Geldern Gewerkschaft NGG: Arbeitsplätze sollen altersgerecht werden

Geldern · Sie stehen um 22 Uhr am Band oder backen morgens um 4 Uhr die Brötchen: Rund 16.000 Menschen im Kreis Kleve machen Schichtarbeit.

Das geht aus dem soeben herausgegebenen aktuellen Mikro-Zensus des Statistischen Landesamts (IT.NRW) hervor.

Die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten sieht gerade für ältere Beschäftigte eine "enorm hohe Belastung": "Viele Arbeitnehmer halten bei anstrengenden Wechselschichten nicht bis zur Rente durch", sagt Hans-Jürgen Hufer. Für den Geschäftsführer der NGG Nordrhein müssen die Arbeitsplätze deshalb altersgerecht gemacht werden. Wie das gehen kann, will die Gewerkschaft noch in dieser Woche diskutieren.

In der Ernährungsindustrie sei Schichtarbeit besonders verbreitet, sagt Hans-Jürgen Hufer. Etwa 3.800 Beschäftigte zählt die Branche im Kreis Kleve. "Der Zwei- oder Drei-Schichtbetrieb ist in der Lebensmittelproduktion gang und gäbe. Hier wird oft rund um die Uhr gearbeitet - manchmal an sieben Tagen pro Woche", so argumentiert der Gewerkschafter.

Lärm, Hitze, Nässe und künstliches Licht seien zusätzliche Belastungen, die "schon bei jüngeren Arbeitnehmern an die Substanz" gingen. Die Arbeitsbedingungen müssten spürbar verbessert werden, um erfahrene Mitarbeiter länger im Betrieb zu halten.

Konkret fordert die NGG Nordrhein für die Beschäftigten in der Ernährungswirtschaft einen Rechtsanspruch auf Teilzeit im Alter - bei vollem Lohnausgleich.

"Wer über Jahrzehnte Tag und Nacht gearbeitet hat, der muss in den letzten Berufsjahren entlastet werden. Und ohne Abstriche in Rente gehen können", betont Hans-Jürgen Hufer.

Modelle für die tariflichen Freizeittage im Alter hätten sich in vielen Branchen bewährt. Sie schonten die Gesundheit der Beschäftigten und machten die heimischen Arbeitsplätze zudem "demografiesicher".

Hufer zieht ein derzeitiges Fazit des Diskussion: "Jetzt geht es darum, zusammen mit den Arbeitgebern am Tarif-Tisch so schnell wie möglich zu konkreten Lösungen zu kommen."

(RP)
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