Geldern Gesperrte Sporthallen zum Saisonstart?

Geldern · Die Reparatur der städtischen Turnhallen zieht sich hin. Der Neubau der Deckenkonstruktion hat noch nirgends begonnen. Vereine fürchten, dass sie "heimatlos" dastehen werden, wenn es um ihre Meisterschaftsspiele geht.

 Die Sporthalle in Pont soll erst nach Ende der Sommerferien unter die Lupe genommen werden. Dach und Dämmmaterial stehen im verdacht, krebserregend zu sein.

Die Sporthalle in Pont soll erst nach Ende der Sommerferien unter die Lupe genommen werden. Dach und Dämmmaterial stehen im verdacht, krebserregend zu sein.

Foto: Gerhard Seybert

Der Sportverein TTC Geldern-Veert schlägt Alarm. Tenor: Wenigstens die große Turnhalle an der Sekundarschule müsse unbedingt im Sommer wieder zur Verfügung stehen, "denn sonst stehen 13 Tischtennis-Mannschaften auf der Straße", appelliert der Vorsitzende Eugen Brück. Am 20. August soll die Offene Tischtennis-Stadtmeisterschaft ausgetragen werden. Und in der Woche darauf beginnt für die Vereine die Saison.

Derzeit sind in ganz Geldern sieben städtische Sporthallen wegen Schäden an den Dachkonstruktionen gesperrt, eine ist eingeschränkt nutzbar. Aufgefallen war das Problem mit unsicher befestigten Deckenverkleidungen bei einer Überprüfung im März.

Ob aus dem Wunsch der Tischtennisspieler etwas wird, muss sich nun noch zeigen. In "ihrer" Halle, der größeren Halle an der Sekundarschule, ist die Deckenverkleidung schon mal entfernt, aber seitdem geht's nicht voran. Im ersten Vergabeverfahren für einen neuen Deckenaufbau seien keine passenden Angebote von Unternehmen hereingekommen, teilt die Verwaltung in einem Lagebericht mit. Jetzt habe man erneut Vergabeunterlagen an sechs andere Firmen versandt, die sich in der Lage sähen, die Anforderungen zu erfüllen. Die Angebotsfrist endet am 12. Juli.

Dass bis zum 18. August alles fertig wird, sei "nach wie vor das Ziel der Stadt Geldern, das auch realistisch erscheint", versichert die Stadt. Aber sicher sei es nicht.

Auf die Frage, weshalb zunächst nur ungeeignete Anbieter im Rennen waren, erklärte die Verwaltung, eine solche Vergabe habe man bisher noch nicht durchgeführt, und eingedenk des Zeitdrucks habe man keine andere Wahl gehabt.

Für die Halle am Realschul-Standort Westwall läuft ebenfalls noch bis zum 12. Juli das Vergabeverfahren für einen neuen Deckenaufbau. Die Auftragsunterlagen für die Deckenerneuerung in der kleineren Turnhalle an der Sekundarschule stehen immerhin kurz vorm Versand.

Bei den übrigen Bauten ist man noch lange nicht so weit. Am Standort Albert-Schweitzer-Schule hat sich neues Ungemach eingestellt. Unter die vorhandene Dachkonstruktion kann man nicht einfach eine neue Decke montieren. Eine neue Statik muss her, die alten Heizstrahler kommen auch nicht mehr infrage, für den ganzen Neubau muss zuerst eine Fachplanung in Auftrag gegeben werden. Erst danach ist an die Vergabe von Aufträgen an Firmen zu denken.

Das Hallendach an der Hartefelder St.-Antonius-Schule ist demontiert. "Als nächstes muss die Konstruktion auf die Tragfähigkeit insbesondere hinsichtlich der Deckenstrahlheizung, aber auch der neuen Abhangdecke überprüft werden", erläutert die Stadtverwaltung.

Die Turnhalle an der Marienschule in Kapellen "weist erhebliche Schäden an einem Spannbetonbinder auf", also einer tragenden Strebe im Gebäude. Ob das betroffene Teil repariert werden kann oder ausgetauscht werden muss, werde zur Zeit von einem Statiker geprüft. Unheilschwangere Prognose: "Nach einer Ortsbesichtigung deutet sich die Notwendigkeit des Austauschs des Binders an."

In der Halle an der Geschwister-Scholl-Schule wurden bisher noch keine Arbeiten in Angriff genommen. So könne sie derzeit "im Rahmen der durch die Dekra empfohlenen Einschränkungen (zum Beispiel keine Ballspiele) weiter genutzt werden", führt die Verwaltung aus.

Die Halle in Pont schließlich wird erst nach den Sommerferien unter die Lupe genommen, "um dem Rat eine Empfehlung zu den Haushaltsberatungen 2017 aussprechen zu können". Eine Prognose will die Stadtverwaltung nicht abgeben. Das Dach jedoch ist aus Asbestzement gebaut, und auch das vor sich hin bröselnde Dämmmaterial steht im Verdacht, krebserregend zu sein.

Ob die Decke des Parkbads in Ordnung ist oder nicht, weiß übrigens immer noch niemand. Die Begutachtung war immer wieder verschoben worden, erst um Tage, dann Wochen, dann auf "nach Ostern". Neuer Stand: Sie soll kommenden Dienstag erfolgen. Man habe einen ganz neuen Zugang zum Hallendach montieren müssen, um die sichere Begehung möglich zu machen, erklärt die Stadt die Verzögerungen.

Heute Abend wird das Thema im Schulausschuss des Stadtrates behandelt. Die öffentliche Sitzung beginnt um 18 Uhr im Bürgerforum.

(RP)
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