Geldern Gelderns Vorzeige-Bahnhof im Fokus

Geldern · Die "Profi-Tester" des VRR waren unterwegs und haben beurteilt, wie sauber und ordentlich es auf Bahnhöfen ist. Für Geldern gab's Lob. Dafür tut die Stadt allerdings viel, und unter Fahrgästen gibt es durchaus auch Kritik.

 Fahrgast Tomke Janowitz auf dem zweiten Bahnsteig, dem "Stiefkind" der Gelderner Anlage. Der Boden ist uneben asphaltiert, beim Ein- und Ausstieg ist eine Stufe zu überwinden.

Fahrgast Tomke Janowitz auf dem zweiten Bahnsteig, dem "Stiefkind" der Gelderner Anlage. Der Boden ist uneben asphaltiert, beim Ein- und Ausstieg ist eine Stufe zu überwinden.

Foto: S. Latzel

In Sachen "Sauberkeit", "Funktion" und "Graffiti" gibt es nach Ansicht der so genannten "Profi-Tester", den der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr (VRR) auf Reisen geschickt hat, nichts zu nörgeln. Im Stationsbericht 2015 schneidet Geldern durchweg gut ab.

Ein Ergebnis, das nicht jeder Fahrgast unwidersprochen so stehen lässt. Tomke Janowitz (17) zum Beispiel hat den Stationsbericht mit Verwunderung gelesen. Der gut ausgebaute Bahnsteig vorm Bahnhofsgebäude hat ein gutes Urteil ja vielleicht verdient, meint er. Aber die gegenüberliegende Seite, "die auf jeden Fall nicht. Das ist nicht gerechtfertigt".

 Die leuchtende Unterführung ist sicher kein "Angstraum", nur gegen Verschmutzung wird gekämpft.

Die leuchtende Unterführung ist sicher kein "Angstraum", nur gegen Verschmutzung wird gekämpft.

Foto: jven

Der Bahnsteig ist nicht angepasst, so dass Fahrgäste beim Ein- und Aussteigen aus dem Zug eine Stufe überwinden müssen. Der Boden ist uneben: "Das ist holperig und auch nicht gerade ansehnlich", so Tomke Janowitz. Im Winter sei es da mitunter sogar glatt. Die Papierfetzen, die von der Plakatwand hängen, findet er auch nicht gerade schmuck. Zudem liege durchaus mitunter Müll in der Gegend, und einmal habe er beobachtet, wie Reinigungskräfte den Müll nicht aufgesammelt, sondern einfach auf die Schienen gefegt hätten. Voll des Lobes ist er allerdings für die Fußgänger-Unterführung mit den beleuchteten Wänden, den Stufen, Rampen und Bepflanzungen: "Das ist klasse, das sieht schon wirklich gut aus."

Der Zustand des zweiten Bahnsteiges ist der Stadt Geldern ebenfalls ein Dorn im Auge: Die Anpassung für stufenloses Aussteigen ist dringend gewünscht. Ebenso wie der Abriss der alten Metalltreppe: "Wir hoffen sehr, dass das Ding jetzt im Zuge der ganzen geplanten Maßnahmen wegkommt", sagt Sprecher Herbert van Stephoudt. Verantwortlich für den Zustand der Bahnsteige ist die Bahn. Das Gebäude selbst gehört der Wohnungsgenossenschaft Geldern. Vorplatz und Unterführung gehören der Stadt.

Seit dem Jahr 2011 ist der reguläre Reinigungsdienst dafür an das "Haus Freudenberg" vergeben. Bei "besonderen Verunreinigungen" springt der Bauhof ein. Und das sind keineswegs seltene Einzelfälle. Es kommt nämlich immer wieder vor, dass die beleuchteten Wände der Fußgängerunterführung mit Fäkalien beschmiert werden. "Wer sich diese Arbeit und Mühe macht, wissen wir nicht", sagt van Stephoudt sarkastisch. "Aber unser Bauhof fährt regelmäßig hin."

Der Stationsbericht stützt sich auf viermal jährlich stattfindende Bewertungen der Bahnhöfe und Haltepunkte. Für das Erscheinungsbild erhielten 133 Stationen diesmal die Bewertung "akzeptabel", 110 "noch akzeptabel", 53 waren "nicht akzeptabel". "Angsträume" wurden in Geldern laut VRR nicht gefunden.

(szf)
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