Issum Große Kunst auf kleiner Bühne

Issum · Der Kleinkunstabend in Sevelen präsentierte Musik, Kabarett und Comedy. Dass dabei der Bürgersaal ausverkauft war, ist keine Besonderheit. Neu war allerdings, dass zum ersten Mal eine Band direkt wieder eingeladen worden war.

 Die Band "The Sazerac Swingers" sorgte beim Kleinkunstabend bereits das zweite Mal für ausgelassene Stimmung im Bürgerhaus Sevelen.

Die Band "The Sazerac Swingers" sorgte beim Kleinkunstabend bereits das zweite Mal für ausgelassene Stimmung im Bürgerhaus Sevelen.

Foto: gerhard seybert

Der Kleinkunstabend war wieder eine prall gefüllte Unterhaltungs-Wundertüte, wobei ausnahmsweise die Besucher bei einem Auftritt des Abends bereits wussten, was sie erwartete. Die Swing- und New-Orleans-Jazzband "The Sazerac Swingers" hatte nämlich bereits im vorigen Jahr eine Kostprobe ihres Könnens abgeliefert. "Genau deshalb sind sie nämlich wieder da, denn es liegt nicht daran, dass wir nicht genug zur Auswahl gehabt hätten", verriet Michael Cuypers, der Vorsitzende des veranstaltenden Kulturkreises Issum. "Wir haben nämlich derartig viele Briefe und Meldungen mit Anfragen bekommen, ob wir die Band nicht wieder einladen könnten, dass wir das nun einfach mal gemacht haben. Zum ersten Mal ist so eine Gruppe direkt im Jahr danach wieder hier im Bürgerhaus in Sevelen."

Und was die "Sazerac Swingers" für einen Auftritt abgeliefert haben. Bereits beim zweiten Song der sechsköpfigen Formation aus Gütersloh standen die Leute auf und tanzten mit. Die "Swingers" machten Fotos mit den Besuchern, alberten herum und verbreiteten eine ansteckend gute Laune, die vermuten lässt, dass auch nach diesem Abend wieder zahllose Anrufe und Fragen bei den Organisatoren eingehen werden, ob die Gruppe wiederkommen oder gar einen eigenen Auftrittstermin bekommen könnte.

Als Kabarettist war Ludger Kazmierczak dabei. Er machte sofort klar: "Ich bewerte die Leute nicht nach Geld oder Wissen, sondern nach dem Aussehen, und dahingehend kann ich sagen: Sieht hier gut aus in Sevelen. Das hab ich auch schon anders erlebt, letztens war ich in Goch." Die Spitzen, die Kazmierczak auf das Landleben verschoss, kamen auch noch besser an als manche politische Zwischenbemerkung. Seine Analyse der typisch niederrheinischen Mentalität passte richtig gut.

Kein Wunder, er selber kommt aus Kleve und weiß, wie die Leute in der Region ticken. "Heimat ist am Niederrhein ganz eng definiert", spezifizierte er. "Das fängt bei der Haustür an und endet hinten am Gartenzaun." Zudem gab er den Besuchern mit auf den Weg: "Satzzeichen können Leben retten." Als Beispiel nannte er die Beschriftung an einer Gaststätte: "Zwei Erwachsene essen ein Kind gratis." Der Saal bekam sich daraufhin kaum mehr ein vor Lachen.

Ebenfalls ein Gag-Garant war Niko Formanek, der als erster österreichischer Künstler auf der Bühne des Bürgerhauses stand und mit lockerer Comedy über sein alltägliches Leben als Herr der Marke "50+" schwadronierte. "Aber ich will ja gar nicht übers Älterwerden meckern", meinte er schelmisch. "Das Klo gehört mir, die Kreditkarte gehört mir und eben alles, was mir meine Frau überlässt."

Im weiteren Verlauf gab es von ihm noch zahlreiche Anekdoten über sein Familienleben und die Schrecken, die man als Eltern erlebt, wenn die eigenen Kinder in die Pubertät oder generell auf dumme Ideen kommen.

(cnk)
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