Jetzt auch offiziell: Alonso sagt allen ab und bleibt Trainer in Leverkusen
EILMELDUNG
Jetzt auch offiziell: Alonso sagt allen ab und bleibt Trainer in Leverkusen

Buch über die Herzogin von Geldern Wie eine Französin Geldern prägte

Geldern · Maria von Geldern war mehr als nur die Frau eines Herzogs. Sie nahm eine besondere Rolle am mittelalterlichen Niederrhein ein. Über diese Rolle war bisher wenig bekannt. Ein Buch von Johan Oosterman ändert das.

 Johan Oosterman (Mitte) hat das Buch „Spuren der Landschaft“ 2018 geschrieben, jetzt wurde es mit Hilfe des Historischen Vereins Geldern und Umgegend um Gerd Halmans (rechts) auf Deutsch übersetzt und um weitere Kapitel ergänzt. Auch Guido von Büren vom Jülicher Geschichtsverein freut sich über das Buch.

Johan Oosterman (Mitte) hat das Buch „Spuren der Landschaft“ 2018 geschrieben, jetzt wurde es mit Hilfe des Historischen Vereins Geldern und Umgegend um Gerd Halmans (rechts) auf Deutsch übersetzt und um weitere Kapitel ergänzt. Auch Guido von Büren vom Jülicher Geschichtsverein freut sich über das Buch.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Maria von Geldern war eine besondere Frau, speziell für die Zeit, in der sie lebte: Von 1380 bis 1429. Denn sie lebte nicht einfach nur ihr Leben, sie wirkte auch in dieser Zeit. Dass Frauen im 14. und 15. Jahrhundert tatsächlich an Verhandlungen beteiligt sind, sich mit mächtigen Fürsten und Stadtherrn treffen, war nicht gerade üblich. Doch Maria von Geldern tat genau das. Und hinterließ damit „Spuren in der Landschaft“. So heißt das Buch, das der Niederländer Johan Oosterman geschrieben hat und das nun vom Historischen Verein für Geldern und Umgegend auf Deutsch übersetzt und ergänzt wurde. Oosterman ist Professor für ältere niederländische Literaturwissenschaft an der Radboud Universität in Nimwegen. Schon seit Jahren beschäftigt er sich auch mit Maria von Geldern, die auf beiden Seiten der heutigen Grenze wirkte. Im Sommer 2018 erschien sein Buch „Maria van Gelrem 1380-1429. Sporen in het landschap“. Bis dahin wusste man zwar, dass es Maria von Geldern gab, bekannt war sie vor allem für ihr Gebetsbuch. Doch über die Frau selbst war kaum etwas bekannt. Das änderte sich 2018, als Johan Oosterman das Buch mitsamt begleitender Ausstellung veröffentlichte.

Jetzt ist das Buch auf Deutsch erschienen, ergänzt um vier weitere Kapitel, die sich vor allem mit Marias Wirken im heutigen Deutschland befassen. Die Herzogin Maria von Geldern wurde am 24. Februar 1980 als Marie d‘Harcourt in Frankreich geboren. Sie stammt aus einem der großen Adelsgeschlechter der Normandie und kam 1389 nach Paris, wo sie als Hofdame tätig war. 1405 heirate sie Reinald IV., den Herzog von Jülich und Geldern. Auch mit dem Ziel, mit Reinald Kinder zu bekommen und so die Erbfolge zu sichern. Doch daraus wurde nichts, Maria blieb kinderlos. Und gewissermaßen erlangte sie damit ihre besondere Rolle.  Denn die fehlende Erbfolge führte dazu, dass die Städte und Ritter von Geldern selbst Anspruch und Einfluss auf die Thronfolge erhoben.

Die Verhandlungen mit den mächtigen Männern führte aber nicht Reinald IV., sondern Maria von Geldern. „Sie unterzeichnete ihre Briefe auch immer mit ‚Herzogin von Geldern‘, nicht nur mit Maria“, erläuterte Johan Oosterman bei der Vorstellung des Buches in Pont. Im Haus Ingenray stellte der Professor gemeinsam mit dem Historischen Verein für Geldern und Umgegend und dem Jülicher Geschichtsverein die deutsche Fassung des Buches vor. „Johan Oosterman hat unheimlich viel herausgefunden“, sagte Gerd Halmans vom Historische Verein für Geldern und Umgegend: Zum Beispiel, welche Wetterbedingungen bei den Reisen von Herzogin Maria von Geldern herrschten, was für Folgen das jeweils hatte, was die Herzogin auf ihren Reisen aß und trank, wer sie begleitete. „Das sind viele Einzelheiten, die zusammengenommen sehr interessant sind“, sagte Halmans und ergänzte: „Man kann das Buch sehr gut lesen.“

Oostermans Buch beschäftigt sich nicht nur mit der Frage, was Maria von Geldern gemacht hat. Sondern auch, wo sie etwas gemacht hat. Und ist damit auch eine Art Zeitreise durch das ehemalige Herzogtum Geldern. Das Buch ist in 16 Kapitel aufgeteilt, von denen sich 15 mit Marias Wirken an einem bestimmten Ort befassen. Ein Kapitel handelt auch von der Stadt Geldern. Maria und Reinald IV. waren maßgeblich daran beteiligt, dass mehrere Kapellen in der Stadt gebaut worden sind. Maria war zudem besonders in die Errichtung eines Gebäudes involiert, das Gasthaus, Hospiz und Kapelle zugleich sein sollte.

Als Gasthaus sollte es vor allem als Unterkunft für Bedürftige und Reisende dienen. Es war die wohl erste soziale Maßnahme in der Gelderner Historie, Initiatorin und Geldgeberin war Maria von Geldern.

Das Gebäude wurde 1415 fertig, damals hieß es Heilig-Geist-Zentrum. Heute heißt es Heilig-Geist-Kirche und ist immer noch im Herzen der Stadt.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort