Geldern Graffiti-Kunst soll in den Mühlenturm

Geldern · Graffiti-Sprayer sollen das sanierungsbedürftige Innere des „Mühlenturms“ in Geldern verzieren. Die Stadt Geldern hofft, mit der modernen Kunst an den betagten Wänden, von denen derzeit der Putz bröckelt, eine neue Attraktion für Besucher zu schaffen.

 Mühlenturm in Geldern bei Nacht (Archivfoto).

Mühlenturm in Geldern bei Nacht (Archivfoto).

Foto: Seybert, Gerhard (seyb)

Und zwar eine vergängliche: Später werden die Innenräume des Turms renoviert.

Der Mühlenturm wird für wechselnde Kunstausstellungen genutzt. Leider seien die Zahlen aber rückläufig, erläutert die Stadt: „Selten gab es in den letzten Jahren dort mehr als drei Ausstellungen.“ Die Gründe seien einerseits die schlechte Zugänglichkeit über die schmalen, steilen Treppen, aber auch der „substanziell schlechte Zustand“ des Gebäudes.

„Die Entfeuchtungsgeräte laufen 24 Stunden am Tag, und dennoch löst sich großflächig die Farbe von den Wänden“, führt die Stadtverwaltung aus. Die Ursache für das Problem sei noch nicht gefunden. „Es liegt aber die Vermutung nahe, dass der nicht atmungsaktive Anstrich oder Putz für die Feuchtigkeit im Turm verantwortlich ist.“

Der Putz muss also runter, der Turm muss saniert werden. Aber bis dahin will die Verwaltung ihn zur „Art-Galerie“ machen. „Jede der vier Etagen soll von einem anderen Graffiti-Künstler oder einer -Künstlerin gestaltet werden“, so das Konzept. Danach würde der Turm für einen festgelegten Zeitraum, etwa ein halbes oder ein ganzes Jahr, zu festen Terminen für die Besucher geöffnet werden, zum Beispiel an einem Sonntag monatlich. Für das Projekt beantragt die Stadt Fördermittel vom Land Nordrhein-Westfalen. Nach dem Abschluss des Projekt-Zeitraumes wäre es aus mit der Kunst am Gemäuer; dann würde die Renovierung in Angriff genommen.

Der Kulturausschuss des Stadtrates hat die Planung nach anfänglicher Skepsis bei einigen Politikern angenommen. Von der SPD kamen von Anfang an unterstützende Töne. Es gehe schließlich lediglich um die Bemalung von Putz, der ohnehin entfernt werden müsse. Die Idee passe gut zu anderen Gelderner Konzepten, etwa dem Straßenmaler-Wettbewerb.

Vertreter der CDU hingegen fanden Graffiti im historischen Gebäude „ein bisschen gruselig“, so etwa Fred Backus: „Wie so eine Abrissparty“, fürchtete er. Die Christdemokraten betonten, dass das Gebäude auf keinen Fall beschädigt werden dürfe.

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