Aktion an Gelderner Schulen Viele Schülerfahrräder sind mangelhaft

Geldern · Die Polizei und das städtische Ordnungsamt waren bei den Gelderner Grundschulen zu Gast. Sie überprüften, wie straßentauglich die Fahrräder der Schüler sind. Die Aktion soll für mehr Sicherheit der Kinder sorgen.

 Svenja Hüsch, Karl-Heinz Tenhaef und Uwe Eichler vom Gelderner Ordnungsamt sowie Hans Krettek und Dirk Dienst von der Kreispolizei (von links) bei der Kontrolle.

Svenja Hüsch, Karl-Heinz Tenhaef und Uwe Eichler vom Gelderner Ordnungsamt sowie Hans Krettek und Dirk Dienst von der Kreispolizei (von links) bei der Kontrolle.

Unmittelbar vor den Herbstferien besuchte ein Team aus Mitarbeitern der Kreispolizeibehörde und des städtischen Ordnungsamtes die Gelderner Grundschulen. Ihr Ziel: die Fahrräder der Grundschüler rechtzeitig vor der dunklen Jahreszeit auf ihre Verkehrssicherheit hin zu überprüfen und kleine Mängel sofort zu beheben. Jetzt zogen die Ordnungspartner Bilanz.

„Diese Fahrrad-Kontrolle ist eigentlich eine Sicherheitsaktion, und das wussten auch die Schüler der Gelderner Grundschulen, die die Beamten schon mit Interesse erwarteten“, erklärte Angela Jentjens, Leiterin der Abteilung für Verkehrsangelegenheiten im Ordnungsamt. Das bestätigte auch Hans Krettek von der Kreispolizei, der die Aktion „Verkehrssicheres Fahrrad“ bereits seit vielen Jahren engagiert begleitet: „Die Kinder freuten sich schon auf unseren Besuch. Viele sind auch sehr stolz darauf, wenn jedes Jahr ein neues Gütesiegel auf ihr Fahrrad geklebt wird.“

Was im freundlichen Dialog gemeinsam mit den Kindern geprüft wird, hat einen ernsten Hintergrund. Gerade die jüngsten Teilnehmer am Straßenverkehr sind im Winter besonders gefährdet. Umso wichtiger, dass die Räder mängelfrei sind. Eine Woche nach der Aktion bewertet die Stadt Geldern die Ergebnisse. Mit der Teilnahme der Schulkinder, die von den Lehrerinnen und Lehrern unterstützt wird, sind Polizei und Ordnungsamt sehr zufrieden. Im Ergebnis waren durchschnittlich 75 Prozent der Fahrräder völlig ohne Mängel. Das war schon mal besser. Im vergangenen Jahr blieben 83 Prozent mängelfrei.

„Wenn wir dabei auch noch berücksichtigen, dass die Mariengrundschule in Kapellen mit 90 Prozent verkehrssicheren Fahrrädern den Schnitt ein wenig gehoben hat, müssen wir doch an die Eltern appellieren, öfter mal die Räder ihrer Kinder zu überprüfen“, erklärt Svenja Hüsch vom Gelderner Ordnungsamt. Zur Sicherheit aller Kinder trägt die Aktion aber auf jeden Fall bei, denn die Ordnungspartner wollen nicht nur prüfen, sondern legen ihr besonderes Augenmerk darauf, Defekte aufzuzeigen und möglichst gleich an Ort und Stelle in einer mobilen Werkstatt zu reparieren.

So auch an der Sankt-Antonius-Schule in Hartefeld. Uwe Eichler vom Ordnungsamt: „Selbstverständlich sind die Eltern auch weiterhin für die Sicherheit der Räder verantwortlich. Uns ist es aber wichtig, dass die Räder sofort in Ordnung sind. Kleinere Schäden, zum Beispiel an den Bremsen oder an der Beleuchtung, reparieren wir daher sofort.“

Dabei hatte das Team genug zu tun. Bei 85 geprüften Fahrrädern der Hartefelder und Vernumer Schüler wurden 67 als vollkommen verkehrssicher eingestuft. Kleine Mängel, wie zum Beispiel fehlende Reflektoren oder Klingel, wurden bei 13 Rädern festgestellt. Bei den fünf größeren Mängeln ging es meist um fehlerhafte Bremsen oder um eine defekte Beleuchtung. Svenja Hüsch: „Bei den Bremsen sind es manchmal nur wenige Handgriffe, die vorgenommen werden müssen. Oft sind sie schlicht falsch eingestellt, so dass sie nicht wirksam greifen. Defekte Lichtanlagen sind uns natürlich ein Dorn im Auge. Wenn die Kinder im Winter morgens zur Schule fahren, ist es noch dunkel. Da ist es besonders wichtig, dass die Kinder von den Autofahrern gesehen werden.“

Insgesamt überprüften Ordnungsamt und Polizei 656 Fahrräder. Völlig ohne Beanstandung waren 491. Bei 108 „Fietsen“ blieb es bei kleinen Mängeln, und 53 Räder wiesen größere Schäden auf. Leider mussten vier Räder im Stadtgebiet sogar einbehalten werden. Hier wird das Gespräch mit den Eltern gesucht. Svenja Hüsch: „Es ist nicht unser Ziel, Bußgelder zu verhängen. Wichtiger ist für uns, dass zumindest die technischen Voraussetzungen für einen sicheren Schulweg gegeben sind. Dazu gehört im Winter auf jeden Fall eine intakte Beleuchtung des Rades.“ Die Kosten für notwendige Ersatzteile trägt die Stadt Geldern.

Die Aktion „Verkehrssicheres Fahrrad“ findet auch landesweit Anerkennung und wird vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert. „Wir appellieren an die Eltern, regelmäßig die Technik der Räder zu kontrollieren. Wichtig ist uns auch die passive Sicherheit, zum Beispiel durch Schutzhelme“, erläutert Dirk Dienst, der üblicherweise in Issum seinen Polizeidienst versieht und die Gelderner Aktion unterstützte. Für einen optimalen Schutz müssen die Helme auch richtig eingestellt werden. Dazu erhalten alle Kinder eine Anleitung, mit der die Eltern die Helme regelmäßig prüfen können.

Die Sorge um die Sicherheit von Schulkindern im Straßenverkehr ist begründet. Das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur weist in einem Bericht vom Juli 2021 darauf hin, dass im Jahr 2020 mehr als 22.000 Kinder im Straßenverkehr verunglückten, davon 48 sogar tödlich.

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