Fridays for Future Bunte Demo für Klimaschutz in Geldern

Geldern · „Fridays for Future“ am Samstag: Mit knapp 500 Demonstranten wurden die Erwartungen der Aktivisten bei weitem nicht erreicht.

 Der Park am Bollwerk war am Samstag einer der Treffpunkte für die Demonstranten für die Aktion „Fridays for Future“ in Geldern.

Der Park am Bollwerk war am Samstag einer der Treffpunkte für die Demonstranten für die Aktion „Fridays for Future“ in Geldern.

Foto: Dirk Möwius

Großzügig geschätzt 500 Demonstranten (die Polizei spricht von maximal 250 Teilnehmern) der Fridays-for-Future-Bewegung zogen am Samstag durch Gelderns Straßen. Die Veranstalter hatten im Vorfeld 2000 bis 4000 Teilnehmer angekündigt. Bei einer Podiumsdiskussion skizzierten Politiker ihre Konzepte für den Klimaschutz. Bürgermeister Sven Kaiser bekam einen zehnseitigen Bürgerforderungskatalog vom Hauptinitiator der Demonstration, Jannik Berbalk, überreicht. Unter anderem wird die Ausrufung des Klimanotstands durch die Stadt Geldern eingefordert.

Gegen 13.45 Uhr trafen die beiden analog laufenden Demozüge der Fridays-for-Future-Bewegung am nördlichen Ende des Egmondparks ein. Die Teilnehmer aus Kevelaer kamen mit dem Rad. Dort sprach Friedhelm Appel gemeinsam mit der Indonesierin Mika Purba ein Gebet aus. Appel bekundete große Solidarität der beiden Gelderner Kirchengemeinden mit der Klimabewegung.

 Per Rad fuhren die Teilnehmer aus Kevelaer zur Demo.

Per Rad fuhren die Teilnehmer aus Kevelaer zur Demo.

Foto: Klaus-Dieter Stade (kds)

Auch die neue Bürgermeisterkandidatin der SPD Geldern, Ulrike Michel, war auf der Demonstration mit von der Partie und richtete ihre solidarischen Grüße an alle Demonstranten: „Danke, dass ich mit euch laufen durfte“. Demo-Initiator Berbalk zog ein Zwischenfazit, bevor es weiter in Richtung Gelderner Markt gehen sollte. Er bedankte sich bei allen Aktivisten, insbesondere bei jenen, die aus der benachbarten Wallfahrtsstadt angereist waren: „Fetten Respekt an die Fahrradfahrer aus Kevelaer“, sprach Berbalk ins Mikrofon. Am Treffpunkt Bahnhof habe es einen Zwischenfall mit Anhängern der Alternativen für Deutschland (AfD) gegeben, erzählte er: „Die AfD war am Bahnhof und hat schon Krawall gemacht.“ Der Sprecher der Demo, Daniel Boßmann-van Husen, nahm Bezug auf den Vorfall und machte während des Marschs zum Marktplatz keinen Hehl daraus, dass Anhänger der AfD unerwünscht seien: „Ich möchte es nochmal ganz klar sagen: Die AfD hat bei unsere Demo nichts zu suchen“, ertönte in der mobilen Anlage über die Lautsprecher. Mit fordernden Sprechgesängen und Songs wie „Hurra die Welt geht unter“ und „Hey, wir wollen die Eisbären sehen“ sowie regelmäßigem Trillerpfeifenkonzert marschierten die Klimaaktivisten durch die Drachenstadt. Über die Lindenallee und Schlossstraße ging es zum Rewe-Kreisverkehr. Von dort aus zogen die Demonstranten über den Nordwall zur Issumer- und Kapuzinerstraße bis hin zum Markt. Ein Platzregen vertrieb dann einige der Teilnehmer, so dass die auf dem Markt nur noch etwa 200 dem Programm folgten. Auf der großen Bühne folgte nach musikalischen Beitrag der Band „10 seconds of silence“ (10SOS) eine politische Podiumsdiskussion zum Thema: Wie schützen wir für die Zukunft unseren Wald? Lotte Rohde vom Vorstand der Kreis Klever Fridays-for-Future-Bewegung erklärte ihre strategische Leitidee: „Man sollte den Ökologen zuhören, sie wissen besser, was zu machen ist, als wir alle – auch inklusive mir.“

 Der Demonstrationszug formierte sich am Egmondpark.

Der Demonstrationszug formierte sich am Egmondpark.

Foto: Christian Kaspers

Volkhard Wille, Sprecher für Ökologie und Wald der Grünen, stimmte ihr zu und folgt mit seiner Partei den Einschätzungen von Experten: „Zusammen mit Wissenschaftlern wollen wir dem Wald eine Ruhepause gönnen, damit er sich selbst regenerieren kann. Denn dann kommen automatisch Baumarten hervor, die an die Standort- und Klimabedingungen angepasst sind.“

 In der Podiumsdiskussion auf der Bühne am Markt ging es um den Schutz des Waldes.

In der Podiumsdiskussion auf der Bühne am Markt ging es um den Schutz des Waldes.

Foto: Dirk Möwius
 Friedhelm Appel und Mika Purba beteten am Egmondpark mit den Demonstranten.

Friedhelm Appel und Mika Purba beteten am Egmondpark mit den Demonstranten.

Foto: Christian Kaspers

FDP-Landtagsabgeordneter Stephan Haupt: „Wir ermitteln, welche Baumart mit dem Klimawandel am besten klarkommt. Wir brauchen eine Strategie – was soll für die Zukunft angepflanzt werden.“Stefan Rouenhoff, CDU-Bundestagsabgeordneter für den Kreis Kleve, äußerte sich zum jüngst verabschiedeten Klimapaket, mit dem die Aktivisten der Fridays-for-Future-Bewegung größtenteils nicht zufrieden sind: „Wir wollen dem Wald deutlich größere Aufmerksamkeit schenken, als wir es in den vergangenen Jahren gemacht haben.“ Das Thema der Bekämpfung des Borkenkäfers sowie die Aufforstung von Wäldern sprach Rouenhoff an. Hier würden gegenwärtig Mittel vom Bund und Länder bereitgestellt, so Rouenhoff.Für Jules El-Khatib von der Partei Die Linke ist der zivile Ungehorsam, der am Hambacher Forst an den Tag gelegt wurde, durchaus legitim: „Die Menschen haben das Recht, legitimen Widerstand gegen die Zerstörung unserer Umwelt zu leisten. Meine Partei und ich danken all denjenigen, die im Hambacher Forst waren.“ Auch die Pharmawissenschaftlerin Karina Blei weiß um die Bedeutung von Wäldern für die Gesundheit und berichtete über die neusten Forschungsergebnisse: „In Japan gibt es eine Bewegung die nennt sich Waldbaden. Krebshemmende Stoffe entwickeln sich wenn man Zeit im Wald verbringt“, so die Wissenschaftlerin.

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