Nach Protesten Sportbund sagt Veranstaltung mit AfD ab

Geldern · Der „Gedankenaustausch in Sachen Sport“ mit dem AfD-Landtagsabgeordneten Andreas Keith und Vertretern der AfD im Kreis Kleve findet nicht statt. Der Kreissportbund entschuldigt sich bei seinen Mitgliedern. Die AfD reagiert „betroffen, aber wenig überrascht“.

 Reservierte Stühle bei einer AfD-Veranstaltung. (Symbolbild)

Reservierte Stühle bei einer AfD-Veranstaltung. (Symbolbild)

Foto: dpa/Boris Roessler

Der Vorstand des Klever Kreissportbunds (KSB Kleve) hat den geplanten Polit-Talk mit der AfD nach großer Empörung in den eigenen Reihen abgesagt. „Die Veranstaltung findet nicht statt. Davon haben wir die AfD in Kenntnis gesetzt“, erklärte der Vorsitzende Lutz Stermann. In einem Schreiben an die Mitglieder entschuldigt sich der KSB-Vorstand zudem für die Probleme, die die Einladung ausgelöst hat.

Der KSB hatte wie berichtet „im Namen der Landtagsfraktion und des Kreisvorstandes der AfD“ zum Gedankenaustausch im neuen KSB-Domizil in Geldern eingeladen. Das sei eine „äußerst unglückliche und falsche Formulierung“ gewesen, heißt es im Schreiben des KSB: „Diese Ansprache war sachlich und inhaltlich falsch gewählt und führte zu nicht beabsichtigten Irritationen.“

Aus Zuschriften und Anrufen der Mitglieder habe man erkannt, dass Klärungsbedarf darüber bestehe, wie das Format „Polit-Talk“ generell gehandhabt werden solle. Der KSB und sein Vorstand seien „zu absoluter Neutralität verpflichtet“: „Mit der Einladung wollte der Vorstand sich zu keinem Zeitpunkt als Partner einer Partei positionieren und daher auch nicht eine Zusammenarbeit mit der Partei erkennen lassen.“

Christoph Kukulies vom AfD-Kreisvorstand erklärte, man habe die Absage „schon betroffen, aber wenig überrascht“ zur Kenntnis genommen. Ihm tue es vor allem leid, dass nun der KSB-Vorstand in der Kritik stehe. Es werde dabei mit unterschiedlichem Maß gemessen, meint Kukulies: Hätte sich der gleiche Vorgang im Zusammenhang mit beispielsweise der CDU oder den Grünen zugetragen, dann, so seine Überzeugung, „hätte kein Hahn danach gekräht“.

Der KSB führt in seiner Entschuldigung an die Mitglieder weiterhin aus: „Unser KSB steht seit mehr als 70 Jahren für Toleranz gegenüber allen Bürgern, insbesondere für Integration/Migration und Völkerverständigung sowie die Werte unseres Grundgesetzes. Dies hat der Vorstand in seiner Amtszeit bewiesen und wird auch in Zukunft dafür einstehen.“

(szf)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort