Geldern Gründung der Gesamtschule beschlossen

Geldern · Die Sekundarschule wird auslaufen. Gelderns Politiker erklärten zwar, dass sie ihre Entscheidung bedauern, am Ende stimmten sie aber wegen der rechtlichen Gründe gegen die geforderte Umwandlung in eine Gesamtschule.

 Der entscheidende Moment: Die Ratsmitglieder stimmen gegen den Bürgerantrag, die Sekundarschule zur Gesamtschule zu machen.

Der entscheidende Moment: Die Ratsmitglieder stimmen gegen den Bürgerantrag, die Sekundarschule zur Gesamtschule zu machen.

Foto: Gerhard Seybert

Es war eine ungewöhnliche Situation: Fast übereinstimmend schilderten Gelderns Ratsmitglieder gestern, wie sehr sie ihre eigene Entscheidung bedauern - und fällten sie dann doch. Der Bürgerantrag, die Sekundarschule in eine Gesamtschule umzuwandeln, wurde bei drei Gegenstimmen abgelehnt. Ohne größere weitere Diskussion wurde dann einstimmig die Gründung einer neuen Gesamtschule beschlossen.

"Wir können nicht frei entscheiden, so leid uns das tut", brachte es CDU-Fraktionschef Friedhelm Dahl auf den Punkt. Schulministerium und Bezirksregierung hatten zuvor wiederholt deutlich gemacht, dass sie eine Umwandlung der Sekundarschule in eine Gesamtschule nicht zulassen werden. Das hatten Elternvertreter und viele Bürger in einem Bürgerantrag gefordert. Mit vielen Schülern vor und im Ratssaal wurde die Forderung gestern noch einmal bekräftigt. Vergeblich. Die Leidtragenden dieser gestrigen Entscheidung, das machte Wieland Fischer von den Grünen deutlich, sind die Kinder, die derzeitigen Schüler, die nun in den nächsten Jahren eine Schule besuchen, die nur noch ein Auslaufmodell ist.

In Sachen Gesamtschule folgte der Rat dem Vorschlag der Verwaltung. Die neue Gesamtschule wird die aktuellen Gebäude der Sekundarschule und der Realschule An der Fleuth nutzen; zudem ist ein Neubau erforderlich. Die Realschule zieht nach und nach in das Gebäude am Westwall um. Die Verwaltung soll vor diesem Umzug das Schulgebäude am Westwall so sanieren, dass es "den Richtlinien der Bezirksregierung hinsichtlich des Raumprogramms, der Differenzierung und des technischen Standards weitestgehenden Vorgaben eines Neubaus entspricht". Die Fraktionen bekräftigten, dass sie diesen Passus ernst meinen und mit Leben füllen wollen. Fred Backus (CDU): "Wir werden die Realschule nicht auf Abstellgleis fahren."

Die Sekundarschule Niederrhein wird ab dem Schuljahr 2018/2019 keine neuen Schüler mehr aufnehmen. Sie wird spätestens zum 31. Juli 2023 aufgelöst. Damit die Gesamtschule ihre nötigen Schülerzahlen erreicht, werden die Gymnasien auf Dreizügigkeit, die Realschule auf Zweizügigkeit beschränkt.

Nach der Politik sind nun die Eltern der derzeitigen Viertklässler am Zug. 100 Anmeldungen aus Geldern braucht die neue Gesamtschule, um wirklich zum neuen Schuljahr an den Start gehen zu können. Das Gründungsteam wird in den nächsten Wochen darum kämpfen - schon heute Abend bei einem Vorstellabend der Schulformen für die Eltern. Für Bürgermeister Sven Kaiser gibt es keinen Zweifel, dass die Schulgründung ein Erfolg wird. "Wir werden die Zahl von 100 Kindern auf jeden Fall erreichen", versicherte er in der Ratssitzung.

(RP)
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