Schatorjé in Kevelaer Mit dem Bus trotz Corona verreisen

Thomas und Renate Schatorjé wagen den Neustart: Es geht nach Nordfriesland mit Sylt und Föhr, in den Schwarzwald oder in die Lüneburger Heide. Die Plätze sind fest gebucht, die Plätze in den Fahrzeugen werden nur zur Hälfte belegt.

 Bevor es zum Platz geht, desinfizieren Renate und Thomas Schatorjé die Hände der Reisenden.

Bevor es zum Platz geht, desinfizieren Renate und Thomas Schatorjé die Hände der Reisenden.

Foto: Evers, Gottfried (eve)

Die ersten Busse rollen wieder. Thomas und Renate Schatorjé haben das Warten satt und wagen den Neustart für ihre Busreisen unter Corona-Bedingungen. Es geht nach Nordfriesland mit Sylt und Föhr, in den Schwarzwald oder in die Lüneburger Heide. Das Echo ist sehr positiv: „Unsere Fahrer sind sehr froh, endlich wieder auf die Straße zu dürfen. Und auch die Kunden freuen sich, dass es wieder Reisemöglichkeiten gibt.“

Das sah wochenlang anders aus. Wie bei den anderen Unternehmen stand die stattliche Busflotte der Jean Schatorjé GmbH & Co. KG in Kevelaer auf dem Hof, die Mitarbeiter waren in Kurzarbeit, im Büro galt es nur, Stornierungen zu bearbeiten. „Gestern war der erste Tag, an dem wir mehr Neubuchungen als Stornos hatten“, hofft Thomas Schatorjé auf eine Trendwende.

Und so funktionieren die Reisen in diesen Tagen: Die Plätze sind fest gebucht, die Passagiere steigen in entsprechender Reihenfolge ein und aus. Mit Maske – und das Desinfizieren der Hände gehört auch zum Beginn der Fahrt. Da Schatorjé die Busse nur halb besetzt und immer eine Reihe frei lässt, darf man aber während der Fahrt – anders als etwa im Flugzeug – die Maske abnehmen. Eine Familie oder eine Gruppe bis zu zehn Personen, die gemeinsam bucht, kann auch enger zusammensitzen.

Doch lässt sich das – bei Preisen wie vor Corona – überhaupt rechnen? Thomas Schatorjé räumt ein, dass es schwierig ist und dass er bei mancher Fahrt wohl auch draufzahlen wird. „Aber wir wollen ein Zeichen setzen, dass es endlich wieder losgeht. Für unsere Kunden, vor allem aber auch für unser Team.“ Und auch mit neuen Angeboten denen helfen, die nicht wie geplant in den Sommerferien verreisen soll. So wird unter dem Titel „Mee(h)r-Tagesfahrten“ neuen Angebote für Ausflüge an die niederländische Nordseeküste geben.

Bei den anderen Betrieben ist es noch still. „Unsere Flotte ist abgemeldet, die Busse stehen auf dem Hof“, sagt Welters Janine Welter-Peters. Das spezielle Geschäftsmodell des Straelener Unternehmens funktioniere unter Corona-Bedingungen nicht. So habe man fünf Doppeldecker, um mit „Nightlinern“ zu den großen Konzertereignissen zu fahren. „Events finden aber noch nicht statt und es ist auch keine wirklichen Änderungen in Sicht:“ Auch für den Shuttleservice nach Spanien sei die Zeit noch nicht reif. Ich hoffe, ab September funktioniert das wieder.“ Anfragen für Gruppencharter von Bussen gebe es bei Welter-Tours derzeit gar nicht.

Ähnlich sieht auch Hans Günter Dix in Geldern die Lage. „Es kommt kein Auftrag. Wir kämpfen jeden Tag neu und schauen, wie wir über die Runden kommen“, so der Seniorchef der Reisebüro Dix Omnibusbetrieb GmbH. Allein die Linienbusse sind im Einsatz, aber da die Fahrpläne noch reduziert sind, auch noch nicht in vollem Umfang. Und mit Blick auf die Wintersaison bleibe fraglich, welcher Anbieter, für den Dix bisher fährt, überhaupt noch in welchem Umfang Reisen anbieten wird.

Auch wenn der Lockdown sie hart getroffen hat: Grundsätzlich sehen Thomas und Renate Schatorjé die Entscheidungen der Politik nicht negativ. Das Land habe nach pragmatischen Lösungen gesucht und formlos und schnell geholfen. Allein die Reisewarnung auch für Nachbarländer wie Österreich sei für einen zu langen Zeitraum ausgesprochen worden. Im Betrieb habe man einen unglaublichen Zusammenhalt in er Belegschaft erlebt. Das sei eine positive Erfahrung gewesen. Und ein weiterer Ansporn, die Busse endlich wieder auf die Straße zu bringen.

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