Stromtrasse Gelderland wird für Stromtrasse untersucht

Gelderland · Auch über Geldern soll die Riesenleitung führen. Jetzt werden die betroffenen Gebiete von Experten unter die Lupe genommen.

 In manchen Abschnitten der Trasse werden die Kabel unterirdisch verlegt. Dafür muss viel Boden bewegt werden.

In manchen Abschnitten der Trasse werden die Kabel unterirdisch verlegt. Dafür muss viel Boden bewegt werden.

Foto: Amprion

Peter Altmaier will Druck beim Ausbau der Stromautobahn machen. Der Bundeswirtschaftsminister will den Netzausbau forcieren. Ziel ist bekanntlich, den Windstrom aus dem Norden in den Süden zu transportieren. Eine dieser Stromautobahnen wird durch den Niederrhein führen. Und die Trasse, die das Unternehmen Amprion favorisiert, soll bei Rees den Rhein queren und von dort über Kalkar und Uedem unter der Autobahn durch nach Achterhoek führen.

Dieses Gebiet schauen sich in nächster Zeit Experten eines Planungsbüros an. „In diesem Schritt des Genehmigungsverfahrens geht es darum, abzuklären, welcher Korridor für die Trasse gewählt wird“, erläutert Mara Ueltgesforth von der Stadt Kevelaer.

Die Experten sollen vor allem prüfen, welche Auswirkungen die unterirdische Leitung auf Natur und Tierwelt hätte. „Wir rechnen nicht damit, dass es dort Probleme gibt. Es handelt sich bei den betroffenen Flächen um landwirtschaftliche Areale“, berichtet Maria Ueltgesforth. Die Stadt begrüße auch die Idee, Erdkabel zu verlegen. Auf diese Weise werde verhindert, dass Riesenmasten errichtet werden müssen, wie es bereits auf der anderen Rheinseite im Raum Wesel und Rees passiert ist.

Daher war es ausdrücklicher Wunsch der Kommunen, die Leitung unter der Erde verschwinden zu lassen. Wo genau die Leitung verlaufen wird, ist auch dann noch nicht klar, wenn sich die Bundesnetzagentur für die Trasse über Kevelaer entscheiden würde. Denn für das Stromkabel wird ein Korridor von einem Kilometer freigehalten. Hier werden später unter anderem die Verhandlungen mit den Grundstückseigentümern darüber entscheiden, welchen Verlauf die Stromautobahn genau nimmt.

Jonas Knoop von Amprion stellte am Mittwoch noch einmal klar, dass die Trasse über Rees, Kevelaer und Geldern weiter vom Unternehmen favorisiert werde. Ziel sei es jetzt, die vorgeschlagene Planung mit Details aus den Untersuchungen vor Ort zu belegen. „Geklärt werden soll auch, ob sich der Boden auch für das Verlegen von Erdkabel eignet“, erläutert er. Daher wird es teilweise auch Bohrungen im Untersuchungsgebiet geben. Auch wenn das Unternehmen klar die Streckenführung über Rees, Kevelaer und Geldern bevorzugt, könne es durchaus sein, dass sich die Sichtweise durch die Untersuchung ändere.

Im Raum steht nämlich auch eine Trasse, die über Wesel und Kamp-Lintfort nach Kerken führt. Bei einer solchen Linienführung wären Kevelaer, Geldern und Issum gar nicht betroffen. Die Leitung soll nach Düsseldorf-Osterath laufen. Dort soll ein riesiger Konverter entstehen, der den aus dem Norden kommenden Gleichstrom in Wechselstrom umwandelt. Nur der nämlich kann im Haushalt genutzt werden.

Die Untersuchung der Gebiete wird etwa sechs Monate dauern, schätzt Jonas Knoop. Wenn das Ergebnis vorliegt, wird Amprion mit den Expertisen im Rücken einen neuen Antrag zum bestmöglichen Korridor stellen. Daraus werden Planungsunterlagen gefertigt, die ausgelegt werden und zu denen die Bürger dann auch Einwände vortragen können. Im Frühsommer 2019 soll es auch wieder große Informationsveranstaltungen für die Öffentlichkeit geben. Wie berichtet, hatte Amprion auf solchen Terminen bereits die ersten Pläne vorgestellt.

 Die Trasse soll über Kevelaer, Issum und Geldern nach Kerken führen.

Die Trasse soll über Kevelaer, Issum und Geldern nach Kerken führen.

Foto: Grafik RP/Schnettler

Ziel ist, dass die Stromautobahn 2025 den Betrieb aufnimmt. Knoop begrüßt daher die Initiative des Bundeswirtschaftsministers. „Das wird eher für eine Beschleunigung des Verfahrens sorgen“, meint er. Zudem kann er sich vorstellen, dass das Bewusstsein bei Behörden, Städten und Verbänden verstärkt werde, dass man bei dem Thema keine Zeit verlieren dürfte.

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