Sternsingeraktion unterstützen Erst Sternsinger, dann Helfer in Afrika

Geldern · Mehrere Monate waren Miriam Bauke, Hannah Geßwein und Hannah Beisel als Freiwillige in Tansania. Die Projekte vor Ort sind auf Spenden angewiesen, unter anderem der Sternsingeraktion Geldern. Die konnte wegen Corona nicht wie geplant stattfinden.

 Das Geld der Sternsingeraktion aus Geldern kommt unter anderem den Amani-Kinderdörfern zugute.

Das Geld der Sternsingeraktion aus Geldern kommt unter anderem den Amani-Kinderdörfern zugute.

Foto: Amani Kinderdorf

Es ist ganz anders, als sie es sich als Kind vorgestellt hat. Als Miriam Bauke früher – manchmal durch Schnee – als Sternsinger in Geldern von Haus zu Haus ging, wusste sie zwar, dass sie Geld für Amani-Kinderdörfer in Afrika sammelt. Aber was das so richtig bedeutet, wurde ihr erst bei ihrem Freiwilligendienst in Tansania klar. „Es ist anders, die Kinderdörfer in echt zu sehen“, sagt die 19-Jährige aus Geldern, die mittlerweile in Weimar Stadtplanung studiert. Die Fotos zeigten oft Freizeitaktivitäten, dabei sei die Schule das bestimmende Element im Alltag der Kinder. Das liege vor allem an dem anderen Schulsystem, erklärt Miriam Bauke. Viele Schüler unterschiedlichen Alters sind in einer Klasse. Die Schultage sind länger, die Schüler mehr auf sich alleine gestellt, am Nachmittag kommen Hausaufgaben und Nachhilfestunden dazu. Nicht jedes Kind hat einen eigenen Stuhl oder Tisch.

 Hannah Beisel (l.) und Miriam Bauke erzählen von Tansania.

Hannah Beisel (l.) und Miriam Bauke erzählen von Tansania.

Foto: Hannah Beisel

Sich mehrere Stunden einen Tisch oder Stuhl mit noch jemandem zu teilen, das stellt sich Miriam Bauke ganz schön anstrengend vor. Deswegen ist sie froh, dass durch die Spenden genau solche Sachen angeschafft werden können. Genauso wie die Halle, die als Treffpunkt, zum Beispiel für Abschlussfeiern, gebaut werden konnte. Als sie in Tansania war hat es am Abschlusstag in Strömen geregnet. Da gab es die Halle noch nicht.

 Auch Hannah Geßwein aus Kevelaer war in Tansania.

Auch Hannah Geßwein aus Kevelaer war in Tansania.

Foto: Adrian Terhorst

Das und vieles mehr hätten Miriam Bauke, Hannah Geßwein und Hannah Beisel gerne den Sternsinger-Kindern in Geldern erzählt. Aber Corona machte der Veranstaltung einen Strich durch die Rechnung. „Wir hatten uns so darauf gefreut“, sagt Organisatorin Agnes Bissels. Schade ist nicht nur, dass die Kinder nicht aus erster Hand erfahren können, wie das Leben im Amani-Kinderdorf ist. Sorge hat Agnes Bissels auch, dass damit Spenden wegbrechen. „Unser Interesse ist, dass die Kinderdörfer weiter existieren.“ Warum, das erzählt Hannah Beisel sehr anschaulich. Sie kommt ursprünglich aus Geldern und studiert Psychologie in Münster. Vor dem Studium war auch sie als Freiwillige in Tansania an einer Schule und regelmäßig im Kinderdorf zu Besuch. „Bei einem meiner ersten Besuche war auch ein Junge, etwa sechs Jahre alt, neu ins Kinderdorf gekommen. Er war unterernährt, und ich konnte sehen, dass es ihm gar nicht gut geht“, erinnert sich Hannah Beisel. Mit jedem Besuch sah sie eine Entwicklung. „Ich habe den Verlauf gesehen, es ging ihm immer besser, er wurde fröhlich. Ich habe gesehen, wie die Gemeinschaft ihm geholfen hat.“ Deswegen findet sie Kinderdörfer wichtig und hofft, dass sie weiter unterstützt werden. Bevor Corona sie zurück nach Hause brachte, war auch Hannah Geßwein Teil des Freiwilligenteams im Amani Orphans Home in Mbigili. „Ohne Spenden können die Kinderdörfer nicht weiter bestehen“, sagt sie. Die Kinderdörfer seien wichtig als Zuflucht für Kinder, die Familienangehörige verloren haben. „Ein Zuhause und gute Bildung für den Start ins Leben“, fasst sie zusammen, was die Kinder dort bekommen.

Auch aus Geldern ist Unterstützung möglich.

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