Geldern Großer Erfolg trotz fehlender Lobby

Geldern · Die "Sommertour Gesundheit" der Kreis-Wirtschaftsförderung machte gestern Station beim Ambulanten Pflegedienst GeBomed, der in Goch und Geldern rund 320 Patienten versorgt. Engagement trifft hier auf schwierige Bedingungen.

Altenpfleger - ein Traumberuf, eigentlich. Wäre da bloß nicht die Sache mit der unangemessenen Bezahlung, den kaum vorhandenen Aufstiegschancen und der notwendigen flexiblen wie auch menschlichen Einstellung. "Dieser Beruf hat schlichtweg keine Lobby", bedauerte Norbert Geraths, Inhaber der GeBomed GmbH, im gestrigen Gespräch. Von negativen Schlagzeilen und einem schlechten Berufsbild in der Öffentlichkeit wollen er und Christa Booten nichts wissen. Sie sind beide der Beweis dafür, dass es geht: Mit Leidenschaft, Herzblut, Engagement und Ehrgeiz haben sie aus ihrem früheren Einzelkämpferdasein gemeinsam einen erfolgreichen Ambulanten Pflegedienst etabliert, der heute 95 Mitarbeiter und fünf Auszubildende zählt.

Im Rahmen der "Sommertour Gesundheit" der Wirtschaftsförderung Kreis Kleve machten Wirtschaftsförderer Hans-Josef Kuypers und Nathalie Tekath-Kochs Halt am Westring 15 in Goch, um mit den GeBomed-Geschäftsführern über das zu sprechen, was sie bewegt. Im Vordergrund des Besuchs standen, neben der Besichtigung der Räume, vor allem auch Arbeitsbedingungen, die Schaffung von Arbeitsplätzen sowie der Fachkräftemangel innerhalb der Altenpflege.

Mit dabei war Barbara Ossyra, neue Chefin der Agentur für Arbeit im Kreis Kleve. "Die Altenpflege hat - ganz klar - Fachkräftemangel", sagte sie, "dennoch stellen wir, dank der neuen Ausbildungsumlage, einen leicht positiven Trend dahingehend fest, dass Ausbildungsplätze angeboten und - bei entsprechender Neigung und Eignung - auch angenommen werden."

Überhaupt seien der Kosten- und Zeitfaktor sowie der enorme Druck, der 365 Tage im Jahr auf den Pflegediensten laste, eine immense Belastung für die dort tätigen Menschen. "Wir müssen jeden Tag unsere Pflegetouren fahren - auch in der Urlaubszeit und auch, wenn Kollegen krank werden", schilderte Christa Booten den Alltag im Organisationsstress, "dabei lässt es sich nicht verhindern, dass man Mitarbeiter auch an freien Tagen kontaktieren muss, um die Versorgung der Menschen zu gewährleisten." Eine Lanze brachen sie und Norbert Geraths für sämtliche Pflegedienstleitungen und Pflegekräfte im täglichen Einsatz: "Sie alle sind wahre Organisationstalente."

Organisationstalent und ein gutes Miteinander haben die Geschäftsführer ebenfalls bewiesen, "weil wir beide immer größten Wert darauf gelegt haben, dass der Mensch das Wichtigste in unserem Beruf ist. Es hat einfach immer gepasst", erzählte Christa Booten. Das, was 1993 begann, erstreckt sich heute auf die Standorte Goch und Geldern sowie neuerdings auch auf eine weitere Filiale im betreuten Wohnen "Zu unserer lieben Frau". Weil es am Westring nach dem Start des Hauswirtschafts- und Alltagsbegleitungsservice ab 2011 immer enger wurde, mussten weitere Räume her. Seit September 2012 bildet GeBomed selbst aus, "in der Hoffnung, dass uns diese Fachkräfte erhalten bleiben", so Christa Booten.

(RP)
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