Geldern Ganz entspannt beim Kinderarzt

Geldern · Im St.-Clemens-Hospital Geldern kommt bei Bedarf Lachgas zum Einsatz. Positive Rückmeldungen von Eltern.

 Karsten Thiel, Chefarzt der Gelderner Klinik für Kinder und Jugendliche, hat gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Lachgas gemacht.

Karsten Thiel, Chefarzt der Gelderner Klinik für Kinder und Jugendliche, hat gute Erfahrungen mit dem Einsatz von Lachgas gemacht.

Foto: T. Momsen

"Ich habe gedacht, ich bin im Nichts", nur selten kommentieren Kinder ihren Besuch beim Arzt so entspannt wie Mattis*. Die erforderliche Blutabnahme hat der Vierjährige mit einem Lächeln überstanden, seine große Angst vor dem Pieks war wie weggeblasen.

Lachgas heißt die Zauberformel, die seit Jahresbeginn im St.-Clemens-Hospital zum Einsatz kommt. "Gerade für kleine und sehr ängstliche Kinder können Blutabnahmen, das Anlegen einer Infusion oder schmerzhafte Verbandwechsel zur Tortur werden. Dann brauchen sie Hilfe", erklärt Dr. med. Karsten Thiel, Chefarzt der Gelderner Klinik für Kinder und Jugendliche.

Lachgas bietet in diesen Fällen viele Vorteile. Die Rauschnarkose ist nur kurz wirksam und leicht einzusetzen. Nebenwirkungen werden kaum beobachtet. "Die Kinder atmen Lachgas zusammen mit Sauerstoff über eine Maske ein. Nach nur einer Minute sind sie entspannt und schmerzfrei. Ist der Eingriff abgeschlossen, wird die Maske abgesetzt. Jetzt kann das Lachgas komplett abgeatmet werden, wenige Sekunden später ist die Wirkung vorbei", beschreibt der Facharzt für Kinder- und Jugendheilkunde das Verfahren. Die Maske ist mit Aroma versehen, die Patienten können zwischen Erdbeer und Kaugummi wählen.

Angewandt wird das Medikament nur dann, wenn die Kinder diese Form der Hilfe benötigen. Das können bestimmte Anwendungen sein, bei denen eine kurze Sedierung notwendig ist. Auch wenn die Kleinen große Angst zeigen, ist der Einsatz sinnvoll. Lachgas hat in diesem Fall sogar einen weiteren positiven Effekt: Die Kinder erinnern sich anschließend nicht, der nächste Besuch in der Kinderklinik bleibt unbelastet von negativen Erfahrungen.

Und die Eltern? "Bislang gibt es bei uns nur positive Rückmeldungen", versichert Karsten Thiel. "Die Eltern sind mit wenigen Ausnahmen die ganze Zeit dabei, sehen ihre Kinder lachen und erleben so, dass es ihnen gut geht. Besser geht es nicht." (*= Name erfunden)

(RP)
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