Umzug von der Straße am Eiland Mühlenweg: Lebenshilfe baut Wohnheim

Geldern · Zwölf Menschen mit körperlichen, geistigen oder seelischen Einschränkungen sollen in dem Haus in kleinen Appartements unterkommen. Der Startschuss fällt, sobald die Baugenehmigung von der Stadt Geldern da ist.

 Hier plant die Lebenshilfe ein Wohnheim mit zwölf Plätzen. Die Schotterfläche wird heute oft als Parkplatz genutzt. Links davon ist eine Arztpraxis ansässig, rechts eine Steuerberatung.

Hier plant die Lebenshilfe ein Wohnheim mit zwölf Plätzen. Die Schotterfläche wird heute oft als Parkplatz genutzt. Links davon ist eine Arztpraxis ansässig, rechts eine Steuerberatung.

Foto: Sina Zehrfeld

Die Lebenshilfe Gelderland will am Mühlenweg in der Gelderner Innenstadt ein neues Wohnheim bauen. Das Grundstück liegt zwischen einem Haus mit einer Arztpraxis und einer Steuerberatung, schräg gegenüber dem Lebenshilfe-Pflege- und Betreuungsdienst. Die geschotterte Fläche wird heute oft von Autofahrern als Parkplatz genutzt, ein kleiner Fußweg führt direkt daran vorbei in Richtung Stadtzentrum.

Geplant ist dort ein Bau mit zwölf Einraum-Appartements für Menschen „mit geistigen, körperlichen und seelischen Behinderungen“, so Siegbert Garisch, stellvertretender Geschäftsführer der Lebenshilfe Gelderland. Die Hälfte der kleinen Wohnungen wird rollstuhlgerecht gestaltet.

„Eigentlich ist es ein Ersatz für unser bestehendes Wohnheim am Eiland“, erklärt Garisch. Der dortige Altbau, ebenfalls mit zwölf Unterkünften, lasse sich nämlich nicht barrierefrei ausbauen. Deshalb geht das Angebot zum Umzug auch zuerst an die dortigen Bewohner: Leute zwischen etwa 20 und 60 Jahren, überwiegend berufstätig, die ihren Alltag mit professioneller Begleitung so selbstständig wie möglich gestalten.

Die Lebenshilfe investiert in den Neubau am Mühlenweg rund 1,4 Millionen Euro mit Grundstück, Planungskosten und allem drum und dran. Das Areal ist rund 800 Quadratmeter groß. Das Wohnheim soll auf etwa 540 Quadratmeter Nutzfläche kommen, verteilt auf drei Etagen. „Es wird auch nicht so wuchtig werden“, versichert Garisch: Die bebaute Grundfläche werde bei etwa 250 Quadratmetern liegen. Man warte nur noch auf die Baugenehmigung: „Wenn die Stadt Geldern sagt, es kann losgehen, kann es losgehen. Und dann sind wir in zwölf bis 15 Monaten fertig.“

Was aus dem heutigen Wohnheim am Eiland wird, darüber werde noch nachgedacht, erläutert Garisch. „Nach derzeitigem Stand werden wir das als Mietwohnhaus umgestalten“ – ebenfalls für Menschen mit Behinderungen, die allerdings nicht auf Barrierefreiheit angewiesen sind. „Der Wohnungsmarkt ist sehr angestrengt“, sagt Siegbert Garisch: „Vielleicht können wir da ein paar Antworten darauf finden.“

Für Menschen mit Einschränkungen sei es nämlich oft besonders schwer, ein Zuhause zu finden. Nicht etwa wegen ihrer besonderen Ansprüche, sondern auch, weil sie häufiger Sozialleistungen beziehen. „Und mitunter gibt es bei Vermietern auch einfach Berührungsängste“, stellt Garisch fest: Der eine oder andere wolle sich nicht gerne auf Menschen mit Behinderungen einlassen. Das dürfe man allerdings auch nicht verallgemeinern, betont er zugleich: „Es gibt auch sehr viele nette Vermieter.“

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