Issum Häufung bei Schulunfällen in Issum

Issum · Die Versicherungsbeiträge für die drei Schulen müssen um jeweils zehn Prozent angehoben werden. Die Zahl der Unfälle liegt um 49 Prozent über dem NRW-Durchschnitt. Die Gemeindeverwaltung hält das für puren Zufall.

 Für die Käthe-Kollwitz-Hauptschule in Sevelen muss die Gemeinde zusätzlich 1400 Euro an die Unfallkasse zahlen.

Für die Käthe-Kollwitz-Hauptschule in Sevelen muss die Gemeinde zusätzlich 1400 Euro an die Unfallkasse zahlen.

Foto: gerhard seybert

Die Gemeinde Issum muss an allen Ecken sparen. Das wird während der Diskussionen in jedem Fachausschuss besonders deutlich, zum Beispiel beim Zuschuss für die evangelische Bücherei. Da tat es während der Haushaltsberatungen besonders weh, als Kämmerer Udo van Kilsdonk verkünden musste, dass die Zahlungen für die Versicherungen der drei Schulen im Gemeindegebiet jeweils um zehn Prozent angehoben werden müssten.

 Für die Brüder-Grimm-Grundschule werden 1300 Euro mehr fällig.

Für die Brüder-Grimm-Grundschule werden 1300 Euro mehr fällig.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Das sind für die Brüder-Grimm-Schule 1300 Euro, für die St.-Nikolaus-Grundschule 950 Euro sowie für die Käthe-KollwitzSchule in Sevelen 1400 Euro. Der Kämmerer begründete diese Erhöhung unter anderem damit, dass die Gemeinde Issum bei der Zahl der Unfälle um 49 Prozent über dem NRW-Landesdurchschnitt liege.

 Bei der St.-Nikolaus-Grundschule steigt der Betrag um 950 Euro.

Bei der St.-Nikolaus-Grundschule steigt der Betrag um 950 Euro.

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Diese Zahlen schreckten nicht nur Zuhörer im Sitzungssaal von "Haus Issum" auf, sondern auch die Verantwortlichen in der Gemeindeverwaltung. Hauptamtsleiter Johannes Elbers, im Rathaus unter anderem für die Schulen verantwortlich, machte sich auf Ursachenforschung und verdeutlicht einige Hintergründe: "Unser Schüler der beiden Grundschulen und der Hauptschule sind bei der Unfallkasse Nordrhein-Westfalen mit Sitz in Düsseldorf versichert."

Diese Kasse habe nun eine erhöhte Unfallhäufigkeit festgestellt und deshalb die Beiträge gleichermaßen für alle drei Schulen um zehn Prozent erhöht, egal wo die Unfälle passiert sind. Elbers erklärte den Hintergrund mit einem Beispiel: "Sie müssen sich das vorstellen wie bei einer Kfz-Versicherung. Wenn Sie einen Unfall bauen, erhöht Ihre Versicherung den Schadensfreiheitsrabatt."

Jetzt fragen sich die Verantwortlichen im Issumer Rathaus: Wie konnte diese Unfallhäufigkeit entstehen? "Es kann natürlich auf dem Schulhof, in den Turnhallen, im Treppenhaus oder an anderen Stellen zu kleineren Unglücksfällen kommen", berichtete der Amtsleiter. Nur wenn beispielsweise ein Spielgerät auf dem Schulhof vermehrt für Unfälle verantwortlich sei, müsse gehandelt werden. Elbers kehrte zu seinem Auto-Vergleich zurück: "Wenn Sie drei Unfälle mit Ihrem Auto bauen, weil Sie schlecht sehen, sollte der Augenarzt aufgesucht werden." Solche Schwerpunkte konnten die Mitarbeiter des Rathauses bei ihren Untersuchungen in den Schulen jedoch nicht finden. "Es waren wirklich Unglücksfälle, einfach Pech, wie es im Leben immer wieder vorkommen kann", ist der Amtsleiter überzeugt. Und wenn ein Schüler sich beispielsweise mal ein Bein bricht, gehen die Behandlungskosten schnell in die vier- oder fünfstelligen Bereiche, die dann von der Versicherung abgedeckt werden müssen. So steigen dann die Beiträge.

Elbers blieb bei seinem Beispiel mit der Kfz-Versicherung: "Wenn längere Zeit keine Unfälle mehr passieren, werden auch die Versicherungsbeiträge geringer." Das könne der Gemeinde Issum auch mit den Haushaltsansätzen für die Unfallkasse NRW in Zukunft passieren.

(RP)
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