Geldern GEW: Gesamtschule als Option für Geldern
Geldern · Geldern könnte seine Bedeutung als Schulstadt verlieren. Davor warnt Walter Seefluth von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) in Kleve. "Bisher mussten drei Schulen geschlossen werden, und die Entwicklung ist noch nicht abgeschlossen und läuft ungesteuert weiter", so Seefluth. Sein Vorschlag: Man müsse die Gründung einer Gesamtschule doch noch in Erwägung ziehen.
Vor allem spielt er auf die Entwicklung der Anmeldezahlen an der Sekundarschule an. Dort "sinken die Zahlen nur für Geldern von 80 auf 55 innerhalb eines Jahres kurz nach der Gründung in ähnlicher Größe", so Seefluth.
Die Sekundarschule werde von den Eltern als weniger attraktiv empfunden als die Realschule, analysiert er. " Aus Issum, Rheurdt, Aldekerk und Nieukerk wandern die Schüler zum Teilstandort der Gesamtschule Hüls nach Kerken ab", für Straelener Eltern seien fast nur noch die beiden Realschulen attraktiv. Dort gibt es mit dem Gymnasium und der Sekundarschule weitere gefragte Angebote. Walbecker Viertklässler würden sich "in hohem Maße nach Straelen" orientieren.
Heute Abend werden die Gelderner Lokalpolitiker sich im Schulausschuss mit den Anmeldezahlen befassen. "Dabei werden die Schulausschussmitglieder feststellen, dass Geldern im Begriff ist, seinen Status als Schulzentrum für den Südkreis zu verlieren", meint Seefluth. Während im Umfeld von Geldern in Kevelaer, Sonsbeck, Kerken Gesamtschulen entstanden oder wie in Straelen frühzeitig eine Sekundarschule errichtet worden sei, habe die Schulpolitik in Geldern diese Entwicklung "verschlafen". Die Politik müsse noch mal über die Gesamtschule nachdenken: "Selbst Issum will diesen Schultyp errichten. Eine Gesamtschule in Geldern mit Teilstandort Issum wäre eine Möglichkeit."
Nach Auffassung der GEW müsse dazu der Schulentwicklungsplan überarbeitet werden. Unter anderem sollten externe Fachleute überprüfen, welcher Schulraum in der Stadt für welche Bedürfnisse eigentlich vorhanden sei. Es könne doch nicht sein, so Walter Seefluth, dass gegebenenfalls für Millionen Euro Schulraum geschaffen werde, "obwohl genug Platz zur Verfügung steht".