Kind schreibt ungewöhnliche Bewerbung bei Wache Geldern Polizei sucht die kleine Lea von 2011

Geldern · Das Mädchen schrieb vor zwölf Jahren seinen Berufswunsch auf einen Zettel in der Polizeiwache Geldern. Jetzt versuchen die Beamten Hinweise zu bekommen, ob das Kind von damals sich diesen Wunsch erfüllt hat.

Dieses „Bewerbungsschreiben“ hinterließ Lea im Mai 2011 auf der Polizeiwache Geldern.

Dieses „Bewerbungsschreiben“ hinterließ Lea im Mai 2011 auf der Polizeiwache Geldern.

Foto: Polizei

Ach, wie schön können doch Klischees sein. Mädchen wollen Sängerin oder Prinzessin werden, Jungen natürlich Feuerwehrmann oder Polizist. Wie gut nur, dass es Lea gibt, die offenbar auf diese Rollenklischees pfeift. Sie möchte nämlich Polizistin werden. Das freut auch die Kreispolizei, die sich über jede Bewerberin und jeden Bewerber freut.  Schade, dass in Kleve bei der Polizei niemand weiß, wie Lea mit Nachnamen heißt und wo sie zu Hause ist. Von dem Mädchen gibt es lediglich den Zettel, auf den sie mit kindlicher Handschrift schrieb: „Ich möchte speter wenn ich groß binn Polizistin werden.“ Dazu hat Lea noch ein Polizeiauto gemalt.

Der nette Zettel tauchte Ende des Jahres überraschend in den Unterlagen von Polizeisprecherin Manuela Schmickler auf. „Viel zu schade zum Wegwerfen“, war der erste Gedanke. „Ist Lea tatsächlich Polizistin geworden?“, der zweite. Das Problem ist nur, dass keiner genau weiß, um welche Lea es geht, wo sie derzeit lebt und ob sie tatsächlich mit einem Polizeiauto durch die Gegend fährt. Doch hier geht es um die Polizei und die ist es gewohnt, kniffelige Fälle zu lösen. Also gingen die Beamten daran, Hinweise zu prüfen, die auf die Spur von Lea führen. Fest steht, dass der Zettel im Mai 2011 gestaltet wurde. Da war Manuela Schmickler nämlich in die Planung des Tags der offenen Tür in Geldern einbezogen. Einen Tag lang konnten sich alle die Wache einmal aus der Nähe ansehen und auch einen Blick in die Zelle werfen. Die Kinder hatten die Möglichkeit, kreativ zu werden, und bei der Gelegenheit hat Lea offenbar ihr ganz besonderes Bewerbungsschreiben gestaltet. Das blieb über all die Jahre im Besitz von Manuela Schmickler, der der Zettel jetzt wieder in die Hände fiel. Im Kopf rechnete sie kurz durch und war sicher: Lea muss jetzt so alt sein, dass es bei ihr mit dem Beruf ernst wird. Denn anhand des Schriftbildes kann man davon ausgehen, dass das Mädchen in der ersten oder zweiten Klasse gewesen sein muss, als sie den Brief schrieb. Knapp zwölf Jahre später wird sie zwischen 18 und 20 Jahre alt sein. „Lea könnte jetzt im passenden Alter sein, um ihre Karriere bei uns zu starten“, heißt es von der Kreispolizei. Die wendet sich direkt an die junge Frau. Auf Facebook hat die Polizei den Brief gepostet, mit dem Hinweis: „Liebe Lea, wenn  du das siehst, dann melde dich doch mal bei uns. Lass uns gerne wissen, wie es um deinen Berufswunsch steht. Wir würden uns freuen, wenn du in unser Team kommst!“ Dazu gibt es gleich noch den Hinweis, wo es mehr Informationen zur Laufbahn bei der Polizei gibt.

Und das Interesse am Dienst bei der Polizei hat in den vergangenen Jahren offenbar enorm zugenommen. 2021 war mit 11.812 Bewerbung in NRW ein Höhepunkt erreicht worden. Im vergangenen Jahr waren es etwas weniger. Mit 10.556 Bewerbungen ist das Interesse aber immer noch hoch. Vor allem wenn man bedenkt, dass davon nur 2680 eingestellt wurden. „Die hohe Zahl an Bewerbungen ist ein Zeichen dafür, dass die nachkommende Generation bereit ist, einen Beruf mit großen Herausforderungen zu ergreifen“, sagte Innenminister Herbert Reul. „Der Beruf des Polizisten und der Polizistin, das ist ein sinnhafter Beruf, der nie langweilig wird.“

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Foto: dpa/Rolf Vennenbernd

Der Frauenanteil bei den Bewerbungen betrug 34,86 Prozent im Jahr 2021 und bewegte sich damit auf dem Niveau des vorherigen Jahrgangs (34,98 Prozent). Zahlen die zeigen: Es gibt inzwischen längst ganz viele Mädchen wie Lea, die eben doch nicht Prinzessin werden wollen.

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