Gelderländer Storyteller in der offenen Bücherei in Geldern Kleine Autoren stellen große Geschichten vor
Geldern · In einer Schreibwerkstatt haben 14 Kinder bei einem fünftägigen Workshop geschrieben. Die Leitung hatte Autor Björn Berenz.
Der Schlachtruf „Die Bücherwürmer sind klasse!“ ertönt aus dem Keller der Öffentlichen Bücherei Geldern. 14 Kinder zwischen neun und 13 Jahren, ein Buchautor namens Björn Berenz und die Leitung der Bücherei, Daniela Verhoeven, stecken in diesem Moment die Hände gemeinschaftlich zusammen und bereiten sich so auf den großen Moment vor. Aufgeregt rauscht die Gruppe die Treppe hinauf zu ihrem Publikum. Eltern, Verwandte und andere Interessierte hatten sich im Eingangsbereich der Bücherei zusammengefunden, um den Geschichten der Kinder zu lauschen. Mit tosendem Applaus werden die jungen Autoren begrüßt.
Zum ersten Mal fand der Workshop „Schreibwerkstatt“ in der Öffentlichen Bücherei Geldern statt. Der Workshop ist eine Kooperation zwischen der Öffentlichen Bücherei und der Volkshochschule Gelderland. Sie wird vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen gefördert.
Insgesamt 14 Kinder haben an der fünftägigen Schreibwerkstatt „Gelderländer Storyteller“ teilgenommen. Die ganze Woche hatten die Kinder die Möglichkeit, ihre eigenen Geschichten zu schreiben und diese mit professioneller Hilfe aufzubessern und zu bearbeiten. „Die Gruppe wollte schreiben“, meint der Autor der Kinderbuchreihe „Akte Ahhh...!“. „Mit welcher Leidenschaft, Qualität und Motivation die Kinder ihre Geschichten umsetzen, ist wirklich beeindruckend“, sagt Björn Berenz begeistert. Der von den Kindern liebevoll „Blörn“ genannte Mann ist ein freier Schriftsteller aus der Eifel und führte diesen Workshop gemeinsam mit Daniela Verhoeven, der Leiterin der Bücherei Geldern.
Die Geschichten mit Titeln wie „Das Leben ist so, wie es ist“, „Feuer, Wasser, Erde, Luft“ oder „Meine peinliche, verrückte Welt“ handeln von gefundenen Schätzen, Gespenstern, alltäglichen Problemen eines Teenagers und Konflikten in der Familie in Bezug auf die Urlaubszielentscheidung. Nicht nur spannend, sondern auch mit Witz sind die Geschichten der jungen Autoren geschrieben.
Mit viel Humor trägt auch die zehnjährige Greta Svenßon ihre Geschichte aus der Sicht einer Katze vor: „Dann zwänge ich meinen dicken Katzenhintern durch die Katzenklappe“, lautet ein Satz aus ihrer Geschichte, welcher bei dem ein oder anderen Zuhörer ein Schmunzeln ins Gesicht zaubert. Ann-Kristin Hoffmann, die leidenschaftlich gerne Fantasybücher verschlingt, schrieb eine Geschichte über eine Robbe, die einer mysteriösen Sache auf den Grund gehen will. Nachdem ein Sportturnier in der Unterwasserwelt nicht mit rechten Dingen zugeht, macht sich die Robbe mit befreundeten Meeresbewohnern auf die Suche nach Spuren und Hinweisen, um den geheimen Betrug der gegnerischen Mannschaft aufzudecken.
An jedem Tag der Woche begann die Schreibwerkstatt mit einer kleinen Einführung in die Theorie des Geschichtenschreibens. Mit Hilfe der „Heldenreise“ und der „Achterbahn-Handlung“, zwei Schemata, welche den Aufbau einer spannenden Geschichte verdeutlichen sollen, wurden Grundlagen des Schreibens vermittelt. Danach ging es mit kreativem Schreiben weiter. Hier galt es, das Gelernte umzusetzen.
Neben konzentriertem Verfassen hatten die Kinder auch die Möglichkeit, sich mit anderen Dingen zu beschäftigen. Das Programm „Stop Motion“ fand bei den Kindern viel Begeisterung. Hier werden aus zehn Bildern pro Sekunde kleine Filme gedreht.
Ein selbstgemachter Stressball aus Schleim hatte eine besondere Funktion: „Den Kindern ist es während des Knetens in den Händen leichter gefallen, sich über einen längeren Zeitraum zu konzentrieren“, erklärt Berenz. Nun waren alle Voraussetzungen für das perfekte Autorenumfeld geschaffen. „Die Kinder haben sich gegenseitig mit ihren Ideen befruchtet. Alle waren in einem kreativen Fluss, keiner blieb auf der Strecke“ fügt Berenz hinzu.
Für Daniela Verhoeven war es ebenfalls ein voller Erfolg. „Die Ergebnisse sind großartig“ sagt die Büchereileiterin. Sie hofft, dass sie auch im nächsten Jahr die Schreibwerkstatt in der Öffentlichen Bücherei begrüßen darf.