Geldern Generationswechsel in der Innenstadt

Geldern · Weggang von Berufskolleg und Realschule – drei neue Altenheime bis 2025: Geldern als Spiegelbild der Gesellschaft.

 Ohne Existenzsorgen: die Realschule an der Fleuth.

Ohne Existenzsorgen: die Realschule an der Fleuth.

Foto: Seybert

Weggang von Berufskolleg und Realschule — drei neue Altenheime bis 2025: Geldern als Spiegelbild der Gesellschaft.

 Die Realschule an der Fleuth läuft aus (oben li.), das Berufskolleg (oben re.) zieht wohl in den Nierspark. Dort entsteht auch ein Seniorenheim (unten li.). Das Adelheidhaus beherbergt Seniorenwohnungen.

Die Realschule an der Fleuth läuft aus (oben li.), das Berufskolleg (oben re.) zieht wohl in den Nierspark. Dort entsteht auch ein Seniorenheim (unten li.). Das Adelheidhaus beherbergt Seniorenwohnungen.

Foto: Venn/Archiv: Seybert,Dieker, Stadt

Der demografische Wandel macht auch vor Geldern nicht Halt. Drei neue Pflegeheime werden demnach in der Innenstadt benötigt, wenn die von der Verwaltung in Auftrag gegeben Prognosen von 2007 stimmen. Dort ist nämlich von einem Bedarf an vier Einrichtungen dieser Art bis 2025 die Rede — und zwar nur für die eigenen Bevölkerung (siehe Info-Box).

 Die Realschule an der Fleuth läuft aus (oben li.), das Berufskolleg (oben re.) zieht wohl in den Nierspark. Dort entsteht auch ein Seniorenheim (unten li.). Das Adelheidhaus beherbergt Seniorenwohnungen.

Die Realschule an der Fleuth läuft aus (oben li.), das Berufskolleg (oben re.) zieht wohl in den Nierspark. Dort entsteht auch ein Seniorenheim (unten li.). Das Adelheidhaus beherbergt Seniorenwohnungen.

Foto: Venn/Archiv: Seybert,Dieker, Stadt

Von diesen benötigten Einrichtungen (bis Pflegestufe III) existiert bisher aber nur eine: das neue Adelheidhaus. Altengerechtes Wohnen, wie vor kurzem am Gelderner Bahnhof/Busbahnhof entstanden, zählt nicht zu den benötigten Einrichtungen. Weil dort die maximale Pflege nicht angeboten wird. Und die Tatsache, dass eine Nachbarkommune wie Issum sich schon seit längerem selbst erfolglos abmüht, ein solches Heim zu errichten, ist ebenfalls noch nicht berücksichtigt. Deshalb könnten Einrichtungen in Geldern auch für Senioren aus Nachbarkommunen interessant werden.

Angesichts dieser Prognosen scheint es nachvollziehbar, dass ältere und jüngere Leser in den vergangenen Wochen das Thema "Vergreisung der Gelderner Innenstadt" bei Redaktionsanrufen vorgeschlagen haben. Zumal durch den Umzug des Berufskollegs und das angelaufene Ende der Realschule am Westwall bald mehr Schüler nicht mehr in der Innenstadt lernen.

Bürgermeister Ulrich Janssen ist bei dieser Vorstellung überhaupt nicht bange. "Der demografische Wandel macht natürlich auch vor uns nicht halt. Doch Politik und Verwaltung haben ja die Planungshoheit." Womit er klar macht, dass nicht jeder Investor an jeder freien Ecke der Innenstadt ein Pflegeheim bauen kann. Gleichzeitig weiß Janssen natürlich auch, dass der Trend bei Seniorenheimen derzeit stark in Richtung der Innenstädte geht. "Zumal wir in Geldern jetzt schon unterversorgt sind", sagt er. So hätte das Adelheidhaus deutlich mehr Bewohner aufnehmen können als Plätze vorhanden sind. Und für die Einrichtung im Nierspark seien jetzt bereits Gelderner nach Krefeld gezogen, weil der dortige Betreiber auch das Nierspark-Heim unterhalten will. Und sie so ihren Platz nach der Fertigstellung in Geldern sicher hätten, erklärt Janssen. Überhaupt sei man derzeit "meilenweit von einer Überversorgung entfernt".

Nachvollziehbar, dass es daher für das alte Finanzamt nach RP-Informationen schon Interessenten gibt, die dort alte Menschen pflegen lassen wollen. Was wohl überhaupt für viele innerstädtische Flächen gilt, wo der Platz vorhanden ist oder bald sein könnte — wie auch das Berufskolleg am Ostwall mit der dazugehörigen Handelsschule, das in den Nierspark zieht, oder die Realschule am Westwall, die ausläuft. "Doch so schlimm wird der Schüler-Exodus aus der Innenstadt vielleicht gar nicht werden", mutmaßt Ulrich Janssen. Denn für die neue Sekundarschule ist die Nähe zu einem Gymnasium verbindlich. Und der Ostwall ist nicht gerade weit von "Lise Meitner" und "Friedrich Spee" entfernt. Was die Handelsschule zu einem Favoriten machen könnte.

(RP)
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