Geldern FDP: Ehrenamtliche Hilfe darf nicht selbstverständlich werden

Geldern · Die Städte und Gemeinden im Kreis Kleve stehen vor großen Herausforderungen. Nach wie vor sind die Flüchtlingszahlen, auch in die Kommunen im Kreisgebiet, groß. Neben den Kommunalverwaltungen sind auch die Ratsfraktionen gefordert, Lösungen zu finden. Der FDP-Kreisverband Kleve-Geldern hat seine Kreistags-, Rats- und Ausschussmitglieder zu einer Funktionsträgerkonferenz nach Weeze eingeladen. Im vollbesetzen Saal des Waldhauses Dicks stellte der FDP-Kreisvorsitzende Prof. Dr. Ralf Klapdor zunächst die Beschlusslage aus dem FDP-Bundesvorstand vor: In einem Zehn-Punkte-Programm haben die Liberalen bereits im August 2015 unter anderem die Forderungen aufgestellt, dass der Bund die finanzielle Verantwortung für die Flüchtlingsaufnahme vollständig übernehmen muss und dass die Verfahren durch zusätzliches Personal beschleunigt werden müssen. "Der Weg vieler Gemeinden, Koordinatoren zusätzlich einzustellen", ist Ralf Klapdor überzeugt, "ist ein richtiger und notwendiger Weg. Das ehrenamtliche Engagement vieler Menschen ist in höchstem Maße anerkennens- und lobenswert - aber es sollte nicht leichtfertig als dauerhafter Maßstab zur Selbstverständlichkeit werden."

Ebenso fordert der FDP-Bundesvorstand, dass die unkontrollierte Einwanderung vom Westbalkan gesteuert wird, die Verteilung der Flüchtlinge in der EU gerecht erfolgt und dass die Arbeitsverbote für Flüchtlinge aufgehoben werden. Weiterhin ist eine Kernforderung für eine schnelle und gute Integration, dass vermehrt kostenlose Sprach- und Integrationskurse angeboten werden. Aber auch an die Flüchtlinge stellen die Liberalen Forderungen. So hat der FDP-Bundesvorsitzende Christan Lindner kürzlich in einem Interview betont: "Wir fordern und erwarten die Akzeptanz unserer Rechtsordnung und Respekt vor den Werten unseres Grundgesetzes. Die junge Muslima kann selbst entscheiden, ob sie ein Kopftuch tragen will - aber sie hat am öffentlichen Schwimmunterricht teilzunehmen."

Um die alltäglichen Vermischungen von Begrifflichkeiten zu überwinden, betrachteten die Liberalen gemeinsam den Ablauf der Maßnahmen von der Ankunft der Flüchtlinge in einer Erstaufnahmeeinrichtung bis zur zentralen oder dezentralen Unterbringung in einer Massenunterkunft oder einer Wohnung. Auf kommunaler Ebene ist das große Problem die Zahl der Unterbringungsmöglichkeiten und die schwierige Planbarkeit für die Zukunft.

Die abschließende Diskussion verlief sehr engagiert und in Teilen auch kontrovers. "Letztlich dominiert aber immer unsere liberale Weltanschauung, und die sagt ganz klar, dass wir den Menschen, die zu uns kommen, um Frieden und Freiheit zu finden, helfen müssen - und natürlich auch helfen werden", bilanzierte Klapdor.

(RP)
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