Geldern Große Aufregung vor der ersehnten Premiere
Geldern · Schüler des Berufskollegs der Liebfrauenschule Geldern geben das Stück "Das Mädchen und der Weltenwanderer". Die Schüler haben vom Ton bis zum Tanz alles selbst in der Hand.
Manuela Kempkens hat die Packung Taschentücher fest umklammert. Bei der Premiere des Musicals des Berufskollegs der Liebfrauenschule "Das Mädchen und der Weltenwanderer" wird das ein Dolch sein.
"Nimm das Messer, komm stich zu", wird ihr Caroline Behrend zusingen und sie auffordern ihr Augenlicht zu opfern. Um innere Schönheit wird es dabei gehen. "Deine Augen sind nur Ballast", wird Katja Urbahn ihr zuflüstern und Manuela Kempkens wird hin- und hergerissen sein. Rausgerissen aus ihrer Welt, muss sie sich in den Welten des Weltenwanderes zurechtfinden. "Der verliebt sich in das Mädchen", erklärt die 18-Jährige, "und nimmt sie mit in seine Welt." Das ist allerdings verboten. "Das Mädchen stößt auf viele Widerstände und muss sich behaupten."
Keinesfalls sei das Stück nur eine Liebesgeschichte, gibt Annika Unger zu bedenken. Sie ist Lehrerin am Berufskolleg und für die Organisation und Logistik des Stücks verantwortlich, an dem 134 Schüler des Berufskollegs beteiligt sind. Ein Gros der Schüler ist beim Bühnenbau und in der Maske aktiv. Denn vom Ton über Kostüme bis zum aufwendigen Bühnenbild, die Schüler machen alles selber. Das Stück geschrieben haben die beiden Lehrer Thomas Cöhnen und Guido Niermann. Für die Komposition und die Liedtexte holten sie sich Sebastian Benthin mit ins Boot.
"Das Mädchen und der Weltenwandler" ist eine Mischung aus Text, Schauspiel, viel Gesang und Tanz. Allein 45 Tänzer werden dafür sorgen, dass der Zuschauer sich die verschiedenen Welten besser vorstellen kann. Schülerin Denise Engels macht die Choreographie für die "Welt der Schönen". Filigran bewegen sich die Tänzer über die Bühne während "das Mädchen" hin- und hergerissen ist, ob sie ihr Augenlicht opfern soll. Sie habe lange überlegt, ob sie das übernimmt, sagt Denise Engels, die seit vielen Jahren Ballett tanzt. "Aber das letzte Jahr für mich an der Schule muss noch was Besonderes werden. Das wird es auf jeden Fall oder ist es schon", sagt sie im Hinblick auf ihre Aufgabe. Mitschülerin Steffi Bauer leitet die Hip-Hop-Gruppe, Corinna Köters die Afro-Tanzgruppe. Lehrer Guido Niermann findet es wichtig, dass möglichst viele Schüler eine Leitungsfunktion übernehmen. Die Lehrer überlassen den Jugendlichen viel Verantwortung.
Für Niermann steckt im Stück ganz viel Moral. "Es geht darum, Träume zu leben, mutig zu sein und Veränderung zu wagen", fasst er den Hintergrund des Stücks zusammen. Die Zuschauer begleiten die Protagonistin bei ihrem Kampf gegen Vorurteile und dem sich Behaupten in fremden Welt- und Wertevorstellungen.
"Es geht auch darum, wie Menschen, Völker, verschiedene Religionen miteinander umgehen", zieht Annika Unger den Vergleich zu unserer Welt.