Erfindung in Corona-Zeiten aus Geldern Formschöne Schutzwand schlägt Wellen

Der Gelderner Physiotherapeut Marco van Hees und Tischlermeister Thomas Molderings haben eine Trennwand namens „Wave“ entwickelt. Das Interesse ist riesengroß – auch im benachbarten Ausland.

 Optimal geschützt und doch nicht isoliert: Marco van Hees hat seine Gesundheitszentren bereits mit „Wave“ ausgestattet.

Optimal geschützt und doch nicht isoliert: Marco van Hees hat seine Gesundheitszentren bereits mit „Wave“ ausgestattet.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

„Das Ding geht gerade durch die Decke.“ Marco van Hees kann selber noch gar nicht so recht glauben, auf welche Marktlücke er da gestoßen ist. Der Gelderner Physiotherapeut hatte ohnehin schon frühzeitig mit Unternehmergeist auf die Corona-Krise reagiert und seine Patienten per Newsletter und Video-Anleitungen mit Ernährungs- und Fitnesstipps versorgt. Und jetzt das.

„Ich bin niemand, der sich einfach so in sein Schicksal ergibt. Schon Ende März habe ich mir Gedanken gemacht, wie ich die Menschen bestmöglich schützen kann, sobald wir unsere Fitness-Räume wieder öffnen dürfen“, erzählt van Hees. Das Ergebnis dieser Überlegungen entwickelt sich soeben zum Verkaufsschlager. Gemeinsam mit einem Freund, dem Kapelle­ner Tischlermeister Thomas Molderings, hat er eine Kontaktschutzwand namens „Wave“ entwickelt. Wie der Name schon andeutet, kommt das schwungvolle Design wellenförmig daher. Der kippsichere, schmale Standfuß besteht aus einer Birkenholz-Platte, die auf Wunsch mit einer weißen Beschichtung versehen ist, die auch mit Desinfektionsmitteln behandelt werden kann. Darin eingelassen ist eine Acrylglas-Scheibe. Die Konstruktion ist 1,75 Meter hoch und misst in der Tiefe 1,50 Meter.

„So können die Menschen optimal voneinander getrennt werden, ohne dass sie sich isoliert vorkommen müssen“, erklärt van Hees, der seine Therapie- und Fitnesszentren in Geldern und Wesel bereits vollständig mit seiner Erfindung ausgestattet hat. „Wave“ ist vielseitig einsetzbar. Naheliegend ist die Verwendung der formschönen Trennwände in den Wartezimmern von Arztpraxen. Aber die Menschen sehnen sich beispielsweise bekanntlich auch wieder nach Restaurant- und Biergartenbesuchen. Wenn die Gastronomie in Zukunft wieder schrittweise ihre Pforten öffnen möchte, könnten Kontaktschutzwände „made in Geldern“ eine große Hilfe sein.

Aktuell steht bei Marco van Hees das Telefon kaum still. Die Nachfrage nach dem neuen Produkt ist riesig – auch schon im Ausland. Ein Physiotherapeut aus Salzburg hat „Wave“ bereits geordert, Anfragen gibt’s auch aus Schweden und den Niederlanden. In Kürze werden einige Wände in den Harz geliefert, die jüngsten Bestellungen sind aus Hannover und Wermelskirchen eingegangen.

Thomas Molderings, der in seinem Betrieb täglich bis zu 45 solcher Trennwände produzieren kann, kommt jedenfalls mit der Arbeit kaum nach. „Wave“ ist ein exklusives Produkt, das dennoch relativ preisgünstig zu haben ist. „Wir wollen damit kein großartiges Geschäft machen, sondern in erster Linie einen Beitrag zur allgemeinen Gesundheitsvorsorge leisten. Es geht vor allem auch um Nachhaltigkeit und Solidarität“, betont der Gelderner Physiotherapeut.

Der Preis richtet sich nach der Stückzahl. Wer 50 oder mehr Trennwände bestellt, erhält sie momentan zum Stückpreis von exakt 367,82 Euro (inklusive Mehrwertsteuer). „Denkbar ist beispielsweise, dass sich mehrere Praxen oder Fitness-Center in einem Ort zusammentun, die Wände gemeinsam bestellen und unter sich je nach Bedarf aufteilen. So bleibt man ganz nebenbei auch noch gemeinsam im Gespräch“, erklärt van Hees.

Der „Wave“-Erfinder macht deutlich, dass das Design-Objekt mit hohem Schutzfaktor in Nach-Corona-Zeiten keineswegs in irgendwelchen Lagerräumen verstauben muss. Van Hees: „Die aktuelle Krise ist noch lange nicht ausgestanden und wird unser Zusammenleben dauerhaft verändern. Und außerdem sollte man nicht vergessen, dass solch eine Kontaktschutzwand auch das Risiko einer stinknormalen Erkältung reduzieren kann.“

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort