Einweihung am Samstag Das ist Gelderns neue, alte Friedhofshalle

Geldern · Die Stadt hat die marode Trauerhalle am Gelderner Friedhof umfassend saniert, umgebaut und erweitert. Ergebnis: Ein durchdachtes Gebäude, das den Menschen einen guten, würdevollen Rahmen bietet. Am Samstag wird es eingeweiht.

 Frank Hackstein von der Stadt Geldern und Architekt Berthold Dams in der Friedhofshalle. Das Licht fällt durch die kunstvolle Verglasung in den Raum, von vorn und seitlich unter dem tiefen Dach.

Frank Hackstein von der Stadt Geldern und Architekt Berthold Dams in der Friedhofshalle. Das Licht fällt durch die kunstvolle Verglasung in den Raum, von vorn und seitlich unter dem tiefen Dach.

Foto: Zehrfeld

Rein architektonisch ist Gelderns alte Friedhofshalle ein Kleinod. Und jetzt, nach der Renovierung, erkennt man das auch. Nachdem die Bepflanzung gelichtet wurde, die bis an den Bau heranragte, bricht im Inneren nun das Tageslicht unter dem tief herabgezogenen Dach durch die Bleiverglasung. Diese wurde 1967 nach den Entwürfen des bedeutenden Künstlers Ludwig Schaffrath angefertigt. Vor Kopf durchleuchtet die Sonne die farbigen Scheiben – beeindruckende Atmosphäre entsteht allein durch das Licht.

„Es ist vielen Geldernern gar nicht bewusst, was man hier für ein Kunstwerk hat“, sagt Architekt Berthold Dams, der den Umbau geplant hat. „Man hat die Verglasung früher gar nicht so wahrgenommen.“ Das lag auch an der Innenausstattung mit ihrer düsteren Vertäfelung: „Es war alles ziemlich dunkel hier drin“, so Dams.

Alle Glas-Elemente und das schwere Portal wurden gesäubert, die Halle wurde runderneuert: Isolation und Verkleidung, es gibt neue Heizung, Klimatisierung, Beschallung, Bestuhlung, Beleuchtung. Die Wände sind weiß, die Böden schlicht grau gefliest.

Durch einen Anbau wurde ein großes Foyer geschaffen, das durch eine bewegliche Zwischenwand zur Trauerhalle hin geöffnet werden kann. So gibt genügend Platz auch für größere Gesellschaften. Zwei ehemalige Bleiglas-Fassadenteile, die wegen des Umbaus „übrig blieben“, bilden nun Flügel dieser Zwischenwand. Von dem Kunstwerk ist also nichts verloren gegangen.

 Die Außenanlage vor den Zugängen zu den Abschiedsräumen ist nun als Ruhezone gestaltet.

Die Außenanlage vor den Zugängen zu den Abschiedsräumen ist nun als Ruhezone gestaltet.

Foto: Zehrfeld

Eine Sanierung oder ein Neubau der Immobilie war lange überfällig gewesen. „Vor dem Umbau war es so, dass es entweder im Sommer nicht auszuhalten war, viel zu heiß, oder man im Winter trotz dicker Kleidung fror“, sagt Frank Hackstein von der Stadt Geldern. „Das ganze Gebäude war – also, ,in die Jahre gekommen‘ wäre zu fein ausgedrückt“, bekräftigt er: „Wir hatten hier wirklich mit Schimmelproblemen und undichtem Dach zu tun.“

Das betraf nicht zuletzt die Abschiedsräume, in denen die Verstorbenen aufgebahrt werden. Früher gab es davon fünf, nun sind es noch drei. „Wir haben festgestellt, dass selten mehr als drei gleichzeitig gebraucht werden“, erklärt Hackstein. Alle sind vom Außengelände her zugänglich: „In Geldern ist es üblich, dass die Angehörigen einen Schlüssel bekommen und bis zur Bestattung kommen können, so oft sie wollen.“ Die Zimmer sind ansprechend beleuchtet, und es gibt Sockel, auf denen Blumen oder Fotos drapiert werden können.

Im neuen Bau steckt auch neue Technik. Die Träger-Tische, auf denen die Särge stehen, haben eine eigene Kühlvorrichtung. So kann der Sarg kühl gehalten werden, während die Raumtemperatur verträglich bleibt. Das sei einzigartig für Gemeinden in der weiten Region, meint Architekt Dams: „Die meisten haben gekühlte Räume.“

Auch der Außenbereich rund um das Haus wurde komplett neu gestaltet. Vom Parkplatz aus gelangt man nun über großzügige gepflasterte Wege direkt zum Gebäude. Vor den Abschiedsräumen ist eine ruhige, geschützte Zone entstanden mit Bänken, Rückzugsmöglichkeiten, Beeten. „Hier war eigentlich nur Wildnis, keine Gepflegte Grünanlage“, blickt Frank Hackstein zurück.

Die Arbeiten haben Anfang des Jahres 2017 begonnen und wurden mehr oder weniger im laufenden Betrieb durchgeführt, weshalb Pausen hinzunehmen waren. Alles hat insgesamt rund 630.000 Euro gekostet.

Alle Bürger sind eingeladen, sich bei der offiziellen Einweihung der umgebauten und erweiterten Friedhofshalle ein Bild von dem Ergebnis zu machen. Die Veranstaltung ist am Samstag, 15. September, um 10 Uhr auf dem Gelände an der Ecke Krefelder Straße / Pariser Bahn.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort