Stellvertretender Bürgermeister in Geldern Rolf Pennings vor Rückzug aus Politik

Geldern · Der stellvertretende Bürgermeister aus Reihen der SPD wird aus Altersgründen bei der Kommunalwahl im nächsten Jahr nicht mehr antreten. 2014 gelang es ihm, das Ortsbürgermeisteramt in Pont für die Sozialdemokraten zu erobern.

 Rolf Pennings vor Haus Golten. Dort will er sich auch in Zukunft weiterhin ehrenamtlich engagieren.

Rolf Pennings vor Haus Golten. Dort will er sich auch in Zukunft weiterhin ehrenamtlich engagieren.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Rolf Pennings wird im kommenden Jahr der Politik den Rücken kehren und nicht erneut kandidieren. Der stellvertretende Bürgermeister ist Ratsmitglied in Reihen der SPD. Bei der vergangenen Kommunalwahl gelang es ihm zudem, das Ortsbürgermeisteramt in Pont für die Sozialdemokraten zu erobern. Seine Entscheidung begründet Pennings, Jahrgang 1942, mit seinem Alter.

Pennings ist ein Späteinsteiger in die Politik mit einer beachtlichen Karriere. Erst mit dem Ruhestand trat er, vom langjährigen SPD-Fraktionschef Hejo Eicker angesprochen, in die SPD ein. Vor 15 Jahren kam er in den Rat, wurde bald 2. stellvertretender Bürgermeister, um neben Werner Kirking Uli Janssen bei repräsentativen Terminen zu vertreten. Zehn Jahre lang ist er nun 1. stellvertretender Bürgermeister. Bei der Kommunalwahl 2014 holte er für die SPD in Pont ein Plus von über sieben Prozentpunkten und wurde mit 46,74 Prozent Ortsbürgermeister. Zum Vergleich: In Geldern insgesamt gewann die SPD zwar auch dazu, aber lediglich 2,82 Prozent.

„Man muss zu den Menschen gehen und nicht darauf warten, dass sie mit Sorgen und Problemen zu einem kommen“, beschreibt er sein Erfolgsrezept. Zur Wahrheit gehört aber auch: Rolf Pennings ist alles andere als ein Parteisoldat. Er ging immer aus Überzeugung seinen eigenen Weg. So gehörte er bei der Bürgermeisterwahl 2015 zu den Unterstützern von Uli Janssen (CDU) – obwohl die SPD mit Jörg Grahl einen eigenen Bewerber ins Rennen geschickt hatte. Auch aktuell, etwa beim Thema neuer Wirtschaftsförderer, stimmte Pennings so ab, wie er es für richtig hält, auch gegen die Fraktionsmeinung. „Es nicht nicht um Parteien und Politik, es echt um Menschen“, sagt er im Gespräch mit unserer Redaktion. Und ergänzt: „—vielleicht bin ich auch ein bisschen verrückt.“

Unabhängig von seiner Unterstützung für Janssen hat er auch ein gutes und enges Verhältnis zu Bürgermeister Sven Kaiser, wie dieser bestätigt:„Ich habe sehr gerne mit Rolf Pennings zusammengearbeitet. Aus der vertrauensvollen Zusammenarbeit hat sich eine Freundschaft entwickelt. Wir werden sicherlich auch in Zukunft im engen Kontakt bleiben“ Respekt zollt ihm auch seine SPD. „Wir respektieren seine Entscheidung nach seinem langjährigen Einsatz für unsere Stadt und die Gelderner Sozialdemokratie. Als Ratsmitglied und in seiner Funktion als stellvertretender Bürgermeister ist er jemand, der immer ein offenes Ohr für die Bürger hat und vielfach über Grenzen hinweg moderiert. Um so besser, dass er uns bis zum Herbst nächsten Jahres als Aktiver erhalten bleibt. Auch darüber hinaus wird er für die Gelderner SPD ein wichtiger Ansprechpartner bleiben, der zeigt, wie Sozialdemokratie vor Ort erfolgreich wirken kann“, so die beiden Vorsitzenden der SPD, Vera van de Loo und Lars Aengenvoort.

Vor dem Einstieg in die Politik war Rolf Pennings bei Schaffrath freigestellter Betriebsrat. Auch in diesen Zeiten ging er seinen eigenen Weg, suchte mit der Geschäftsführung im Dialog nach Lösungen und machte sich damit bei seiner Gewerkschaft nicht immer beliebt. Bei Schaffrath hatte er schon als Lehrling begonnen und dort sein ganzes Arbeitsleben verbracht.

Nach Pont kam der gebürtige Gelderner durch seine zweite Frau Monika. „Durch sie bin ich ein anderer Mensch geworden“, sagt er sehr ernst. Die Anfänge im Beruf seien mit dem selbstverständlichen Kneipenbesuch nach Schichtende recht wild gewesen. „Aber auch das ist Teil meines Lebens, ich bereue nicht eine Stunde“, so Pennings. Den Tod seiner Frau hat er bis heute nicht überwunden. Umso wichtiger ist ihm, mit Sohn Max eine entspannte Wohngemeinschaft zu haben. Ehrenamtlich engagiert er sich im Haus Golten, eine Tätigkeit die er nach dem Abschied aus der Politik intensivieren möchte.

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