Geldern Floriade macht neun Millionen Euro Verlust

Geldern · Nach anfangs heftigem Dementi räumt Venlos Bürgermeister Antoin Scholten das Defizit inzwischen ein.

Die Floriade 2012 hat bisher einen Verlust in Höhe von neun Millionen Euro eingefahren. Einen Zeitungsbericht dazu am vergangenen Samstag hatte die Geschäftsführung der Floriade zunächst energisch dementiert. Am Montag folgte der geordnete Rückzug. Venlos neuer Bürgermeister Antoin Scholten bestätigte in einer Stellungnahme, es gebe das in den Medien verbreitete Defizit. Hoffnungen knüpft die Floriade aber noch daran, verbliebene Immobilien und Infrastruktur auf dem Gelände verkaufen zu können.

Die Floriade verbuchte vom 4. April bis zum 8. Oktober mehr als zwei Millionen zahlende Besucher. Das waren weit weniger als erwartet. Eine Ursache ist nach Meinung der Geschäftsleitung das unterm Strich miserable Frühlings- und Sommerwetter. Pech für die Veranstalter war außerdem, dass die Parkplätze bei weitem nicht so ausgelastet wurden, wie sie geplant hatten. Eine Parkkarte kostete zehn Euro, der Eintritt 25 Euro. Entgegen aller Erwartungen kamen aber viel mehr Besucher mit öffentlichen Verkehrsmitteln oder mit organisierten Busreisen. Die Einnahmeverluste bei den Eintrittskarten und den Parkgebühren rissen ein Loch in Höhe von 7,5 Millionen Euro in das geplante Budget. Außerdem überstiegen die Betriebskosten um 1,5 Millionen Euro den veranschlagten Ansatz. Am Samstag behauptete ein Sprecher der Floriade, es sei noch zu früh, bereits jetzt über konkrete Verluste zu sprechen. Vor Juni 2013 könnten keine belastbaren Zahlen bekanntgegeben werden.

Das Dagblad de Limburger berief sich in der Ausgabe vom vergangenen Samstag auf "gut informierte Kreise". Die sitzen wohl in den Gemeinderäten oder deren Umfeld in der Region Venlo (Venlo, Venray, Horst aan de Maas, Peel en Maas sowie Gennep). Sie erhielten am Montagabend nähere Informationen zur vorläufigen Bilanz. Wenige Stunden zuvor räumte dann Venlos Bürgermeister Scholten ein, die Zahlen in den Berichten träfen zu.

Angeblich wurde die Geschäftsführung bereits im Juli über drohende Einnahmeausfälle informiert gewesen, weil die Besucherzahlen schon damals zu gering ausfielen. Das Gelände soll dem hier geplanten Greenport zugeschlagen werden. Die Floriade-Verantwortlichen hoffen, Infrastruktur und noch bestehende Immobilien an die Greenport-Gesellschaft verkaufen zu können. Der Buchwert soll etwa sieben Millionen Euro betragen. So viel will die Greenport BV angeblich nicht zahlen.

(RP)
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