Geldern Flexible Betreuung geht in die Diskussion

Geldern · Hartefelder Familien fordern eine zusätzliche Gruppe an ihrer Schule. Ab heute diskutiert die Politik.

 Der Hof der Hartefelder St.-Antonius-Grundschule. Viele Kinder dürfen hier nicht in die Betreuungsgruppe.

Der Hof der Hartefelder St.-Antonius-Grundschule. Viele Kinder dürfen hier nicht in die Betreuungsgruppe.

Foto: Seybert

95 Unterzeichner auf einer Unterschriftenliste fordern eine zweite "Flexible Betreuungsgruppe" an der St.-Antonius-Grundschule in Hartefeld. Zudem gibt es einen entsprechenden Bürger-Antrag von elf Familien. Denn in Hartefeld ist der Bedarf an diesen Betreuungsplätzen für das kommende Schuljahr wie berichtet viel größer als das Angebot: 40 Kinder wurden angemeldet, 24 kamen zum Zuge.

Heute Abend kommt das Thema im Jugendhilfe-Ausschuss auf den Tisch. Entschieden wird dann allerdings noch nichts, das passiert erst im Haupt-Ausschuss kommende Woche und danach im Stadtrat.

Die Eltern aus Hartefeld finden es ungerecht, wie die 24 vorhandenen Plätze in der Flex-Gruppe verteilt wurden. Es ging nach einem Punktesystem mit Kriterien wie Berufstätigkeit der Eltern oder Vorhandensein von Geschwisterkindern. Bei Punkte-Gleichstand wurde gelost, Geschwister rutschten bei einem Los-Treffer automatisch gemeinsam auf die Liste.

So flogen fürs kommende Schuljahr auch Kinder aus der Betreuung, die im laufenden Jahr noch einen Platz darin hatten. Bei denen sei die Freizeitgestaltung, etwa Vereinsmitgliedschaften, davon abhängig: Kinder müssten "Aktivitäten, die ihnen Freude bereiten, und Gruppen, in denen sie bereits fest sozial integriert sind", nun aufgeben, heißt es im Bürger-Antrag. Eltern, die nur wenige Tage im Monat berufstätig seien, würden bei der Punktevergabe genau so behandelt wie die, die täglich zum Job müssten, und es gebe keine Planungssicherheit.

Die Stadtverwaltung hält das Losverfahren aber für die bislang einzige Möglichkeit, "alle Kinder beziehungsweise Familien gleich und gerecht zu behandeln". Die Angaben zur Berufstätigkeit einzeln zu prüfen sei personell nicht zu stemmen. Man sei auf Ehrlichkeit angewiesen.

Eine Beschwerdeführerin äußert in einem Brief den Verdacht, Angehörige der Stadtverwaltung würden bei der Platz-Vergabe bevorzugt. Dagegen wehrt sich die Verwaltung vehement: "Hierbei handelt es sich um eine Behauptung ohne Kenntnis jeglicher sachlichen Grundlage." Man weise das entschieden zurück.

Die Politik wird nicht nur die Hartefelder Schule in Blick nehmen müssen, denn Überhänge bei den Anmeldungen gibt es auch bei der St.-Adelheid-, St.-Michael- und der St.-Martini-Schule. In der Tendenz läuft die erst im vergangenen Jahr eingeführte Flexible Betreuung dem "Offenen Ganztag" (Ogata), der an den Grundschulen schon lange angeboten wird, den Rang ab. Im Ogata sollen Kinder immer bis 15 Uhr bleiben. Die Flex-Gruppen laufen bis 14 Uhr, und Kinder kommen und gehen nach Bedarf. Während die Ogata-Anmeldungen rückläufig sind, steigen die der Flex-Gruppen.

(RP)
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