Geldern Gelderns Gesamtschule hat Platz für alle

Geldern · Riesenerleichterung für Familien aus Geldern und den umliegenden Kommunen: Die neue Gelderner Gesamtschule darf nun doch mit sechs Klassen starten. Das heißt, es müssen keine Kinder abgewiesen werden.

 Mit dem Anmeldeverfahren begann das Dilemma. Die Plätze an er neuen Gesamtschule waren begehrt. Lange sah so aus, als ob das Los über den Schulbesuch entscheiden müsste.

Mit dem Anmeldeverfahren begann das Dilemma. Die Plätze an er neuen Gesamtschule waren begehrt. Lange sah so aus, als ob das Los über den Schulbesuch entscheiden müsste.

Foto: szf

Die neue Gesamtschule in Geldern darf im Sommer mit sechs fünften Klassen an den Start gehen. Das hat Bürgermeister Sven Kaiser gestern mitgeteilt. Das bedeutet, es werden keine Kinder abgelehnt. Die Bezirksregierung Düsseldorf habe ihm die Mitteilung gestern Nachmittag telefonisch gemacht, später folgte die schriftliche Bestätigung. Die Zusagen an die Familien, dass sie alle einen Schul-Platz haben, sollen umgehend verschickt werden.

 Mit dem Anmeldeverfahren begann das Dilemma. Die Plätze an er neuen Gesamtschule waren begehrt. Lange sah so aus, als ob das Los über den Schulbesuch entscheiden müsste.

Mit dem Anmeldeverfahren begann das Dilemma. Die Plätze an er neuen Gesamtschule waren begehrt. Lange sah so aus, als ob das Los über den Schulbesuch entscheiden müsste.

Foto: szf

"Ich bin sehr erleichtert", sagte Bürgermeister Kaiser. "Das Schlimmste, was ich mir hätte vorstellen können, wäre es gewesen, dass wir Eltern hätten abweisen müssen, die sich hier vorher selbst für diese Schule stark gemacht haben." Nun werde man sich an die Arbeit für die konkreten Vorbereitungen machen: "Raumplanung. Das ist der nächste Job."

Der Entscheidung ist ein zähes Ringen vorausgegangen. Wie berichtet gab es zunächst nur die Genehmigung für fünf Klassen, nachdem die Gemeinden Straelen und Wachtendonk sich gegen eine größere Schule gestellt hatten. Das hätte bedeutet, dass etwa 20 Kinder keinen Platz bekommen hätten. Darüber, wer leer ausgeht, hätte nach einer ersten Auswahl letzten Endes das Los entschieden.

Die "Elterninitiative Gesamtschule Geldern" hat sich bei Stadt, Politik, Landesschulministerium und Bezirksregierung gegen diese Entwicklung gestemmt. Gestern zeigten sich die Akteure glücklich. "Ich glaube schon, dass wir Einfluss hatten", sagte Sprecher Bernd Hünnekes. Zuletzt habe man nun etwa zwei Wochen lang gar nichts mehr aus dem Ministerium oder von der Bezirksregierung gehört. "Das zeigt mir aber, dass wir die richtigen Argumente hatten, denen man irgendwann nichts mehr entgegenhalten konnte", so Hünnekes: "Irgendwann kam kein Gegenfeuer mehr. Ich denke, dass wir einen Druck aufgebaut haben, der viele zum Nachdenken gebracht hat."

Die Bezirksregierung Düsseldorf begründet die Genehmigung für die sechste Klasse damit, dass "der Bedarf an Gesamtschulplätzen in Geldern anhand der Anmeldezahlen offensichtlich vorhanden ist", so Sprecherin Jessica Eisenmann. Außerdem habe es eine Rolle gespielt, dass am Ende bei einem Losverfahren auch Gelderner Kinder hätten abgelehnt werden können. Das hätte als unfair empfunden werden können, und darauf habe man Rücksicht nehmen wollen.

Dass die angemeldeten Kinder aus Straelen oder Kerken laut Bezirksregierung die gleichen Chancen auf einen Schul-Platz haben müssten wie die aus Geldern, hat die Stadt Geldern unlängst kalt erwischt. Ein bereits durchgeführtes Auswahlverfahren wurde wie berichtet für nichtig erklärt - an dem Tag, an dem die Absagen verschickt werden sollten.

Dass es sechs Klassen an der Gesamtschule geben darf, ist ausdrücklich eine Ausnahmegenehmigung. Die habe man auch nur in Abstimmung mit dem Schulministerium beschließen können: "Wir haben jetzt quasi etwas gemacht, was nicht den Regeln entspricht", erläuterte Jessica Eisenmann.

"Mit der Genehmigung der Ausnahme ermöglichen wir der Stadt Geldern und den umliegenden Gemeinden, in der nun gewonnen Zeit eine geordnete Schulentwicklungsplanung auf die Beine zu stellen", führte Eisenmann aus. Geldern müsse sich "insbesondere" mit Straelen und Wachtendonk abstimmen, wenn an der Gesamtschule in Zukunft wieder fünf oder sechs Klassen gebildet werden sollen.

Bürgermeister Sven Kaiser meint, dass das nach dem Nervenkrieg dieses Jahres klappen wird - "ganz einfach, weil niemand nächstes Jahr auf so was noch mal Lust hat".

(RP)
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