Absagen von Veranstaltungen Corona stoppt Irrland-Eröffnung und Light-Walk

Gelderland · Die beiden Großveranstaltungen in Straelen und Issum wurden vorsichtshalber abgesagt. Die Organisatorin der Licht-Aktion fühlt sich von den Behörden alleingelassen. In der Basilika in Kevelaer sind die Weihwasserbecken leer.

 Der Lightwalk fällt wegen der Corona-Gefahr aus.

Der Lightwalk fällt wegen der Corona-Gefahr aus.

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Seit Montagmorgen ist klar, dass eine erste Corona-Infektion im Kreis Kleve nachgewiesen wurde. Eine Person aus Kleve hat sich mit dem Virus infiziert. Damit sich die Krankheit nicht weiter ausbreitet, hatte Gesundheitsminister Jens Spahn die Empfehlung ausgegeben, Veranstaltungen mit „zahlreichen Besuchern“ abzusagen. „Wir haben bewusst keine Obergrenzen angegeben, vielmehr sollten die Veranstalter selbst entscheiden“, sagt Elke Sanders vom Kreis Kleve. Generell sei die Ansteckungsgefahr hoch, wenn viele Menschen zusammenkommen. Der Kreis könne aber nur empfehlen. Jeder Veranstalter treffe die Entscheidung selbst. In Straelen und Issum fallen in den nächsten Tagen zwei Großveranstaltungen aus.

Straelen Seine zweite Auflage sollte am 13. und 14. März der Light Walk erleben. Wie gut dieser Gang durch eine fantastisch illuminierte Landschaft ankommt, beweist nicht nur die erfolgreiche Premiere 2018, sondern auch die Tatsache, dass diesmal 5000 Teilnehmer erwartet wurden und der Samstag ausverkauft war. „Wir haben uns zu dem Entschluss gezwungen gesehen, das abzusagen. Das ist uns nicht leichtgefallen“, erklärte Claudia Rattmann am Montag, die mit ihrem Mann Clemens Veranstalter ist. Der Druck durch die Öffentlichkeit, durch Politik und Behörden, sei in den vergangenen Tagen immens gestiegen, man habe jetzt die Reißleine ziehen müssen. Die Straelenerin kritisiert, dass von den Behörden keine klaren Ansagen, sondern nur Empfehlungen kommen. „Wir als Veranstalter fühlen uns allein gelassen.“ Andererseits „möchten wir mit erhobenem Haupt durch Straelen gehen“. Die Veranstaltung soll nachgeholt werden, voraussichtlich im März 2021. Dazu seien aber noch Gespräche mit dem Sportverein und Sponsoren zu führen.

Reagiert hat auf die Gefahr der Ansteckung durch das Coronavirus auch der Heronger Treff. Er hat die für Mittwoch, 11. März, geplante Betriebsbesichtigung der Firma Lacet abgesagt. Die Besichtigung wird zu einem späteren Zeitpunkt nachgeholt.

Issum Am Montag teilte die Gemeinde Issum mit, dass der 24. Issumer Ostermarkt im Rathauspark mit verkaufsoffenem Sonntag am kommenden Sonntag abgesagt werde. „Unser Krisenstab hat sich nach intensiver Diskussion dazu entschieden, den Ostermarkt abzusagen“, sagt Bürgermeister Clemens Brüx. Dem Krisenstab gehören er, alle Fachbereichsleitungen und Sachbearbeiter aus dem Ordnungsamt an. „Wir folgen damit den Empfehlungen des Kreises und des Bundesgesundheitsministeriums“, sagt Issums Bürgermeister. Es gebe derzeit auch keine Überlegung, den Ostermarkt nachzuholen. Die Situation werde in den nächsten Wochen ja vermutlich nicht besser. Zudem sei der Issumer Veranstaltungskalender ohnehin ziemlich voll. „Da mal einfach etwas zwischenzuschieben, das funktioniert so einfach nicht“, sagt Brüx.

Auch das Schülerturnier der beiden Issumer Grundschulen, das am übernächsten Wochenende (21. und 22. März) stattfinden soll, wird sehr wahrscheinlich abgesagt. Am Montag wollte die Verwaltung die Schulen darüber informieren. „Bei dem Turnier wären mehrere Hundert Menschen zwischen acht und 80 Jahren anwesend“, sagt Brüx. Das Risiko wolle man nicht eingehen.

Geldern Momentan gebe es bei der Verwaltung (noch) keine Veranstaltung, die man in den nächsten Tagen möglicherweise absagen werde, heißt es. Man habe die Situation im Blick und warte ab, wie sich die Lage entwickelt. Mit dem Ordnungsamt stehe er unter anderem im steten Kontakt, sagt Kulturamtsleiter Rainer Niersmann. Sollte sich die Lage spürbar verändern, werden Veranstaltungen kurzfristig abgesagt. Die nächste städtische Kulturveranstaltung (Theater – „Dieses bescheuerte Herz“) sei auch erst am 18. März.

Irrland in Twisteden Beim Irrland, der Bauernhof-Erlebnisoase in Twisteden, wird man am kommenden Samstag, 14. März, nicht wie geplant die neue Saison eröffnen. „Wir halten uns natürlich auf dem Laufenden, sind auch mit den Ämtern in Verbindung“, sagt Christopher Tebartz van Elst vom Irrland. Am Freitagmorgen lautet die Entscheidung: In Absprache mit den Ämtern und zuständigen Stellen habe man sich dazu entschlossen, die Eröffnung zu verschieben.

In Kevelaer stehen in nächster Zeit keine größeren Veranstaltungen an, so Bernd Pool von der Stadt. Nächstes größeres Event sei die Pilgerleitertagung, die Ende März stattfindet. Angesichts der aktuellen Corona-Präventionsempfehlungen haben sich die Verantwortlichen der Wallfahrtsstadt und der Wallfahrtsleitung Kevelaer entschieden, die für den 28. März geplante Pilgerleitertagung abzusagen. Zu der Tagung hatten sich bislang gut 300 Pilgerleiter aus ganz Nordrhein-Westfalen und den Benelux-Ländern angemeldet. Das Informationsmaterial zur kommenden Wallfahrtszeit 2020, das im Konzert- und Bühnenhaus in hohen Stückzahlen und Auflagen an die Teilnehmer ausgegeben worden wäre, wird in diesem Jahr für alle angemeldeten Pilgergruppen individuell zusammengestellt und per Post zugeschickt. Der Versand wird voraussichtlich in der ersten Aprilwoche erfolgen.

Reagiert hat bereits die Kirche. Am Samstag war ein gut besuchter Gottesdienst, weil das Sechswochenamt für den verstorbenen ehemaligen Wallfahrtsrektor Richard Schulte Staade gefeiert wurde. Bischof Rolf Lohmann hielt den Gottesdienst. Die Gläubigen spenden sich derzeit keinen Friedensgruß, die Hostie wird nur in den Hand gelegt und nicht in den Mund. Außerdem bleiben die Weihwasserbecken leer.

In Weeze sei aktuell direkt keine Veranstaltung betroffen, so Georg Koenen vom Ordnungsamt. Er findet richtig, dass es mit der Zahl 1000 Besucher jetzt eine konkrete Richtschnur gibt. Parookaville mit 85.000 Besuchern sei aktuell nicht gefährdet. Die Veranstaltung findet erst im Juli statt. Auch die Organisatoren hatten bereits mitgeteilt, dass die Planungen normal weiterlaufen würde. Man habe aber ein waches Auge auf den Entwicklungen.

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