Geldern Geldern hat jetzt eine Unesco-Schule

Geldern · Die Albert-Schweitzer-Grundschule ist jetzt Unesco-Projektschule. Zehn Jahre hat der Weg dahin gedauert.

 Alle Kinder der Albert-Schweitzer-Schule waren bei der Übergabe der Urkunde dabei. Auf der Bühne Lehrer, ehemalige Lehrer und Ehrengäste.

Alle Kinder der Albert-Schweitzer-Schule waren bei der Übergabe der Urkunde dabei. Auf der Bühne Lehrer, ehemalige Lehrer und Ehrengäste.

Foto: Seybert, Zehrfeld

Was es bedeutet, Unesco-Schule zu sein - den Viertklässlern der Albert-Schweitzer-Grundschule fällt dazu einiges ein. Umweltschutz zum Beispiel: "Wir sammeln manchmal Müll draußen", erzählt Junior. Ein gutes Miteinander: "Wenn sich zwei streiten, soll man immer dazwischen gehen", ruft Mosallam. Überhaupt soll man gut miteinander umgehen, erzählen die Kinder. Das passiert auf der Welt nicht immer, weiß Leonie - zum Beispiel, wenn Waren rund um den Globus gehandelt werden. "Die Leute, die am meisten arbeiten, kriegen wenig Geld", holt sie aus. Fair-Trade-Waren seien zwar etwas teurer, "aber das Geld wird denen gegeben, die ungerecht bezahlt werden". Etwas ganz Wichtiges fällt Junior zum Schluss noch ein: "Und dann ist die Unesco dafür da, dass es keinen Krieg mehr gibt."

Die Albert-Schweitzer-Schule an der Schlossstraße hat gestern ein Ziel erreicht und gefeiert, das die Schulgemeinschaft seit etwa zehn Jahren verfolgt: Sie ist jetzt Unesco-Projektschule. Rund 250 davon gibt es in ganz Deutschland, 25 in Nordrhein-Westfalen - Grundschulen sind kaum darunter.

Unesco-Projektschulen müssen besonderen Einsatz beweisen für ein gutes Miteinander der Kulturen, für Frieden, Gerechtigkeit und den Schutz des Planeten. Die Schule habe sich in diesen Zielen wiedergefunden, sagt die Schulleiterin Stefanie Bauer. Vor allem wegen der großen Vielfalt, die es in der Schülerschaft gibt. "Es war ein langer Weg, aber kein weiter, weil so vieles zu uns passte", sagte sie bei ihrer Rede an die Schüler. Und sie erklärte später am Rande der Feier: "Wir haben in manchen Klassen über 20 Nationen. Hier ist es total normal, anders zu sein."

Die Unesco-Idee durchdringt das Schulleben von der Verwendung von Umweltpapier über die Biomüll-Sammlungen für den Kompost bis zur Kooperation mit dem Eine-Welt-Laden, vor allem aber durch das multikulturelle Miteinander der Familien.

Zur Zertifizierung musste die Schule Jahre lang Berichte über ihre Konzepte und Projekte an die Unesco liefern. Und so geht es weiter: "Man muss sich immer weiter entwickeln", betont Bauer. Den Status der Projektschule gibt es erstmal nur für fünf Jahre. Hinzu kommt, dass die Projektschulen aus aller Welt Kontakte pflegen, es gibt Fortbildungen, Austausch bei Tagungen und Friedensaktionen.

Zur Feier des Tages gestern waren Schüler, Eltern und Lehrer, ehemalige Lehrer und viele Ehrengäste aus der Stadt geladen. Der für die Projektschulen zuständige Landeskoordinator der Unesco, Karl Hussmann, überreichte die Urkunde unter dem Applaus der Schüler an die Rektorin.

Dann richtete er sich an die Kinder selbst: Von ihnen werde nun erwartet, "dass ihr besonders fair seid, dass ihr besonders nett seid, und dass ihr besonders mutig seid".

(RP)
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