St. Maria Magdalena Geldern „Es kann nur einen Pfarrer geben“

Der Kaplan wird Pfarrer, der indische Pastor geht. Was sich in St. Maria Magdalena tut, erklären die Seelsorger.

 Arndt Thielen (l.) und Christian Olding im Interview zur Zukunft der Kirchengemeinde St. Maria Magdalena.

Arndt Thielen (l.) und Christian Olding im Interview zur Zukunft der Kirchengemeinde St. Maria Magdalena.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Christian Olding ist zum 1. August zum Pastor mit dem Titel Pfarrer in St. Maria Magdalena Geldern ernannt worden. Bisher war er Kaplan in der Pfarrei. Was ändert sich für die katholische Pfarrgemeinde?

ARNDT THIELEN Es kam tatsächlich von Gemeindemitgliedern die Frage auf, wo ich dann als leitender Pfarrer bleibe, aber Christian Olding schubst mich nicht von der Kante. Mal im Ernst, nach vier Jahren Kaplanszeit ist es völlig klar, dass er endlich Pastor wird.

Was bedeutet der Zusatz Pfarrer?

CHRISTIAN OLDING Eigentlich ist es nach der Kaplanszeit so, dass man als Pfarrer in eine kleine Pfarrei wechselt und die leitet. Ich spreche da von einer Größe von 10.000 Gläubigen.

THIELEN Manche sind auch größer.

OLDING Ich kann mir das in den gegenwärtigen Strukturen nicht vorstellen. Die vielen Personaldinge, die in der Verantwortung eines Pfarrers liegen, haben für mich keinen direkten Zusammenhang mit der Funktion als Seelsorger. Meine Berufsbezeichnung ist Pastor. Es kann nur einen Pfarrer geben in einer Pfarrei, und das ist und bleibt Arndt Thielen.

Gibt es eine Art Garantie, dass Olding Geldern erhalten bleibt?

THIELEN Wir sind alle sehr dankbar, dass er hier bleibt. Bevor er Geldern verlässt; wird es wohl nach 2020 sein.

Arbeitsmäßig bleibt also alles wie es ist? Aber Pater Secil wird Geldern verlassen.

THIELEN Beim Pfarrfest am 23. September wird er verabschiedet. Wir bekommen aber einen Priester der Weltkirche als Ersatz. Ab dem 1. September schickt uns das Bistum außerdem einen Priester der Weltkirche aus Indien als Praktikanten.

Ist Geldern damit überdurchschnittlich gut aufgestellt? Immerhin wartet Wachtendonk schon lange auf einen Pfarrer als Ersatz für Robert Winschuh, Kerken bekommt für Pastor Theodor Prießen zwar einen neuen Pfarrer, aber versprochen ist auch da ein weiterer Seelsorger, der noch nicht näher benannt ist.

THIELEN Wenn man in den Pfarrbrief schaut, kann man tatsächlich den Eindruck gewinnen, dass bei den vielen Köpfen, die beim Seelsorgeteam zu sehen sind, viele Leute im Boot sind. Was viele aber nicht wissen, ist, dass einige nicht zu 100 Prozent für die Pfarrgemeinde tätig sind, wie zum Beispiel die Pastoralreferenten Monika Eyll-Naton oder Matthias Ueberfeld. Auch Christian Olding ist nur zu 50 Prozent in der Pfarrei tätig.

Was sind die anderen 50 Prozent bei Olding?

OLDING Die übrigen 50 Prozent verwende ich für das v_Projekt. Es ist mit dem Weihbischof so besprochen, dass wir das Konzept für die Region ausbauen wollen, für den gesamten Niederrhein. Wir haben mittlerweile bundesweit Kontakte. Es war ein großer Luxus, dass ich vor Kurzem das Projekt auch in den Vereinigten Staaten vorstellen durfte.

Was gehört alles zum v_Projekt?

OLDING Dazu zählen die eigenen Gottesdienste, die Glaubensabende, die Kinoabende und God at Dinner .

God at Dinner meint was?

OLDING Damit können sich die Leute uns zu sich nach Hause holen. Beim Drei-Gänge-Menü geht es um ein Glaubensthema, was sich die Leute selber aussuchen können. Wir bereiten dazu etwas vor und wollen eine Diskussion anstoßen.

Welche Rolle spielt der einzelne Mensch in der Gemeinde?

OLDING Die Zukunft der Kirche ist die Gemeinde vor Ort. Es bringt nichts, einen Kapellener nach Walbeck zu schicken. Wir haben Strukturen in St. Maria Magdalena aufgebaut, die geistliches Leben in den Ortschaften gewährleistet. Aber dazu ist jeder herausgefordert mitzumachen.

Aber gibt es nicht vielleicht bei einigen den Dienstleistungsgedanken, nach dem Motto: Ich zahle doch Kirchensteuer und möchte dafür eine Leistung?

THIELEN Manche sehen das so. Das ist aber nicht Kirche, wie ich sie mir vorstelle. Kirche ist für mich: miteinander unterwegs sein und sich gegenseitig helfen. Und das sind nicht nur die Seelsorger aus dem Pfarrbrief.

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