Geldern "Fern des Lichts" in den Kasematten

Geldern · In der Ausstellungsreihe "Paarungen" zeigen Barbara Schmitz-Becker und Nanni Wagner ihren kreativen Ideenreichtum. Bei der Präsentation in den Kasematten verschwimmen die Grenzen zwischen Objekt und Umgebung.

 In den Kasematten zeigen Barbara Schmitz-Becker und Nanni Wagner ihre Arbeiten.

In den Kasematten zeigen Barbara Schmitz-Becker und Nanni Wagner ihre Arbeiten.

Foto: Seybert

Rankenähnliche Gebilde hängen in den beengten Raum der Kasematten. Rhythmisch huschen Schatten über die Wände und schaffen durch die an Wurzeln, aber auch Venen erinnernden Fadensysteme sich windende Muster an den Wänden. Wie in einem unendlichen Reigen bewegen sich Licht und Schatten geschwind, um eine faszinierende Vereinigung einzugehen, die zum Staunen, Verweilen und Nachdenken anregt.

Dabei ist das Objekt "Schattenwurzel" von Barbara Schmitz-Becker nur eines der unterschiedlichen Kunstwerke in der Ausstellung "Fern des Lichts", die am Freitagabend eröffnet wurde. Zusätzlich stellt auch noch Nanni Wagner verschiedene Arbeiten aus, die wunderbar mit der gesamten Präsentation eine Einheit bilden.

An dem Abend leitete Gabriele Fritz, Vorsitzende des Arbeitskreises "Bildende Kunst", durch die Eröffnung. Bei dieser sprach auch der Vorsitzende des "Historischen Vereins für Geldern und Umgebung", Gerd Halmanns, über die geschichtsträchtigen Räumlichkeiten der Kasematten, in denen die Ausstellung stattfindet.

So erinnerte er daran, dass diese Tunnelsysteme nicht wirklich "unter der Erde", sondern eher auf der Höhe des Südwalles, sowie nicht unter dem Mühlenturm, sondern daneben liegen. Er kam auch kurz auf Geldern übernatürliches Maskottchen "Carlos Casamatas" zu sprechen, der von Geisterjägern in den Kasematten entdeckt wurde. So war er sich sicher ",dass dieser real ist, denn er hat sogar eine Facebook-Seite!"

Zum Abschluss der Eröffnungszeremonie hielt Sigrid Blomen-Radermacher, Kunsthistorikerin aus Viersen, eine philosophisch geprägte Rede über die verschiedenen Werke. Bei dieser fragte sie immer wieder danach, was denn bei den sich windenden Konstruktionen nun Schein und Wirklichkeit ist.

Glücklicherweise kann dies auf einfache Art und Weise jeder selbst beantworten bei der Ausstellung "Fern des Lichts", aus der Reihe "Paarungen" des Kunstvereins Gelderland. Denn bis einschließlich Sonntag, 8. Mai, können und sollten Kunstfreunde der Präsentation noch einen Besuch abstatten. Geöffnet ist jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr und Sonntag von 11 bis 17 Uhr sowie an Christi Himmelfahrt von 11 bis 17 Uhr.

Die auf den ersten Blick unheimlich wirkende Welt der Kasematten lässt dabei durch seinen unwegsamen Grund sofort die Besucher mit mehr Bedacht durch die Präsentation gehen. Sowohl auf dem verbindenden Gang, als auch innerhalb verschiedener Räume sind die Kunstwerke aufgestellt, aufgehängt oder anderweitig verankert worden, um mit ihrer Umgebung eine Symbiose einzugehen. Zum Beispiel die kontrastreichen "Fahnen" und titellosen Arbeiten von Nanni Wagner, welche mit ihren satten Verbindungen zwischen weiß und schwarz ein künstlerisches Echo bilden zu ihrem schattenverhangenen Ausstellungsort. Das Gleiche gilt für einen Raum voller heller Schmetterlinge und kokonähnlicher Gebilde, die Barbara Schmitz-Becker hier platziert hat. Wer also das Entdecken und die Kunst mag, der sollte sich unbedingt durch "Fern des Lichts" erleuchten lassen.

(cnk)
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