Max Ingenhaag aus Geldern Mit Kamera und Nudeln zum Gletscher

Geldern · Max Ingenhaag aus Geldern-Hartefeld will sein Hobby zum Beruf machen und Fotograf werden. Dabei geht es ihm aber nicht nur um das perfekte Foto. Er will mit seinen Aufnahmen zeigen, wie schützenswert die Natur ist.

 Den Gelderner zieht es vor allem zu abgelegenen Orten, an denen die Natur noch unberührt ist. Vor allem Berge und Seen fotografiert er.

Den Gelderner zieht es vor allem zu abgelegenen Orten, an denen die Natur noch unberührt ist. Vor allem Berge und Seen fotografiert er.

Foto: Max Ingenhaag

Max Ingenhaag mag es einfach, beim Reisen und beim Fotografieren. Und im besten Fall, sagt der 24-Jährige, kommt beides zusammen. Dann packt er sein Zelt ein und übernachtet auch bei Temperaturen um null Grad im Schlafsack draußen, um am nächsten Morgen das perfekte Foto in der Natur zu schießen.

Max Ingenhaag kommt aus Geldern, genauer gesagt aus Hartefeld. Schon als Kind war er mit der Kamera unterwegs, an der Niers, im Nationalpark De Maasduinen bei Arcen oder im Aengenescher Bruch. „Da hat sich schon meine Leidenschaft für Natur und Fotografie entwickelt“, sagt der 24-Jährige. Bewaffnet mit einer Kamera seines Vaters, eine alte Canon mit vier Megapixeln, suchte er schon als Sechsjähriger nach guten Motiven. Danach knipste er mit Kompakt-Digitalkameras. Aber die reichten irgendwann nicht mehr. „Das wurde mir bei einer Reise nach Norwegen klar“, sagt Ingenhaag. „Dort haben wir Papageientaucher beobachtet. Die anderen Fotografen, die dort waren, haben alle mit Teleobjektiv fotografiert und konnten die Vögel viel besser einfangen.“

Heute fotografiert er mit digitaler Spiegelreflex-Kamera und hat zwei Objektive zur Auswahl. Sein ganzes Equipment ist etwa 1400 Euro wert. „Also im Vergleich zu vielen anderen Ausrüstungen wirklich wenig“, sagt Ingenhaag. Er ist so weit, dass er sein Hobby zum Beruf machen möchte. Der Hartefelder studiert im siebten Semester Medienproduktion an der Hochschule Ostwestfalen-Lippe in Lemgo. Mit im Studienprogramm: Film und Fotografie. Wenn er seinen Abschluss hat, will er für eine dänische Reiseagentur Fotos machen – vor allem Luftaufnahmen mit einer Drohne.

 Meist wandert der 24-Jährige zu den Orten, die er fotografieren will. Manchmal ist er dafür auch mehrere Tage unterwegs.

Meist wandert der 24-Jährige zu den Orten, die er fotografieren will. Manchmal ist er dafür auch mehrere Tage unterwegs.

Foto: Max Ingenhaag

 Wenn er Zeit hat, treibt es ihn durch die Welt, am liebsten hält er Naturlandschaften in seinen Bildern fest, zerklüftete Bergkämme, klare Seen, nordische Polarlichter oder tosende Wasserfälle. „Ich bearbeite meine Bilder kaum, ich will den Ort und den Moment immer so zeigen, wie er wirklich war“, sagt er. „Wenn da Wolken waren oder es geregnet hat, dann ist das so.“ Auf seinen Reisen ist er am liebsten minimalistisch unterwegs. Gerade bei Touren durch die Berge hat er oftmals nur einen Rucksack dabei, in dem seine Kameraausrüstung und ein paar Nudeln Platz finden. „Wenn man weniger dabei hat, macht es einen freier, spontaner und offener“, sagt der 24-Jährige. „Man lebt eher in den Tag und lässt sich auf lokale Einflüsse und Abenteuer ein.“

Das sieht er auch als Auftrag – Aufnahmen zu machen, die zeigen, wie schützenswert die Natur ist. „Ich möchte einen guten Zweck damit verfolgen“, sagt er. „Kontraste erkennt man erst, wenn man auf Reisen geht. Plötzlich steht man vor den Wassermassen eines abtauenden Gletschers. Das macht was in einem.“ Dass er mit seinen Fotos, die er bei Instagram und Facebook veröffentlicht, noch mehr Touristen zu diesen Orten ziehen könnte, fürchtet er nicht. „Natürlich gibt es durch soziale Netzwerke diese Gefahr“, sagt Ingenhaag. „Deshalb reise ich extra zu Stellen, die man nur mit mehrtägigen Wanderungen und Zelten erreicht.“ Dazu seien die meisten, denen es nur um ein Foto auf Instagram geht, nicht bereit.

 Max Ingenhaag aus Geldern macht Naturfotos in aller Welt.

Max Ingenhaag aus Geldern macht Naturfotos in aller Welt.

Foto: Max Ingenhaag

Besonders abenteuerlich war für den gebürtigen Hartefelder ein Trip zu den Lofoten, einer norwegischen Region und Inselgruppe am Polarkreis, wo er bei einer Einheimischen wohnen durfte. „Wir waren im Winter dort, es war schweinekalt. Im Verlauf der Tour wurde unsere neue Bekannte immer offener, sie führte uns durch eine uralte Wikingerkirche und auf ein uriges Fischerboot.“

Doch nicht zwangsläufig müsse man reisen, findet er. „Kleinigkeiten liegen auch manchmal direkt nebenan.“ Für ihn sei ein glitzernder Eisvogel, den er an der Ponter Niers entdecke, ebenso wertvoll wie die Papageientaucher in Norwegen. „Manchmal liegt das Abenteuer gleich vor der Haustür und vor meiner Kamera.“

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