Hohe Beute in Issum gemacht Einbruch in Haus Freudenberg: Diebe zu Haftstrafen verurteilt

Issum/Bielefeld. · Mitglieder einer rumänischen Einbrecherbande müssen ins Gefängnis – sie waren vergangenes Jahr in der Behindertenwerkstatt in Issum eingebrochen.

 Die Einbrecher waren auch in Issum aktiv (Symbolfoto).

Die Einbrecher waren auch in Issum aktiv (Symbolfoto).

Foto: dpa/Hauke-Christian Dittrich

Zu sagen, sie klauten alles, was nicht niet- und nagelfest war, wäre unfair. Denn es würde der kriminellen Energie der rumänischen Einbrecherbande nicht gerecht, die vom Landgericht Bielefeld für ihr Treiben die passende Quittung bekam. Die sechs Rumänen, die auch in Issum zugeschlagen hatten, bekamen alle empfindliche Haftstrafen.

Seit Anfang April verhandelte das Landgericht Bielefeld gegen vier Männer im Alter zwischen 28 und 35 Jahren wegen bandenmäßigen Einbruchsdiebstahls sowie ein Ehepaar (42 und 41 Jahre), das als Hehler agiert hatte. Nach fast drei Monaten Verhandlungsdauer stand für das Gericht fest, dass die Bande zwischen Januar und Oktober 2018 insgesamt 14 Einbrüche mit erheblichem Schaden begangen hatte – sie waren stets in Hallen und Werkstätten in Gewerbegebieten eingedrungen, hatten dort lohnenswerte Beute in Transporter der geschädigten Firmen verladen und weggeschafft.

Rückzugsort war Essen, wo das Ehepaar seit einiger Zeit lebte. Dort sowie in Bottrop wurde auch die Beute zwischengelagert, um dann in Essen und Gelsenkirchen auf Flohmärkten verhökert zu werden – zum Teil verkaufte der 42-Jährige Hehler die „heiße Ware“ ganz einfach im Internet.

Die 2. Große Strafkammer kam nach Einstellung eines Teils der Anklagevorwürfe – Einbrüche, die im Versuchsstadium stecken geblieben waren sowie solche, deren Beute eher geringfügig blieb – auf einen Gesamtschaden jenseits von 300.000 Euro. Unter anderem hatte die Bande im Juni 2018 die Räume der Behinderten-Werkstätte Haus Freudenberg in Issum heimgesucht, Werkzeuge und Gartengeräte für fast 70.000 Euro gestohlen.

Der Schwerpunkt der Taten lag im nördlichen Nordrhein-Westfalen und angrenzenden Niedersachsen –unter anderem in Bottrop, Münster, Gütersloh, Haltern und Ganderkesee. Die Polizei kam der Bande, die überwiegend keine Spuren hinterließ, durch eine Nachlässigkeit auf die Schliche. Ein Schuhabdruck an einem Tatort ließ sich mit einem anderen in Übereinklang bringen, den Rest besorgte eine Funkzellenauswertung der Handys.

Richter Carsten Wahlmann machte in seiner Urteilsbegründung deutlich, dass die Bande aus zwei Teilen bestand. Das Essener Ehepaar – maßgeblich der 42-Jährige, die Frau habe eine „stark untergeordnete Rolle“ gespielt – sei für den Verkauf der Beute zuständig gewesen, habe aber auch vor den Taten klare Hinweise darauf gegeben, was stehlenswert sei. Dies waren zumeist hochwertige Elektro-Werkzeuge. Beide bekamen wegen gewerbsmäßiger Bandenhehlerei Haftstrafen von viereinhalb bzw. drei Jahren.

Auch die vier „Einbrecher“, die jeweils zu den Tatserien eigens aus Rumänien eingereist waren, bekamen Haftstrafen für schweren Bandendiebstahl in 14 Fällen –­ von fünf Jahren für den Haupttäter (29), der bei allen „Brüchen“ dabei war, bis zu 27 Monaten für den nur an einer Tat beteiligten Ersatzmann eines früheren Mittäters. Eine bewährungsfähige Strafe komme „aus generalpräventiven Erwägungen“ und als Warnsignal nicht in Frage, betonte Richter Carsten Wahlmann: „Es darf sich nicht rumsprechen, dass man nach Deutschland einreisen kann zum Einbrechen, und dann mit einer Bewährung wieder nach Hause geht.“

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