Theaterstück „Die Erbschleicher“ in Straelen Humoriger Kampf ums Erbe

Straelen · Premiere des Frühlingsstücks des Liebhaber-Theaters in Straelen. „Die Erbschleicher“ sorgte mit spitzen Dialogen und spielfreudigen Darstellern für viel Beifall beim Publikum. Es gibt noch weitere Vorstellungen – auch in Issum.

 Auf der Feier seines 80. Geburtstags war Johann Motzelmann (brillant: Johannes Pieper) von Erbschleichern umgeben.

Auf der Feier seines 80. Geburtstags war Johann Motzelmann (brillant: Johannes Pieper) von Erbschleichern umgeben.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Ein wahres Feuerwerk der Lachsalven zündeten die Schauspieler des Kameradschaftlichen Liebhaber-Theaters (KLT) bei der Premiere der Komödie „Die Erbschleicher“ am Samstag im Forum des Straelener Gymnasiums.

Es war eine Geschichte wie aus dem wahren Leben gegriffen: Beim Erben hört die Geschwisterliebe auf. Besonders wenn bekannt wird, um welche Summen es sich handelt. Johannes Pieper brillierte in der Rolle des Johann Motzelmann, der seinen 80. Geburtstag auf der Bühne feiert, in nie dagewesener Weise. Aus dem ehemals flotten 60er wurde ein griesgrämiger, kautziger und knausiger, weißhaariger Geizkragen und Patriarch, der an seinen Töchtern kein gutes Haar lässt und auch gut und gerne 100 Jahre hätte alt sein können. Die Maskenbildnerinnen hatten bei ihm ganze Arbeit geleistet.

Anlässlich seines „Ehrentages“ kamen die Töchter Gisela (Ulrike Domsalla) und Renate (Kristina Földer) mit Ehemann Stefan, gespielt von Thomas Raeth, auf die glorreiche Idee zu fragen, ob er seinen Nachlass denn schon geregelt habe. Das brachte den „Alten“ ganz schön auf die Palme. Nur seine Enkelin Chantal (Alice Schönepauck) interessierte das Geld als praktizierende Gruftie in Springerstiefeln und schwarzem Ornat nicht. Ihr war der Opa wichtig.

Tochter Gisela, die hyperaktive Akademikerin, Apothekerin und ledige Karrierefrau, fühlte sich von dem Zusammenleben mit Johann Motzelmann völlig überfordert. Anstatt eines warmen Essens bekam er eine „Pillen-Mahlzeit“ und Vorhaltungen von ihr. Auch von Tochter Renate (Kristina Flöder) hatte er nicht viel zu erwarten. Die ständig überforderte Hausfrau und Mutter einer Tochter war mit ihrem Leben schon genug geschlagen. Da passte ihr alter Vater nicht mehr zusätzlich ins Programm. Also musste eine andere Lösung her, überlegte die „liebe“ Verwandtschaft.

Ein Platz im Altenheim war zu teuer, weil das Erbe dadurch geschmälert würde. Da blieb nur eine „preisgünstige“ Haushaltshilfe als Lösung. In diesem Falle in Form von „Wuchtbrumme“ Ursula, genannt Uschi, gespielt von Stephanie Mertens. Trotz ihres schrillen Outfits – straffe Lederhose und glitzernde Sneakers – hatte sie schnell die Sympathien des alten Herren erobert. Statt Fertigpizza und Dosensuppe gab es jetzt „Pikkolöchen“ und andere Aufmerksamkeiten für Johann. Gerne ruhte sich Johann auch am „Busen der Natur aus“. Uschi wähnte sich bereits in der Rolle der Verlobten und glaubte, auch ihren nichtsnutzigen, arbeitslosen Sohn Ronny (Markus Bonnes) in die Familie integriert zu haben. Da tauchte, wie aus dem Nichts, eine junge Frau aus Geldern auf. Bald stellte sich heraus, dass es die Tochter eines früheren „Fehltritts“ von Johann war. Schnell hatte das „Goldkäferchen“ Sabrina (Evi Delbeck), wie Johann seine Enkelin nannte mit ihrer liebenswürdigen Art sein Herz erobert. Der alte Geizkragen schenkte ihr nicht nur sein Herz, sondern gleich auch einen schnittigen Ferrari. Von solchen Geschenken konnten seine Töchter nur träumen! Auf einmal wurde der „Alte“ wieder jung.

Der „dritte Frühling“ kam in Form einer bisher nicht gekannten Enkelin. Für den Rest der Familie war sie personifizierte Gefahr für ihr Erbe. Das Publikum amüsierte sich köstlich über die Scharmützel und spendete viel Beifall für die Schauspieler. Eine überaus gelungene Premiere. Ein Besuch des Frühjahrsstückes unter Leitung von Florian Maaßen und Andre an Mey, ist bei den nächsten Vorstellungen in Straelen möglich am 8., 10., 11. und 12. März im Forum.

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