Volksfest Walbeck wie vor 100 Jahren herausgeputzt

Walbeck · Für das Schmugglerspektaktel machte das Dorf einen Sprung zurück in die 20er Jahre des vorigen Jahrhunderts.

 Die Waschweiber zählten zu den Akteuren, die Walbeck um rund 100 Jahre zurück in die Vergangenheit versetzten.

Die Waschweiber zählten zu den Akteuren, die Walbeck um rund 100 Jahre zurück in die Vergangenheit versetzten.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Klackernde Holzschuhe auf dem Kopfsteinpflaster, das Schrubben von Wäsche am guten alten Waschbrett, die knatternden Laute eines alten Motorrads, nur übertönt von der Musik eines Leierkastens. Alles ist Teil einer Geräuschkulisse, die man so zuletzt vor fast 100 Jahren erleben konnte. Die 20er Jahre sind so bekannt wie beliebt. In Walbeck lässt man sie jedes zweite Jahr wieder aufleben, am Samstag war so ein Tag in der Ortschaft. Als Teil des Dorffestes führten die Walbecker erneut das Schmugglerspektakel auf. Eine Vielzahl von Freiwilligen machten dies mit ihrem Einsatz möglich.

Das Spektakel begann um 13 Uhr, doch schon lange vorher schleppten die Teilnehmer Requisiten, bauten Stände auf und verwandelten den Ortskern in eine passende Kulisse der 20er Jahre.

Die eigentlichen Vorbereitungen hatten jedoch schon viel früher angefangen. „Die ganze Veranstaltung ist sehr aufwendig, wir fangen schon im November mit der Arbeit an“, betonte Mitorganisatorin Bärbel Beerden. Einen großen Teil der Vorbereitungen nehmen die Kostüme ein. Teilweise wurden diese von den Walbeckern selbst genäht, teilweise aber auch aus dem Museum „De Locht“ aus den Niederlanden ausgeliehen. Die Uniformen der „Kommiesen“, also der Grenzbeamten, sind Originale, ausgeliehen vom Zoll. Neben Zöllnern spazierten auch Feuerwehrmänner, Mägde, Straßenfegerinnen, Milchverkäufer, ein Arzt und ein Pastor durch den Ort. Aus den Fenstern des Gasthauses „Zur alten Eiche“ blickten „leichte Mädchen“ auf die Besucher hinab.

Wohl am meisten Aufmerksamkeit bekamen aber die Schmuggler, allen voran dessen König Att. Mit seiner feinen Weste, dem schicken schwarzen Hut und seiner goldenen Uhr trug er seinen Erfolg zur Schau. Das sorgte jedoch auch für etwas Unmut bei den „Doores“, die Att mit Waren versorgen. Allen voran sein bester Freund Hugo Doores. Er war mit dem Geschäft nicht mehr ganz zufrieden. Mit seinen einfachen Holzschuhen, dem karierten Hemd, der Schiebermütze und den schmutzigen Händen wirkte er äußerlich wie das genaue Gegenteil vom König Att.

„Für die Gefahr, der wir beim Schmuggeln ausgesetzt sind, bekommen wir viel zu wenig Geld“, beschwerte sich Hugo Doores. Die gleiche Klage brachte er Att auch später auf der Bühne persönlich vor und konnte so sogar etwas Geld für sich und die anderen Schmuggler herausschlagen.

Vor dem Auftritt der Schmuggler hatte bereits der Schulchor der St.-Luzia-Grundschule Walbeck für Unterhaltung gesorgt. Zum weiteren umfangreichen Programm gehörten ein Einsatz der Feuerwehr, die Fortsetzung des Konflikts zwischen Att und den Kommiesen, und ein Theaterstück auf dem Schulhof. Abschließend wurde gesungen und getanzt zu der Musik von DJ Fresh.

Das war längst noch nicht alles. Am Sonntag ging es mit dem Dorffest weiter. Viel Programm und Musik unterhielten die Besucher, bis am Abend mit der großen Tombola und der Bekanntgabe der neuen Spargelprinzessin die letzten Höhepunkte anstanden. Es ist Annika Croonenbroeck.

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