Wachtendonk Auf ein Bier mit Jesus

Wachtendonk · Die evangelische und katholische Kirche laden zu einem besonderen Abend auf dem Holleshof in Wachtendonk ein. In entspannter Atmosphäre soll über Gott, den Tod und weitere Themen diskutiert werden. Musikalisches Intermezzo.

 Pfarrerin Ulrike Stürmlinger und Klaus Minten vom Jugendliturgiekreis sind startklar und freuen sich auf den ersten ökumenischen „Kirchenkneipen-Abend“ in Wachtendonk. 
  RP-Foto: Prümen

Pfarrerin Ulrike Stürmlinger und Klaus Minten vom Jugendliturgiekreis sind startklar und freuen sich auf den ersten ökumenischen „Kirchenkneipen-Abend“ in Wachtendonk. RP-Foto: Prümen

Foto: Norbert Prümen

Die Idee kam mit einem Countrysong „Beer with Jesus“ (also: „Bier mit Jesus“), erklärt Klaus Minten. „Wie schaffst du es, auch die andere Wange hinzuhalten? Grüße meine Eltern im Himmel“, darum geht es unter anderem im Gespräch des Sängers Thomas Rhett mit dem Sohn Gottes. „Ein lockeres Kneipengespräch, unverkrampft“, beschreibt es Minten und erklärt, was ihm daran gut gefällt und warum er gemeinsam mit einem Team von Leuten zur ökumenischen Kirchenkneipe nach Wachtendonk einlädt. „Wenn keiner mehr in die Kirche geht, müssen wir dahingehen, wo Menschen sind“, sagt er. Denn: „Was bringt die tollste Botschaft, wenn sie keiner hört.“

Die tollste Botschaft, das ist für ihn, was die Bibel den Menschen zu sagen hat. „Liebe deinen Nächsten wie dich selbst, wie es biblisch heißt, würde zwar viele unserer aktuellen Probleme lösen, ist aber nicht mehr unsere Sprechweise“, sagt Minten. Deswegen hat er es für den Jugendliturgiekreis Wachtendonk, den er leitet, so formuliert: # Zuneigung und Respekt. Nicht nur für Jugendliche sei es wichtig, eine Sprache zu finden, die jeder versteht und Formate, die sie ansprechen. Einiges an kirchlichen Angeboten erreiche nur noch einen „inner circle“. Hinzu komme, dass Kirche auch oft schlecht im Marketing sei. Dabei stehe sie im Wettbewerb mit vielen, wenn es darum geht, Freizeit sinnvoll zu gestalten. Dass Glaube immer noch etwas zu sagen hat, davon ist Minten überzeugt. „Die Botschaft ist toll, nur wird sie oft unheimlich schlecht verkauft“, sagt er wie die Botschaft über Rettung, Freiheit, Nächstenliebe, die Jesus vor mehr als 2000 Jahren verkündete, heute transportiert wird. Für viele komme sie in altmodischem und angestaubtem Gewand daher. Unterhaltsam, überraschend und vor allem unkompliziert soll hingegen die Kirchenkneipe in Wachtendonk sein. Weil es schwer kalkulierbar ist, wie viele kommen und um alle Corona-Fallstricke zu umgehen bei der Planung, hat man sich für eine Open-Air-Veranstaltung entschieden, statt der klassischen Kneipe um die Ecke.

Auf dem Holleshof werden Stehtische aufgebaut, an denen Bier und andere Getränke angeboten werden. „Es geht um den Spirit“, betont Minten. Also die ungezwungene Atmosphäre, in der auch über ernste Themen wie Tod und Sünde nicht um den heißen Brei geredet wird, aber eben auch nicht bierernst. Auch schwere Themen sollen ihren Platz haben, ohne erdrückend zu wirken. Ein Wechsel von einem Stehtisch und Thema zum anderen ist möglich, aber auch das Bleiben, wenn einen das Thema besonders packt, erklärt die evangelische Pfarrerin Ulrike Stürmlinger. Mit Klaus Minten und Clara Knuppertz, Lisa Minten und Myrna Nüsse bildet sie das Kernteam. Der Jugendliturgiekreis wird den Getränkeservice wuppen. Es wird musikalische Intermezzi geben und auch der Song „Beer with Jesus“ wird zu hören sein. Ziel ist der unverkrampfte Umgang mit dem Glauben und dem Gottessohn. Minten gibt es seinen Jugendlichen so mit: „Wenn es dir richtig Scheiße geht, nimm dir Zeit, fünf Minuten an Gott zu denken.“

Er bewahrt nicht davor, auf die Nase zu fallen, aber er ist da, um die Menschen aufzufangen und wieder aufzurichten. Denen, „die die Welt im Döschen haben“, bei denen alles läuft, schadet es auch nicht an Gott zu denken, rät Minten, und darüber nachzusinnen, dass man vielleicht nicht alles alleine geschafft hat. Die Schnittmenge aus Alltag und Gottvertrauen, die soll durch den Abend erreicht werden. Und genau das hat eigentlich auch Jesus gemacht. Er ist zu den Menschen hin, hat mit ihnen gegessen und gefeiert. Und viel mit ihnen gesprochen. Ganz unverkrampft.

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