Geldern Gemeinsam durchs Feuer

Geldern · Der Kapellener Kindergarten, die Grundschule, die Wohnanlage St. Bernardin und die Förderschule Bönninghardt arbeiten gemeinsam beim Zirkus Zapp Zarap. Am Wochenende sind die Vorstellungen.

 Marion Holbeck (li.) zeigt beim integrativen Zirkusprojekt bei St. Bernardin in Kapellen einem Kind den Feuertrick.

Marion Holbeck (li.) zeigt beim integrativen Zirkusprojekt bei St. Bernardin in Kapellen einem Kind den Feuertrick.

Foto: Gerhard Seybert

Das Zelt steht bereits auf dem Gelände von St. Bernardin Kapellen. Rot-blau, ein klassisches Zikuszelt. Alles andere als klassisch sind die Artisten und Trainer. Kinder und Menschen mit Behinderungen stellen gemeinsam eine Zirkusvorstellung auf die Beine, und beibringen werden es ihnen ihre Eltern und Lehrer.

"Das war auch eine Überraschung für die Kinder", sagt Marion Holbeck, Vorsitzende des Fördervereins der Kapellener Grundschule. Die Schüler hatten Artisten erwartet, stattdessen waren es ihre Eltern, die durch einen Scherbenhaufen liefen oder Feuer schluckten. So wie Holbeck. Gemeinsam mit Ilka Heix leitet sie die Feuergruppe, die übrigens auch bei den Kinder heiß begehrt ist. Geübt hatten sie zuvor natürlich mit echten Artisten vom Cirkus Zapp Zarap aus Leverkusen. Das vierköpfige Team ist vor Ort und begleitet das integrative Projekt. Unterstützt wird das Projekt durch Sponsoren.

Die 140 Kinder von Kindergarten, Kapellener Mariengrundschule, Förderschule Bönninghardt und Bewohner der Wohnanlage St. Bernardin konnten sich für eines von zwölf Projekten entscheiden. Eine Woche haben sie Zeit, um eine bühnenreife Nummer einzuüben. Viel wichtiger sei aber, dass die Kinder Spaß haben, neue Sachen ausprobieren und über sich hinauswachsen können, sagt Mareike Sack vom Circus Zapp Zarapp. Ihr Motto lautet "Kannst Du nicht war gestern". Deswegen stelle die Arbeit mit den Menschen mit Behinderung zwar eine Herausforderung dar, aber sie hat keinen Zweifel daran, dass alle eingebunden werden.

Das wird sofort durch einen Besuch bei der Akrobatikgruppe bestätigt. Der 22-jährige Marian aus der Mariengruppe von St. Bernardin übt gerade mit dem achtjährigen Jannis von der Grundschule Kapellen an den blauen Sprossenleitern. "Der ist motorisch fit und macht einfach mit", freut sich Christine Moser über den Einsatz des geistig Behinderten Marian. Sie arbeitet mit ihm zusammen in der Mariengruppe. Insgesamt nehmen zehn Bewohner von St. Bernardin am Zirkusprojekt teil.

In der Manege machen sich in der Zwischenzeit die Mädchen der Trapezgruppe mit Liegestützen warm. Keine fünf Meter weiter üben die Jungs und Mädchen der Feuergruppe. "Du bist ja ganz mutig", lobt Holbeck den achtjährigen Paul, der mit der Flamme über seinen Arm fährt. Völlig routiniert wirken auch schon Viktoria und Soraya. Es sei schon der vierte Versuch, gibt sich Viktoria ganz lässig. Gut, am Anfang habe sie gedacht, das sei gefährlich. "Das denkt meine Mutter bestimmt auch. Aber das ist es gar nicht", sagt die neunjährige Grundschülerin.

Mit ihrer Freundin fiebert sie schon dem Auftritt entgegen. "Das Publikum wird staunen", ist Mitschülerin Soraya überzeugt.

(bimo)
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