Polizeieinsatz in Geldern Ausgebüxte Zebras galoppieren über die Bundesstraße

Update | Geldern/Nieukerk · Da staunten viele Autofahrer nicht schlecht. Zwei Zebras liefen am Montag über die B9 von Geldern in Richtung Nieukerk. Die Polizei fing die Tiere mit Hilfe der Besitzer wieder ein. Die Zebras waren von einem Streichelzoo ausgebrochen, der auch Tiger hält.

Am Montag, 23. Januar 2023, musste die Polizei ausrücken, um zwei ausgebüxte Zebras einzufangen. Eins davon galoppierte mehrere Kilometer über die Bundesstraße 9 von Geldern nach Nieukerk.

Am Montag, 23. Januar 2023, musste die Polizei ausrücken, um zwei ausgebüxte Zebras einzufangen. Eins davon galoppierte mehrere Kilometer über die Bundesstraße 9 von Geldern nach Nieukerk.

Foto: Polizei

Auf den Straßen im Gelderland ist in der vergangenen Zeit ja schon eine Reihe von ungewöhnlichen Tieren unterwegs gewesen. In Weeze und Kerken lief ein Wolf über die Straße, in Issum hüpfte ein Känguru fröhlich an den Häusern vorbei. Doch dass Zebras auf der Bundesstraße unterwegs sind, das ist auch für die Kreispolizei Kleve ein echtes Novum. „So etwas haben wir hier noch nicht erlebt“, sagt Polizeisprecherin Manuela Schmickler.

Und vermutlich haben auch die Diensthabenden in der Kreisleitstelle der Polizei zunächst an einen Scherz gedacht, als sich dort am Montagmorgen ein Anrufer meldete und berichtete, er habe gerade zwei Zebras auf der Straße gesehen. Der Mann am Telefon beteuerte: „Ich habe nicht getrunken, hier gibt es wirklich zwei freilaufende Zebras.“

Er war nicht der einzige, der die Polizei alarmierte. Bei der Leistelle ging gleich eine ganze Vielzahl von Anrufen ein. Kein Wunder, schließlich waren die Tiere auf der stark befahrenen Bundesstraße 9 unterwegs.

Die Polizisten konnten das Tier schließlich nach rund fünf Kilometern in Nieukerk einfangen.

Die Polizisten konnten das Tier schließlich nach rund fünf Kilometern in Nieukerk einfangen.

Foto: Polizei

Die Polizei rückte aus und brauchte auch gar nicht lange zu suchen, um die Zebras zu finden. Beide trotteten mit ziemlichem Tempo über die Straße. Zum Glück hielten sie sich am Rand der Stecke und liefen nicht mitten auf der Fahrbahn.

Den Beamten gelang es schließlich, das erste Zebra dingfest zu machen. „Nemo“, wie das Tier heißt, lief nämlich in den Garten eines Gehöfts an der Straße. Die „Tierfänger“ von der Polizei hatten es da einfach. Sie brauchten nur das Tor zu schließen: „Nemo“ war gefangen.

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Foto: dpa/Boris Roessler

Dessen Kumpel „Monty“ bereitete den Beamten dagegen weitaus mehr Kopfzerbrechen. Das Tier lief und lief und lief. Schließlich fiel es sogar in den Galopp, an der Seite eskortiert von einem Polizeiwagen mit Blaulicht. Dazu war noch ein weiteres Fahrzeug im Einsatz. Ganz ungefährlich war die Sache nicht auf einer Bundesstraße. „Die Kollegen versuchten, das Tier aus dem offenen Fenster des Wagens heraus am Halfter zu ergreifen, das klappte allerdings nicht so recht“, berichtet die Polizeisprecherin. Immer wieder konnte „Monty“ ausreißen und lief mit stattlichem Tempo weiter Richtung Nieukerk.

Mancher scherzte bereits, dass Tier habe es so eilig, weil am Abend der MSV Duisburg ein Heimspiel habe, schließlich ist ein Zebra das Maskottchen des Drittligisten. Doch bis Duisburg kam der Ausreißer nicht. Nach rund fünf Kilometern endete nämlich „Montys“ Fluchtversuch.

Kurz vor Nieukerk kam der Polizei ein Lkw-Fahrer zu Hilfe. Er stellte seinen Wagen so, dass dem Zebra der Weg versperrt war. Die Polizeiwagen kesselten das Tier an der Leitplanke gewissermaßen ein. Dann konnten die Beamten das Tier am Halfter packen.

Die Besitzer der Zebras hatten die Polizei in einem Tiertransporter begleitet und konnten die Tiere wohlbehalten an Bord nehmen. Mit dem Fahrzeug wurden sie zurück nach Geldern gebracht. Bei den Besitzern handelt es sich um eine Tierschule mit Streichelzoo am Kerkpad Geldern.

Glücklicherweise sei durch den Ausbruch der exotischen Tiere kein Unfall verursacht worden, hieß es von Seiten der Polizei. Die Bundesstraße 9 ist auf diesem Bereich immer stark befahren. Während des Einsatzes war die Strecke auch nicht gesperrt.

Nach Angaben der Besitzer haben Unbekannte das Tor zum Stall der Tiere geöffnet. Die Besitzer haben Anzeige gegen Unbekannt bei der Polizei gestellt.

„Monty und Nemo geht es gut, sie haben die Aufregung gut überstanden“, heißt es. Für die beiden Ausreißer hat sich der Ausflug am Montagmorgen auf jeden Fall gelohnt: Sie bekamen einen großen Eimer mit Karotten.

Der Polizei machen die Besitzer ein ganz großes Kompliment. „Die Beamten sind mit ganz viel Ruhe vorgegangen, den Tieren geht es sehr gut. Wir können uns nur bei der Polizei ausdrücklich für die Hilfe bedanken“, sagt die Besitzerin.

Die Tiere seien in einem festen Stall untergebracht, aus dem sie nicht von alleine ausbrechen könnten. Daher müsse jemand absichtlich das Tor geöffnet haben. In dem Gehege waren nur die beiden Zebras. Es sei auch das erste Mal überhaupt, dass Tiere von dem Gelände weggelaufen seien.

Sie habe die Zebras noch weglaufen sehen, berichtet die Besitzerin. Anwohner hätten daraufhin sofort zum Telefon gegriffen und die Polizei verständigt.

In der Tierschule und dem Streichelzoo wird eine ganze Reihe von Tieren gehalten. Auch Kamele, Ponys oder Lamas leben auf dem Areal am Kerkpad. Der Streichelzoo hält sogar einige Tiger. Bei denen bestehe aber keine Gefahr, dass sie ausbrechen können oder jemand einfach das Tor öffne. „Die Tiere sind in einem festen Gehege untergebracht, das fest verschlossen ist“, sagt die Besitzerin.

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