Diskussion um Mehrweggebot Plastik soll aus Geldern verschwinden
Geldern · Ausgetrunken und den Becher in den Müll – das soll es bei Veranstaltungen in Geldern nicht mehr Geben. Die Grünen fordern ein Mehrweggebot bei Essen und Getränken. Das könnte aber auch Probleme mit sich bringen.
Das Interesse und die Sensibilität der Gelderner für Umweltthemen wächst. Bereits nach dem Street-Food-Festival im Mai gab es viele Beschwerden – denn Getränke wurden in Plastikbechern ausgeschenkt. „Wir wollen eine grundsätzliche Satzung erlassen, die Mehrwegbecher verpflichtend macht“, sagte der Beigeordnete Tim van Hees-Clanzett danach. „Einweg wird es bei uns nicht mehr geben.“
Nun wird das konkret. Die Grünen-Fraktion hat einen Antrag eingereicht für ein Mehrweggebot bei Veranstaltungen im öffentlichen Raum. Künftig sollen keine Speisen und Getränke mehr von Einweg-Geschirr verzehrt werden.
Bei der Gelderner Pfingstkirmes, der Straßenparty und dem Straßenmaler-Festival schenken die Wirte Getränke bereits ausschließlich in Gläsern aus, heißt es in dem Antrag. Die Gäste müssen Pfand zahlen und die Gläser wieder abgeben. Auch bei Brauchtumsveranstaltungen wie Schützenfesten und Pfarrfesten gebe es hauptsächlich Gläser.
Bei einigen Veranstaltungen, die auf Sportflächen oder Rasen stattfinden, dürfen jedoch aus Sicherheitsgründen keine Dosen, Glasflaschen oder Gläser genutzt werden. Beachten Gastronomen diese Regel nicht, könnten sie mit einer Geldbuße bis zu 5000 Euro belangt werden. Bei Geldern Karibisch auf dem Marktplatz oder beim Geldernsein-Festival kommen Bier und Cola darum meist im Plastikbecher über den Tresen. Die Grünen-Fraktion fordert, dass bei allen öffentlichen Veranstaltungen ausschließlich Gläser oder Mehrwegbecher aus Hartkunststoff verwendet werden.
Das Essen auf Festen wird bereits auf vielen Festen auf Papier- und Papp statt auf Plastiktellern serviert. Auch Alternativen aus Holz, Bambus oder Zuckerrohr hätten bereits einige Gastronomen im Angebot. Die Grünen fordern, die Verwendung von umweltfreundlichen oder kompostierbaren Materialien jetzt auch in einer Satzung festzuschreiben. Im Bereich Tourismus und Kulturbüro bestünde zudem die Möglichkeit, nur solche Veranstaltungen in Geldern zuzulassen, die ein umweltverträgliches Veranstaltungskonzept vorweisen.
Bewusst ist den Grünen um Fraktionssprecher Wieland Fischer hingegen, dass ein Mehrweggebot auch Probleme mit sich bringen könnte. So könnte das Verbot von Einweggeschirr die Auswahl an Speisen und Getränken bei Festen einschränken. Denn einige Gerichte wie Pommes oder Slush-Eis würden in vielen Fällen nicht direkt an Ort und Stelle verzehrt.
Zudem bräuchten Gastronomen dann die Möglichkeit, Geschirr und Gläser zu spülen. Ob man dafür ein Geschirrmobil aufstellen könnte, wie es das Deutsche Rote Kreuz in Geldern betreibt, müsste geprüft werden. In jedem Fall bedeute das Spülen einen höheren Personalaufwand, einen höheren Energieverbrauch und damit auch mehr Kosten. Die Grünen fürchten sogar, dass sich die Zahl der Anbieter bei großen Veranstaltungen wie der Kirmes durch eine Vorschrift deutlich verringern könnte.
„Vor Erlass einer rechtsbindenden Verordnung ist es sicherlich sinnvoll, einen Austausch mit den Veranstaltern zu suchen und ein gemeinsames Konzept für die Durchführung von umweltverträglichen Veranstaltungen zu entwickeln“, sagt Wieland Fischer.
Politik und Stadtverwaltung werden am heutigen Donnerstag, 20 Uhr, im Hauptausschuss über den Antrag diskutieren.