Oerding waren offenbar reichlich Freunde aus der alten Heimat mit über den Rhein gekommen. "Ich glaube, hier ist die ganze bucklige Verwandtschaft", meinte Oerding. Der widmete er auch den Song "100 Leben", in dem auch der ein oder andere besungen wurde, der den Weg von Geldern nach Bocholt gemacht hatte.

Beim Deutschrock-Package mit Revolverheld und Max Giesinger hatte Johannes Oerding mit rund 45 Minuten die knappste Zeit für seinen Auftritt. Die nutzte er unter Volldampf aus und machte sich auch auf den Weg mitten durch das Publikum.

Angesichts der Hitze scherzte Oerding, dass sein Vater ihm immer gesagt habe: "Junge, du musst viel trinken." Daran halte er sich selbstverständlich. "Natürlich nur ohne Alkohol", versicherte er, um nur einen kurzen Moment später einen Becher mit einer sehr verdächtigen Flüssigkeit in die Höhe zu heben. "Wenn ich etwas Alkohol trinke, ist das gut für die Stimme", sagte er und stimmte "I will always love you" von Whitney Houston an. Prompt fiel vielen die Kinnlade herunter, die dachten, dass jetzt ein Vollplayback eingespielt wird. Gigantisch. "Das schaffe ich nur einmal am Abend", scherzte Oerding.

Rund 14.000 Zuschauer waren gekommen, das Verkehrschaos wie vor drei Jahren beim Grönemeyer-Konzert blieb diesmal aus. Allerdings forderte das Wetter bei einigen Zuschauern Tribut. Sie mussten wegen der Hitze versorgt werden, teilweise hatten sie Stunden in der Sonne vor der Bühne gestanden. Die Ordner verteilten daher jede Menge Wasserflaschen an die Fans, die so bei bestem Wetter eine große Party bis Mitternacht feierten.

Den Abend werden vor allem Lotta, Ronja, Anja und Helena nicht vergessen. Sie durften zu Max Giesinger auf die Bühne und ihn bei "80 Millionen" als Backgroundchor unterstützen.

Nach dem erfolgreichen Konzert laufen bereits die Planungen für das nächste Open Air an. Das soll es auf jeden Fall wieder geben. Ob bereits in einem Jahr, hängt davon ab, welche Künstler zu der Zeit zu buchen sind. Dann soll es auch kleinere Verbesserungen geben. Denn mehr Getränkestände wären sicher nicht verkehrt gewesen. Die Veranstalter hatten noch versucht, kurzfristig welche nachzuordern - ohne Erfolg. Alle waren vom Durst überrascht worden: "Die 14.000 Zuschauer haben mehr getrunken als die 22.000 Fans bei Grönemeyer", so die Veranstalter. Teilweise waren die Stände leer getrunken.

Aber wie hatte der Vater von Johannes Oerding gesagt: "Junge, du musst viel trinken."

(zel)
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