Geldern Geteilte Meinung über "GEL"

Geldern · Studentinnen aus Heilbronn befragten Passanten auf dem Marktplatz zur "Kennzeichenliberalisierung". Nicht alle wünschen sich die alte Buchstabenkombination zurück.

Für Karl-Heinz Biermann ist es eine Herzensangelegenheit. "Immer, wenn ich einen alten Trecker mit Gelderner Kennzeichen sehe, bekomme ich feuchte Augen." Für den 65-Jährigen ist es deshalb keine Frage: "Wenn es wieder die Möglichkeit gibt, das GEL-Nummernschild zu bekommen, hole ich mir eines."

Ein Werbeträger

Der CDU-Ratsherr zählte zu denen, die sich gestern gegenüber Linda Illner und Louisa Ebrecht für die Zulassung der alten Buchstabenkombination aussprach. Die beiden Studentinnen der Hochschule Heilbronn (HHN) führten die Bürgerbefragung "Initiative Kennzeichenliberalisierung" (siehe Info) auf dem Marktplatz durch.

Gerd Lange, Stadtmarketing-Experte im Rathaus, unterstützte sie dabei. "Ein Nummernschild ist Werbeträger und dient der Identifikation mit der Stadt", sagte er. Für den Computer im Straßenverkehrsamt bedeute die doppelte Buchführung mit "KLE" und "GEL" kein Problem.

Einst sei Geldern Herzogtum und bis 1975 Kreisstadt gewesen, erinnerte Lange an die frühere Bedeutung. Als der neue Kreis Kleve entstand, habe es kaum politischen Widerstand gegeben, ergänzte Biermann. Er wäre sofort bereit, die zwölf Euro für das Wunschkennzeichen "GEL" zu bezahlen. Auch viele von Langes Facebook-Freunden würden ummelden.

Mit großer Wahrscheinlichkeit würde die Zahl der insgesamt 341 "GEL"-Fahrzeuge, die laut Kreis-Pressesprecher Eduard Großkämper derzeit zugelassen sind, also wachsen. Überwiegend an Anhängern und Zugmaschinen ist das alte Kürzel zu finden.

Doch längst nicht alle der Befragten können der Initiative etwas abgewinnen. "Ich habe keine romantische Beziehung zu Autokennzeichen", meint zum Beispiel Petra Feldmann. Eine andere Passantin hat gerade ihr Auto samt Fahrradanhänger mit neuen Nummernschildern bestückt. Sie würde fürs Ummelden kein Geld ausgeben. "Ist ja alles Quatsch. Erst müssen alle KLE-Schilder nehmen, und jetzt wieder anders?"

Erstes Auto

Dreigeteilt war eine Gruppe von sechs Schülern. Zwei Jugendlichen ist es egal. Zwei sprachen sich dagegen aus, zwei würden das "GEL"-Zeichen nehmen. Wobei einer der beiden Befürworter, ein 17-jähriger Kevelaerer, am liebsten die Buchstabenkombination der Marienstadt an seinem ersten Auto sähe. "Das ist leider nicht möglich", schränkte Lange ein. Nur die vor 1975 gebräuchlichen Kennzeichen kämen in Frage.

(RP)
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