Hitze im Gelderland Wasserspende für durstige Bäume im Gelderland

Gelderland · Die hohen Temperaturen machen den Bäumen zu schaffen. In Issum, Geldern und Wachtendonk helfen die Gemeinden darum mit dem Wässern nach.

 Ein Baum mit vertrockneten Blättern (Symbolbild).

Ein Baum mit vertrockneten Blättern (Symbolbild).

Foto: Christoph Reichwein (crei)

Das Unternehmen Gelsenwasser ist der Trinkwasserlieferant des Altbierdorfs und stellt nun 5000 Kubikmeter Wasser der Kommune kostenfrei zum Bewässern zur Verfügung. „Das Angebot hilft uns auf jeden Fall weiter“, sagt Jürgen Happe von der Gemeinde Issum. Gegossen wird ohnehin, aber jeder Liter zählt. Wie das Prozedere ist, erklärt Markus Weyers, Leiter vom Bauhof der Gemeinde Issum. Auf dem kleinen Gerätewagen sind große Kanister, in die 2000 Liter Wasser gefüllt werden können. „Ein Mitarbeiter ist seit vier Wochen mit dem Gießen beschäftigt“, erklärt Weyers. Gerade die jüngeren Bäume der Alleen oder auch am Platz An de Pomp haben es besonders nötig.

Gleichzeit hat die Gemeinde 30 Plastiksäcke, die um die Bäume gebunden werden und die mit bis zu 60 Liter Wasser befüllt werden können. Dank der Säcke erhalten die Pflanzen kontinuierlich Feuchtigkeit. Die Säcke „wandern“, kommen also an verschiedenen Stellen zum Einsatz, erklärt der Bauhofleiter. Das ist auch gut so, weil sich Schwitzwasser bilden kann. Die Rinde muss aber in regelmäßigen Abständen trocknen können, damit sich kein Pilz bildet. Deswegen wechseln die Säcke von Baum zu Baum. Allerdings betont Weyers, dass der Bauhof auch für viele weitere Aufgaben zuständig ist, zum Beispiel die Pflege der Grünanlagen oder Vorbereitungen für Veranstaltungen. Bei der Gemeinde Issum gingen die ersten Anrufe ein, in denen Anwohner bitten, dass die Straßenbäume vor ihrer Haustür gegossen werden. „Es wäre sehr gut, wenn wir Unterstützung aus der Bevölkerung kriegen könnten“, wirbt der Bauhofleiter um Mithilfe. Wer also einen durstigen Straßenbaum vor der Tür hat, der darf, nachdem er seinen Garten gewässert hat, auch den Gartenschlauch mal an den Straßenbaum halten oder ein paar Eimer Wasser zu dessen Füßen ausschütten. Das Unternehmen Gelsenwasser spendet nicht nur Wasser für Straßenbäume, sondern informiert auch allgemein darüber, dass die Trinkwasserversorgung dank der Talsperrensysteme auch bei der langanhaltenden Hitze gesichert ist.

In Geldern hängen rund 200 Wassersäcke an den Bäumen. Weitere 30 wurden als Reserve beschafft und sind Mittwoch eingetroffen. „Unsere Erfahrungen sind sehr gut“, sagt Stadt-Pressesprecher Herbert van Stephoudt über das System, das die Stadt seit 2018 nutzt und das vor allem jüngere Bäumen durch dosierte Wasserabgabe vor dem Dürretod retten soll. Zusätzlich sind mehrere Trupps der Stadtgärtnerei mit Wasserfässern unterwegs. Unterstützt wird die Stadt mittlerweile von der Löscheinheit Geldern der Freiwilligen Feuerwehr Geldern. Van Stephoudt: „Die Feuerwehrleute stellen uns Wasserschläuche, die an die Hydranten angeschlossen werden können. So werden beispielsweise größere Pflanzenbeete im Nierspark versorgt.“ Die Löscheinheit Walbeck hat sich Mittwoch gemeldet und will Bewässerungen in Walbeck übernehmen. Vereine und Vertragsunternehmen leisten ihren Beitrag. Und natürlich können die Bürger helfen.

„Jeder Liter ist wertvoll“, wirbt auch die Stadt Straelen um Unterstützung bei den Einwohnern. 100 der grünen Wassersäcke hat die Stadt Anfang des Jahres angeschafft. „Das bringt sehr gute Ergebnisse“, sagt Michael Smits, der Leiter des Baubetriebshofs. Zusätzlich sind Trupps mit Wassertanks im Stadtgebiet unterwegs, und seit Donnerstag bewässert auch die Feuerwehr.

In Wachtendonk ist laut dem zuständigen Dezernenten Franz-Josef Delbeck der Betrieb von morgens bis abends mit dem Wasserfass unterwegs, auch in weiträumigen Gebieten außerhalb der Bebauung. Erste Fälle von Notabwurf, wenn sich Bäume ihrer Blätter entledigen, sind schon zu beobachten. Delbeck: „Wir brauchen die Hilfe der Bürger beim Bewässern von Hecken und Bäumen am Straßenrand.“

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